Industrie-Ansiedlung in Grünheide - US-Logistiker plant Zentrum mit fast 100.000 Quadratmeter in Tesla-Nähe

Mi 30.11.22 | 15:24 Uhr
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Logistikzentrum vom US-Unternehmen Panattoni
Bild: Panattoni

Mit der Ansiedlung des Autobauers Tesla in Grünheide versprechen sich auch andere Unternehmen gute Geschäfte in der Region. Ein Logistiker plant jetzt einen Standort in Werksnähe für Zulieferer. Doch zunächst muss geräumt werden.

In der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide (Oder-Spree) soll ein neues Logistikzentrum entstehen. Der Immobilien-Entwickler Panattoni plant im nahegelegenen Güterverkehrszentrum Freienbrink auf einer Fläche von rund 94.000 Quadratmetern Lagerhallen, Büros und Stellplätze zu entwickeln.

Der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos), bestätigte dem rbb am Mittwoch die Pläne zur Ansiedlung. Er hoffe auf eine Stärkung der regionalen Wirtschaft, da mit dem Logistikzentrum die Voraussetzung für weitere Ansiedlungen und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Standort für Zulieferer und Rettungszentrale?

Das US-Unternehmen wolle vorrangig Zulieferer aus der Automobilindustrie als Nutzer gewinnen, hieß es ebenfalls am Mittwoch von einer Sprecherin auf Anfrage. Man sei bereits in Gesprächen mit potentiellen Kunden, nenne zum jetzigen Zeitpunkt aber keine näheren Details. Bürgermeister Christiani könne sich indes eine Zusammenarbeit mit dem Logistiker für eine Rettungszentrale vorstellen. Diese habe die Gemeinde im Süden des Grundstücks vorgesehen.

Platz für Zulieferer von Tesla?

Das US-Unternehmen informierte bereits Ende vergangener Woche auf seiner Internetseite über das Vorhaben und warb dabei mit einer direkten Anbindung an die Autobahn 10 und dem Tesla-Werk in rund 700 Meter Entfernung.

Laut der bisherigen Planungen sind sechs Hallen-Einheiten mit einer Gesamtfläche von rund 55.700 Quadratmeter Fläche angedacht. Dabei wolle Panattoni nachhaltig bauen. Dies umfasse beispielweise die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und Regenwasser für die Toiletten. Zudem soll der Gebäudeboden speziellen Folien gegen die Wassergefährdung ausgestattet werden.

Erst der Abriss, dann der Bau

Bevor jedoch mit dem Bau des Logistikzentrums begonnen werden kann, müsse das Gelände geräumt werden. So befinden sich dort derzeit noch Lagerhallen und ein Bürogebäude, die laut Panattoni teilweise von Tesla angemietet sind. Deren Rückbau soll im ersten Halbjahr kommenden Jahres beginnen. Der Baubeginn für das Logistikzentrum soll dann im Herbst folgen. Die Fertigstellung soll laut bisheriger Planung ein Jahr später folgen. Über die Kosten für das Projekt machte das Unternehmen keine Angaben.

Tesla als Wirtschaftsmagnet für die Region

Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich die EV-Cargo-Unternehmensgruppe im Industriegebiet GVZ-Süd in Frankfurt (Oder) an der Autobahn 12 ansiedelt. Diese will die mehr als 47.500 Quadratmeter große Mietfläche für die Verteilung und Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge nutzen. Dem Vernehmen nach könnte die EV Cargo die gesamte Batterielogistik für Tesla in Grünheide abwickeln.

Der Betreiber des Areals, Alcaro Invest, baut seit 2018 den großen Logistikstandort auf. Auf rund 44 Hektar sollen im sogenannten Log Plaza insgesamt sechs Immobilien für rund 150 Millionen Euro entstehen. Peter Bergmann, Projektleiter bei Alcaro Invest, berichtete von einem steigenden Interesse an Logistikflächen in der Region Berlin-Brandenburg. Bauanträge für weiter Logistik-Hallen auf dem Log Plaza-Gelände werden nach Angaben von Alcaro Invest aktuell vorbereitet.

Allgemein erfreut sich die Region Oderland-Spree wachsender Beliebtheit. Das ist das Ergebnis einer Image-Analyse der Regionalen Planungsgemeinschaft, die in dieser Woche vorgestellt wurde.

