Oder-Spree -
Kein Anker und kein Propeller, dafür rein weiße und auch graue Federn: Eine Familie von Schwänen passiert täglich die Schleuse von Storkow (Oder-Spree) – einmal in jede Richtung.
Das Schwanenpaar und seine hellgrauen Jungvögel sind immer wieder in der 36 Meter langen Schleusenkammer zwischen meterhohen Betonwänden zu sehen, wie Schleusenwärter David Pech dem rbb sagte.
Schwäne lassen sich wie Bootsfahrer schleusen
"Sie wollen weiter erkunden, oberhalb und unterhalb“, sagt Pech, "und dann lassen sie sich schleusen. Die Eltern bringen den Jungen den Trick bei." Pech sagt, er kenne seit Jahren das Schwanenpaar. Immer im Mai, wenn der Nachwuchs geschlüpft sei, gehe es los mit den Ausflügen zwischen Ost und West. "Meistens waren es neun Stück, dieses Jahr sind es sechs. Sie kommen jedes Mal durch, stehen an und lassen sich schleusen – wie Bootsfahrer."
Schwanenmama kann bei Bedarf hartnäckig sein
Für die Küken sind die Torklappen und der Sog nicht ganz ungefährlich. Doch die Schwanenfamilie bestehe auf das tägliche Abenteuer, so Pech. Sind die Schleusentore der Bundeswasserstraßenpassage mal etwas länger zu, gibt es lautstarken Protest, wie Pech sagt. Das ist auch auf ein Video zu sehen, das der Schleusenwärter aufgenommen und dem rbb gezeigt hat. "Die Schwanenmama hat an der Tür gestanden und gefordert, geschleust zu werden. Die Jungen haben vor den Toren gestanden und gewartet", sagt Pech.
Der Schleusenwärter vermutet, dass die Schwäne irgendwo am Großen Storkower See schlafen. Schwanenpaare binden sich für das ganze Leben und benutzen typischerweise immer wieder dasselbe Nest. Im kommenden Jahr ist deswegen in Storkow wohl mit neuen Mitgliedern der Schwanenfamilie zu rechnen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2023, 16:40 Uhr
Mit Material von Sabine Tzitzschke