Digitalisierungsprozess - Springer-Verlag baut Stellen ab

Di 28.02.23 | 14:53 Uhr
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Verlagshaus Axel Springer Verlag in Berlin-Kreuzberg (Bild: imago images/Jürgen Ritter)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.02.2023 | Miriam Berger | Bild: imago images/Jürgen Ritter

Der Berliner Medienkonzern Axel Springer streicht bei seinen Marken "Bild" und "Welt" Stellen. "In den Bereichen Produktion, Layout, Korrektur und Administration wird es deutliche Reduzierungen von Arbeitsplätzen geben", teilte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am Dienstag in einem Schreiben an die Mitarbeiter mit. Hintergrund ist auch die Digitalstrategie des Konzerns.

Der Springer-Chef erläuterte: "Wir werden gleichzeitig Arbeitsplätze aufbauen und abbauen. Dafür wird es ein Freiwilligenprogramm geben." Der 60-Jährige schrieb auch: "Betriebsbedingte Kündigungen versuchen wir zu vermeiden."

Döpfner: Profile werden der entscheidende Maßstab sein

Konkrete Zahlen zum Stellenabbau wurden nicht genannt. Vielmehr teilte Döpfner in dem Schreiben an die Mitarbeiter mit: "Unser journalistischer Anspruch ist hoch und er wird noch höher. Um diesen Exzellenzanspruch zu leben und liefern zu können, werden wir im journalistischen Kern - also bei Reportern, Autoren und Fachredakteuren - nicht reduzieren, sondern eher investieren und qualitative Verbesserungen vornehmen." Das sei zugleich keine Jobgarantie. "Denn auch in den Redaktionen werden wir uns von Kollegen trennen, wenn bestimmte Profile zu den erforderlichen Kompetenzen nicht mehr passen."

Der Konzern beschäftigt weltweit aktuell rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu zählen 3.400 Journalisten, davon ein immer größerer Teil in den USA.

"Welt" soll rein digital werden

Zum deutschen Mediengeschäft des Konzerns mit Sitz in Berlin hieß es: "Um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, muss sich unser Ergebnis im deutschen Mediengeschäft in den nächsten drei Jahren um rund 100 Millionen Euro verbessern. Durch Umsatzsteigerungen, aber auch durch Kostenreduzierungen." "Bild" ist die größte Boulevardzeitung in Deutschland.

Der Konzern will sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und ein reines Digitalunternehmen werden. Das Medienunternehmen teilte auch mit, dass "Welt" die erste journalistische Marke werden soll, die von Print komme und rein digital sein werde.

Springer übertraf 2022 trotz Inflation, Energiekrise und des Kriegs in der Ukraine seine Wirtschaftsziele. Der Umsatz lag bei rund 3,9 Milliarden Euro, unter dem Strich steht rund eine dreiviertel Milliarde Gewinn. 85 Prozent des Umsatzes und mehr als 95 Prozent des Gewinns kommen demnach bereits aus dem Digitalgeschäft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.02.2023, 15:03 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Meine Tochter hat seinerzeit in der 12. Klasse ein
    zweiwöchiges Praktikum in der Bildredaktion Hamburg gemacht. Musste einen Artikel schreiben, bekam den Entwurf mit der Bemerkung zurück, bitte etwas einfacher formulieren, dass verstehen unsere Leser nicht.
    Welch eine Enttäuschung für eine Gymnasiastin mit Deutsch Leistungskurs.
    Wie sagte Manfred Krug in seinen Tatorten, "In der Blödzeitung hat gestanden" ,Zitat Ende

  2. 4.

    Der Heidelberger Springer-Verlag ist durchaus in Berlin tätig. Und zwar am Heidelberger Platz (kein Witz!).

  3. 3.

    "Wer Bild-Zeitung liest um sich zu informieren, der trinkt auch Schnaps wenn er Durst hat ".
    Und am besten kombiniert man das.
    BILD und sonstiges Springer-Erzeugnis ist zumeist nur besoffen zu ertragen.

  4. 2.

    Um Himmels Willen! Hoffentlich müssen Wir nicht auf die Qualität der seriösen Berichterstattung der Marken "Bild " und "Welt" verzichten!Wie sagte schon C.von Wagner: "Wer Bild-Zeitung liest um sich zu informieren, der trinkt auch Schnaps wenn er Durst hat ".

  5. 1.

    Ich wusste gar nicht, dass der Heidelberger Springer-Verlang in Berlin tätig ist, bisher war das immer Axel-Springer-Verlag.
    Bitte etwas mehr auf die Details achten, wenn solche Verwechslungen drohen, liebe Rinderproduktion Berlin-Brandenburg.

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