So führe die wirtschaftliche Entwicklung zu einem starken Zuzug, berichtete Wolfgang Rump von der Planungsgemeinschaft dem rbb. Tesla sei der Startschuss für die zukunftsorientiere Entwicklung gewesen. "Tesla wird mit Innovation, Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen gleichgesetzt. Die Ansiedlung des Batterie-Logistikers bei Frankfurt (Oder) zeigt ja, dass Tesla praktisch andere Unternehmen nach sich zieht", so Rump. "Davon wollen wir in der Region künftig profitieren und auch vermarkten."

Neben dem wirtschaftlichen Aspekt zeichnen sich Rump zufolge Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Frankfurt (Oder) zudem als starke Tourismusregionen aus, die auch in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, historische Stadtkerne und Sehenswürdigkeiten punkten würden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.11.2022

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28 Kommentare

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  1. 28.

    Südlich und Östlich von Berlin, ist der Berliner Ring die A10 auch am Besten und modernsten ausgebaut - westlicher Ring ist noch nicht mal, 6-Spurig.

  2. 27.

    Die Region um Tesla , war bisher von hoher Abwanderung geprägt: Einfach mal die Bevölkerungsentwicklung von 1989 bis Heute in LOS und FF bei Wikipedia googlen. Zehntausende Menschen hat die Region Ostbrandenburg verloren - im krassen Gegensatz zu allen anderen Landkreisen/kreisfreie Stadt um Berlin.

  3. 26.

    „Langweilt es Sie nicht, andere immer wieder mit den gleichen Plattitüden anzupöbeln.“

    Herr Josti die Richtigkeit ihres Satzes sollten an sich selbst überprüfen. Ich hoffe, sie sind dazu nicht geistig überfordert. Denken scheint ihnen schwer zu fallen. Sitzen sie im Vorzimmer des Grünheider Bürgermeisters, der mit ihnen täglich eine Stunde Tesla-Phrasen übt, die sie gedankenlos nachplappern?
    Ihre Behauptung „Seit der Tesla-Entscheidung hat sich der ÖPNV deutlich verbessert“ zeigt, dass sie nicht wissen, was z.Z. ÖPNV-mäßig in Brandenburg läuft. Im RE1 z.B. dürfen sie oft wegen fehlender Sitzplätze stehen. Beobachten sie in Ostkreuz mal 1 h lang die dortigen Zugverspätungen. Fast jeder 2. Zug ist davon betroffen. Allein während der letzten 3 Monate verpasste ich wegen ÖPNV-Verspätung 3 Veranstaltungen, so auch letzten Dienstag die in Hangelsberg, als es um die A10-Auffahrt ging. Oder 2x kam Freude auf, da mein letzter Bus nach Storkow ohne Vorwarnung ausfiel.

  4. 25.

    E-Autos werden der größte Flop des
    Jahrzehnts. In der Schweiz werden sie bald verboten. Woher soll der benötigte Strom fuer hunderttausende E-Autos kommen?
    Ich denke, man sollte nachdenken, bevor man handelt. Aber die Geldgier ist wieder mal grenzenlos.
    Ihr werdet noch das grosse Jammern kriegen in Brandenburg.

  5. 24.

    „HG“, wer auch immer hinter diesem Pseudonym steckt, zur Information, mir ist das Lachen schon lange vergangen. Schuld daran ist nicht nur Tesla, sondern unsere Behörden, die die Giga-Factory entgegen jeglicher Vernunft und unter Missachtung der Öffentlichkeit durchwinken sowie unsere einfältigen, Tesla-hörigen Politiker, die die unheilvolle Entwicklung iniziiert haben, indem sie sich mit dem Tesla-Guru einließen und nun nicht mehr frei entscheiden können. Für sie gibt es kein zurück außer schmachvoll in Schimpf und Schande von der Bühne abzutreten. Was hier in Freienbrink passiert bestimmt nur noch einer, der leider reichlich dummläubige Anhänger hinter sich wähnt.
    Vor kurzen hörte ich einen Redebeitrag der Bundestagabgeordneten Sahra Wagenknecht, die da sagte: „Wir haben die dümmste Regierung der Welt.“ So richtig widersprechen kann ich ihr nicht. Nur ich glaube sie war noch nicht in Brandenburg. Sonst würde sie sich bestimmt selbst korrigieren.

