Fabrik in Grünheide - Landesregierung: Tesla will Vorfälle ohne Genehmigung vermeiden

Fr 03.03.23 | 19:19 Uhr
  12
Neue Elektrofahrzeuge vom Typ Model Y stehen auf dem Werksgelände der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg vom US-Elektroautobauer Tesla. (Quelle: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.03.2023 | Martin Krauß | Bild: dpa

Der US-Autobauer Tesla steht in der Kritk: Mehrfach baute er auf seinem Gelände in Grünheide ohne Genehmigung. Jetzt kam es zum Krisentreffen mit dem Brandenburger Umweltministerium - mit konkreten Vereinbarungen für die Zukunft.

Der US-Elektroautobauer Tesla hat nach mehreren Vorfällen ohne bauliche Genehmigung Konsequenzen für sein Werk in Grünheide (Oder-Spree) zugesichert. Das teilte das Brandenburger Umweltministerium nach einem Treffen mit Vertretern des Konzerns am Freitag in Potsdam mit.

Nicht der einzige Vorfall

Hintergrund des Treffen sei die nicht genehmigte Errichtung eines Solardachs gewesen, heißt es vom Umweltministerium. Tesla hatte Anfang Februar auf einem Parkplatz vor seiner Fabrik 104 Pfähle in den Boden gerammt, wie die Kreisverwaltung Oder-Spree bestätigte. Doch war das nicht der einzige Vorfall. So hatte der US-Elektroautobauer bereits in der Bauphase des Werks unterirdische Rohre ohne Genehmigung verlegt und mit Tests für Pfähle begonnen, obwohl es dafür ebefnalls keine Genehmigung gab.

"Der Vorfall ist nur der letzte in einer Reihe von nicht genehmigten Errichtungsmaßnahmen und nicht genehmigungskonformem Anlagenbetrieb", sagte dazu das Umweltministerium am Freitag. Daher habe sich Minister Axel Vogel (Grüne) in Potsdam von Tesla darüber informieren lassen, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um derartige Vorkommnisse in der Zukunft zu vermeiden.

Tesla habe darüber informiert, dass eine detaillierte Vorfallanalyse vorgenommen wurde, wie es in der Pressemitteilung zum Treffen weiter heißt. Die Aufarbeitung und Bewertung sei demnah durch die interne Revision und eine externe Anwaltskanzlei vorgenommen worden. "Inzwischen wurden organisatorische Änderungen vorgenommen, um diesem Anliegen Rechnung zu tragen", so das Umweltministerium. Doch war dies nicht das einzige Thema, das bei dem Treffen besprochen wurde.

Grundwasser-Monitoring ebenfalls Thema

"Insbesondere ging es um den Austausch von Informationen zum Grundwassermonitoring. Hier haben wir Verabredungen zu weiteren regelmäßigen Treffen und Informationsaustausch, zur Absicherung von Datenflüssen, zur Aktualisierung des Grundwasser-Monitoringkonzepts sowie zur Zugänglichkeit der Grundwassermessstellen getroffen", sagte Minister Vogel. Aus diesem Grund hatte er auch Vertreter der Unteren Wasserbehörde des Landkreises oder Spree und des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) ins Ministerium geladen.

Entsprechend einer Nebenbestimmung im Genehmigungsbescheid für die Tesla-Fabrik hat der WSE freien anlasslosen Zugang zu sämtlichen Grundwassermessstellen auf dem Fabrikgelände, um eigene Untersuchungen durchzuführen, so das Umweltministerum. Zudem habe sich Tesla darüber hinaus bereiterklärt, dem WSE unaufgefordert die jährlichen Grundwassermonitoring-Berichte zur Verfügung zu stellen.