  6. 23.

    Herr Dominik auch Rentner sind am Florieren der Wirtschaft interessiert. Irgendwer muss doch das Geld verdienen, wofür die meisten Rentner 45 a lang Vorleistungen erbracht haben. Zur Zeit drohen die Rentner eher zu verarmen, statt dass sie ihren versprochenen, wohlverdienten Ruhestand genießen können. Von daher streben auch Rentner danach, dass die jüngere Generation einen gesicherten Platz auf einem gerechten Arbeitsmarkt finden kann. Ich bin sofort dafür jede Menge zukunftssichernde Arbeitsplätze zu schaffen, wohlgemerkt zukunftssichernde Arbeitsplätze. Nur was gegenwärtig in Freienbrink betrieben wird, läuft genau in die entgegengesetzte Richtung. Hier werden im sogenannten Tesla-Tempo die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zerstört. Rentner bräuchte das auf Grund der kürzeren Restlebenszeit nicht bekümmern. Anders die Jüngeren, deren Aussichten sind eher trübe. Sich selbst den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen, nimmt mittlerweile suizidhafte Züge der Gesellschaft an.

  7. 22.

    Bitte jetzt schon an bezahlbaren Wohnungsbau in großem Stil in dieser Region denken, weil die wirtschaftliche Entwicklung zu einem starken Zuzug führen wird wie Wolfgang Rump von der Planungsgemeinschaft dem rbb gegenüber äußerte. Immer voraus planen bitte.

  8. 21.

    So sah übrigens die angeblich "halbwegs unberührte Naturlandschaft" aus, um die es hier geht:
    https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/der-dienstkomplex-freienbrink/

  9. 20.

    Langweilt es Sie nicht, andere immer wieder mit den gleichen Plattitüden anzupöbeln.
    Die Weichen wurden für Ostbrandenburg schon vor Jahrzehnten gestellt. Die Entscheidung pro BER kam Anfang der 90er, das Tesla-Grundstück ist seit über 20 Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen.

    Seit der Tesla-Entscheidung hat sich der ÖPNV deutlich verbessert. Es sind bisher über 7000 Arbeitsplätze neu entstanden, davon sind über 1000 Arbeitslose in Jobs gekommen. Tesla ist der größte Ausbildungsbetrieb der Region. Die Produktion steigt stetig und die Autos gehen weg wie warme Semmeln.

    Daran kann auch eine lautstarke Minderheit nichts ändern.

  10. 19.

    Gute Alte "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" denke.

    Als Rentner brauchen Sie natürlich keine Jobs mehr. Wenn man sieht wieviele Jobs Tesla (trotz durchgeknalltem Chef) schafft, kann man sich über den bohei um PCK gemacht wird zum Beispiel nur wundern.

  11. 18.

    Nur in Guben, in Cottbus, in der Lausitz und in FF dürfen Gewerbe, Industrie und Logistik angesiedelt werden, aber um Gottes Willen, doch nicht an der A10 am Berliner Ring. Die A10 ist doch so ein idyllischer Feldweg in unberührter Landschaft und drumherum und mittendrin wohnen doch höchstens gerade Mal so, 4- 5 Millionen Menschen, die natürlich auch keine Arbeitsplätze in Berlin und Umgebung brauchen.

  12. 17.

    "Industriemonster", "halbwegs unberührte Naturlandschaft" ? Dass Sie dabei nicht selbst lachen müssen, erstaunt mich schon etwas ;-) oder krümeln Sie sich gerade noch immer?

    Große Logistikunternehmen siedeln sich sehr oft in der Nähe großer Industrieunternehmen an. Und Entfernungen FFO-Grünheide oder Lausitz-Grünheide sind gerade bei optimaler Anbindung eher lächerlich.

    Fragen Sie sich doch mal selbst, weshalb Ihre nach eigener Einschätzung so edle Denkweise nur von wenigen Menschen geteilt wird und sich deshalb nur übersichtlicher Widerstand regt. Vielleicht sind nicht die anderen die Falschfahrer auf der A10 ;-)

  13. 16.

    Herr Georg sie gehen von falschen Voraussetzungen aus. In der Lausitz oder in Frankfurt braucht man keine Zulieferer ansiedeln, wenn dort niemand ist, der diese Dienstleistungen benötigt. Umgekehrt ist das Setzen eines Industriemonster in eine halbwegs unberührte Naturlandschaft abzulehnen. Nun zu begrüßen, dass durch Zuzug weiterer Betriebe, der Weg geöffnet wird, damit die Verschandelung und Zerstörung der Region fortgesetzt wird, ist eine abscheuliche Denkweise. Besonders fatal ist, dass unsere Landesregierung nicht nur so denkt, sondern auch so handelt, allen voran das Woidke-Steinbach-Vogel-Trio. Schlimm, dass sich nicht mehr Widerstand gegen diese verabscheuenswürdige Entwicklung formiert. Jeder einzelne Abgeordnete der Amtsgemeinde Grünheide sollte noch einmal in sich gehen, ob sie/er am 08.12.2022 der beabsichtigten Erweiterung von Tesla zustimmt. Man kann nur hoffen, dass sie sich die Stimmberechtigten nicht von den scheinheiligen Konzernangeboten blenden lassen!!!!

  14. 15.

    Fürstenwalde ist nur 2 Bahnstationen von Fangschleuse entfernt und die beiden genannten Gewerbegebiete(ehem. Gaselan, ehem. Staatsreserve) sind direkt an die Bahnstrecke FFO - Berlin angeschlossen.
    Also voll Einzugsbereich Berlin.

  15. 14.

    5 Millionen Einwohner in Berlin und Umland benötigen auch genügend Arbeitsplätze in der Umgebung und wollen nicht irgendwo an den A... der Welt pendeln.“

    So pervers diskutiert der Herr Oliver. Er stützt damit all jene, die bejubeln, dass Grünheide sich zum A... der Welt entwickelt. Durch die Ansiedlung von Tesla in Mitten eines Landschaftsschutzgebietes wird die hiesige Region zum stinkenden Industriemoloch, in dessen Umgebung bald weder sie Herr Oliver noch jemand anders mehr wohnen möchte. Auch die blinde Ansiedlung des Logistikzentrums hat nichts mit einer gegenwärtig von den Politikern propagierten und den Medien verbreiteten Verkehrswende und sollte deshalb nicht gefördert werden. Ziel einer echten Verkehrswende sollte es sein, den Verkehr zu reduzieren und nicht eine Antriebsart durch eine genauso schädliche bzw. möglicherweise noch schädlichere zu ersetzen. Durch steuerliche Maßnahmen sollten zur Minderung des Transportumfangs und zurückgelegten Kilometer beigetragen.

  16. 13.

    Industrie/Gewerbe an der A10 mit geringem Flächenverbrauch und vielen Arbeitsplätzen im Vergleich zur Fläche - dem gegenüber Monokulturen der Forst-und Agrarindustrie mit hohem Flächenverbrauch, hoher Nitrat-und Umweltbelastung, wenigen Arbeitsplätzen, usw.

  17. 12.

    Wenn aber Zulieferer, etc. in Frankfurt (Oder) oder in der Lausitz angesiedelt werden, statt an der A10 und im Umland von Berlin, haben Wir Alle, wieder das klimaschädliche Pendeln nach Jwd. Als Berliner im Umland, sollen die Arbeitsplätze auch in Umland verbleiben - die A10 ist der ideale Standort, Viele Grüße.

  18. 11.

    Ja da könnte auch Potsdam seine eigenen Potentiale nutzen - Wohnungsbau, Infrastruktur, Gewerbegebiete. Zum Bsp. Friedrichspark Marquardt und der gesamte Potsdamer Norden - fehlende Infrastruktur, fehlende Arbeitsplätze, fehlender Wohnraum, rund um den Berliner Ring sind in vielen Landkreisen und Potsdam noch sehr viele Möglichkeiten.

  19. 10.

    Im Augenblick gibt es wegen des Umbaus zur E-Mobilität einen massiven Abbau bei den Automobilzulieferern. Ebenso braucht dank Tesla niemand mehr von Berlin nach Wolfsburg zu pendeln.

  20. 9.

    Hat Tesla wirklich Schwierigkeiten? Derzeit haben wie genügend Mitarbeiter, um in zwei Schichten über 3.000 Auto pro Woche zu bauen. Die Einführung der dritten Schicht steht kurz bevor.

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