Wasserverband äußert sich positiv

Der Wasserverband reagierte am Freitag positiv auf die Vereinbarung mit Tesla. "Wir freuen uns darüber, dass der WSE beim Festsetzen des Untersuchungsumfangs des Monitorings beteiligt wird", sagte Verbandsvorsteher André Bähler der dpa. Dabei gehe es um Informationen, die Tesla der unteren Wasserbehörde des Kreises Oder-Spree vorlegt.

Das Umweltministerium teilte weiter mit, außerdem sei vereinbart worden, dass die Untere Wasserbehörde den WSE bei Auffälligkeiten in den regelmäßig von Tesla bei der Behörde einzureichenden Grundwasserberichten informiere. Zu der im Genehmigungsbescheid festgelegten Anpassung des Grundwassermonitoringkonzepts werden sich Tesla, die untere Wasserbehörde und der WSE bis zum Sommer 2023 verständigen, wie es weiter hieß.

Risiken befürchtet

Wegen einer Änderung des Genehmigungsbescheids für den US-Elektroautobauer ist es verstärkt zu Kritik gekommen. So hatten Umweltverbände wegen zwei gestrichener Umweltauflagen Risiken befürchtet, weil ein Teil des Werks in einem Wasserschutzgebiet liegt. Das Landesamt für Umwelt (LFU) als Genehmigungsbehörde hob auf den Widerspruch von Tesla hin unter anderem die Vorgabe auf, dass der WSE in alle grundwasserrelevanten Fragestellungen einbezogen werden muss. Daraufhin reichte der Wasserversorger vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) gegen die Landesbehörde Klage ein.

Kritik an der Entscheidung des LFU kam auch von Seiten der Oppositionsparteien im Brandenburger Landtag. Sie hatten daher eine Sondersitzung des Umweltausschusses beantragt, in dem sich Vertreter des Umweltministeriums zu dem Widerspruchsbescheid äußern sollten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.03.2023, 16:30 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Kennen Sie das?

    * Was ich selber denk und tu
    das traue ich auch anderen zu. *

    Na dann, raus damit, was versprechen Sie sich von Ihren völlig absurden Äußerungen.

  2. 11.

    Was zahlt Ihnen die fossile Industrie für Ihre datiriesxhen Beiträge, Müssen Sie für die ständigen Wiederholungen Rabatt geben?

  3. 10.

    „Das Umweltministerium teilte weiter mit, außerdem sei vereinbart worden, dass die Untere Wasserbehörde den WSE bei Auffälligkeiten in den regelmäßig von Tesla bei der Behörde einzureichenden Grundwasserberichten informiere.“

    Das entnehme ich obigen rbb24-Zeilen. Bloß die Überwachung der Grundwassersituation im Bereich des Tesla-Geländes funktioniert garantiert nicht, wenn Tesla die Firmen beauftragt, die geforderten Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse und Berichte selbst zuerst sichtet und filtert. Damit entscheidet der Konzern, welche Informationen weitergeleitet werden und nimmt außerdem Einfluss auf entsprechende Berichte. Bei dieser Verfahrensweise wird der Bock zum Gärtner gemacht. Die Genehmigungsbedingungen für den Produktionsbetrieb sind unverständlicherweise so abgefasst, dass der Bock zum Gärtner gekürt wurde. Hinsichtlich der Grundwasserüberwachung sind unbedingt Änderungen festzulegen.

  4. 9.

    Versuchen Sie einfach wieder runterzukommen. Es geht nur darum, wer die Daten erheben soll und wer darüber informiert wird. WIE die zu erheben sind, ist bereits klar und für Unternehmen in Wasserschutzgebieten vorgeschrieben.

  5. 8.

    Der Drops ist keineswegs gelutscht. Tesla hat vor Baubeginn erwähnt das Werk eventuell bis auf die vierfache Kapazität zu erweitern. D.h. da könnten noch einige Bauarbeiten folgen.

  6. 7.

    Wie lange erzählen Sie schon das Märchen zum Ihrer Meinung nach unzureichenden Gutachten ohne dass Ihnen jemand wesentliches glaubt? Drei Jahre? Selbst Grüne Liga und NABU haben Ihre Dystopien nicht aufgegriffen.

  7. 6.

    Rbb24 berichtet weiter:

    „Zu der im Genehmigungsbescheid festgelegten Anpassung des Grundwassermonitoringkonzepts werden sich Tesla, die untere Wasserbehörde und der WSE bis zum Sommer 2023 verständigen, wie es weiter hieß.“

    Abgesehen davon, dass wie bereits erwähnt auf der dürftigen hydrogeologischen Datenlage es überhaupt nicht möglich ist, ein sicheres Grundwassermonitoringkonzept zu erstellen, ist die Ankündigung, dass sich Tesla, die untere Wasserbehörde und der WSE bis zum Sommer 2023 dazu verständigen werden, eine Unverschämtheit. Das Grundwassermonitoringkonzept hat spätestens mit Produktionsbeginn fertig zu sein. Alles andere ist nicht akzeptabel. Wenn man ein Jahr nach erteilter Betriebserlaubnis beginnt, darüber zu diskutieren, dann hat die Überwachungsbehörde total versagt.

  8. 5.

    Was macht den eigentlich der Beigeordnete Gehm des Landkreises Oder-Spree, der für die Kontrolle bei Tesla zuständig ist?

  9. 4.

    "Insbesondere ging es um den Austausch von Informationen zum Grundwassermonitoring. Hier haben wir Verabredungen zu weiteren regelmäßigen Treffen und Informationsaustausch, zur Absicherung von Datenflüssen, zur Aktualisierung des Grundwasser-Monitoringkonzepts sowie zur Zugänglichkeit der Grundwassermessstellen getroffen", sagte Minister Vogel.

    Traurig, der Minister hat immer noch nicht begriffen, dass der gegenwärtige Erkundungsstand nicht ausreicht, um die Grundwassersituation zu überwachen. Die gegenwärtige Datenlage reicht nicht aus, um ein gesichertes Grundwassermonitoring durchzuführen. Es ist völlig unverständlich, dass der WSE sich abspeisen lässt, ohne dass Tesla einen hydrogeologischen Ausgangsbericht vorlegt, durch den im Betrachtungsgebiet die hydrogeologischen, hydrodynamischen und hydrostatischen Verhältnisse im Untergrund des Tesla-Geländes geklärt sind. Ohne diese Ausgangsuntersuchungen ist es und bleibt es in punkto Grundwasserschutz ein Vabanquespiel.

  10. 3.

    "Der US-Autobauer Tesla steht in der Kritk: Mehrfach baute er auf seinem Gelände in Grünheide ohne Genehmigung. Jetzt kam es zum Krisentreffen mit dem Brandenburger Umweltministerium - mit konkreten Vereinbarungen für die Zukunft."

    Jaja, wenn der Drops geluscht ist werden Festlegungen getroffen. Für wie blöd halten die Potsdamer das Volk eigentlich?

  11. 2.

    Wenn ich Teslas Äußerungen lese, dass die Aufarbeitung und Bewertung des Vorfalls sei demnach durch die interne Revision und eine externe Anwaltskanzlei vorgenommen worden, dann läuten bei mir schon wieder die Alarmglocken. Was hat Teslas Anwaltskanzlei damit zu schaffen? Sucht man wieder ein juristisches Schlupfloch? Wenn Tesla wirklich so etwas von Reue zeigt, dann ist zu erwarten, dass detailliert offenzulegen, welche Sauerei Tesla wieder begangen hat. Es ist nicht damit abgetan, dass Tesla wieder in üblicher Manier Papier vollschmiert und die Behörden ebenfalls wie in der Vergangenheit bei auftretenden Störfällen oft praktiziert die Angaben in üblicher Manier ungeprüft absegnen.

  12. 1.

    Mist, dass wird langweilig.....?

Nächster Artikel