42.000 Kaffeebecher - pro Tag - Friedrichshain-Kreuzberg fordert Steuer auf Einweg-Verpackungen

Mi 19.07.23 | 13:08 Uhr
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Ein übervoller Mülleimer am 22.02.2021 mit Einwegverpackungen im Treptower Park. (Quelle: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene)
Audio: rbb 88,8 | 19.07.2023 | Nachrichten | Bild: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fordert die Einführung einer kommunalen Steuer auf Einweg-Verpackungen als Maßnahme zur Müllvermeidung. Das Anliegen soll am Donnerstag im Rat der Bürgermeister eingebracht werden, wie der Bezirk am Mittwoch mitteilte. "Wir wollen Müll vermeiden, um unsere Kieze sauberer zu machen und weniger Geld für Müllbeseitigung auszugeben."

Allein in Friedrichshain-Kreuzberg würden täglich rund 42.000 Plastik- und Pappbecher weggeworfen, so das Bezirksamt. "Eine Müllmenge, die aneinandergereiht die Strecke vom S-Bahnhof Frankfurter Allee bis zum Alexanderplatz füllt." Der Bezirk müsse seit Jahren immer mehr Geld für die Reinigung der Parks aufwenden.

Vorbild Tübingen

"Weniger Müll heißt ein schönerer Bezirk und geringere Kosten", so Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne). "Saubere Kieze bekommen wir, wenn die Müllberge erst gar nicht entstehen. Eine Steuer auf Einwegpackungen setzt gute Anreize, um auf umweltfreundlichere Mehrwegverpackungen umzustellen." Die Einnahmen sollen genutzt werden, um die Kieze zu reinigen, die besonders durch Vermüllung betroffen sind.

Rechtlich stehe einer Einführung nach Einschätzung des Bezirks nichts im Weg, so das Bezirksamt mit Hinweis auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, das die Rechtmäßigkeit der kommunalen Verpackungssteuer in Tübingen kürzlich bestätigt habe [www.tagesschau.de].

Sendung: rbb 88,8, 19.07.2023, 14:25 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Das ist doch die schöne neue neu Welt ,der Kaffee der nicht mehr vor Ort im kleinen Café getrunken wird ist nur ein Teil des Problems.Alles wird bestellt,man soll ja immobil ,zumindest was den Transportsektor selbst sein,also kein eigenes Auto.Als wird bestellt auf Deubel komm raus.Kamotten,Lebensmittel, Getränke,Medikamente,selbst der Baumarkteinkauf übers Internet.Alles selbstverständlich gut und voluminöse verpackt.Die Müllberge auch die wilden nehmen immer weiter zu.Ich persönlich hole meine Ware selbst,entsorge Sperrmüll selbst bei der BSR und für Schrott gibt es sogar noch ein kleines Geld bei manchen Abnehmern.

  2. 10.

    Leider kann der Verkäufer nichts dafür, dass die Käufer die Becher einfach so wegwerfen. Ihm die Becher vor die Nase zu werfen ist an der falschen Stelle erzogen. Ich habe schon als Kind gelernt, dass man seinen Müll nicht einfach irgendwo fallen lässt. Da sollte man doch ansetzen, bei den Käufern. (Dass der Verkäufer Wegwerf-Becher verkauft ist eine andere Sache)

  3. 9.

    Vielleicht sollte man generell Einwegverpackungen verbieten. Jedes Essen/Kaffee to-go kann im Mehrwegbehälter erworben werden - mit Pfand. Zur Retoure, um das Pfandgeld zurück zu erhalten, müssten dann allerdings Rückgabebehälter in der Stadt aufgestellt werden (allerdings sehr viele...), in den man den Becher und den Behälter hineinstellen kann, eine Taste (Becher oder Behälter) drücken - und dann spukt der Automat das Pfandgeld wieder aus.

    Wäre so etwas möglich? Im Grunde genommen kriegt man die Leute, glaube ich, nur übers Geld - finanzielle Einbußen für diejenigen, die nicht recyceln wollen...

    Was meint ihr? Oder gibt es noch andere Ideen?

  4. 8.

    In meiner Firma haben wir sämtliche Pappbecher und Einwegverpackungen eliminiert. Wer das Essen nicht in der Kantine verzehren möchte, bekommt eine Mehrwegverpackung und muss ein Pfand von 5€ bezahlen. Bei Retoure des Behälters bekommt er/sie das Pfand zurück erstattet - klappt prima. Becher wurden aus den Kaffeeküchen verbannt. Jede:r Mitarbeiter:in hat einen personalisierten Becher (mit Namen darauf) erhalten, der in den Kaffeeküchen benutzt wird - sowohl für den Kaffee als auch für das MIneralwasser aus den Wasserspendern - klappt super. Ersparnis für das Unternehmen belaufen sich auf immerhin 30.000€ pro Jahr. also zumindest die (größeren) Unternehmen könnten einen Beitrag leisten, die Müllberge zu vermeiden.

  5. 7.

    Es geht um eine Verpackungssteuer. Du musst ja nichts to go kaufen sondern isst/trinkst in Ruhe vor Ort. Und schon hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: 1. Müll und 2. Geld für die Verpackung gespart.

  6. 6.

    Super Idee. Machen wir das Essen und Trinken einfach noch etwas teurer. Dann soll sich aber auch niemand beschweren, wenn noch weniger gekauft wird.

  7. 4.

    Leider weiß ich nicht, an welchem Tag ich Lust habe, mir einen Kaffee für unterwegs zu kaufen...
    Jeden Tag einen Mehrwegbecher für den Fall der Fälle rumschleppen, finde ich auch nicht so dolle.
    Meistens trinke ich ohnehin morgens im Dienst den ersten Kaffee und mittags setze ich mich manchmal in einen Coffeeshop, dort muß man meist ganz gezielt ansagen, daß man dort verweilen will, sonst bekommt man automatisch einen Pappbecher. Leider verstehe ich die Leute auch nicht, die so einen Pappbecher nehmen, aber dann dort vor Ort am Tisch sitzen... Völlig gedankenlos...! Da müßte sich dann der Betreiber kümmern.

  8. 3.

    "Weniger Müll heißt ein schönerer Bezirk und geringere Kosten" Wirklich über alles oder nur dür den Bezirk? Mehrwegverpackungen erfordern ein Rücknahmesystem und Kosten für die Reinigung, um sie wieder ausgeben zu können. Die hygienisch einwandfrei Reinigung müßte dann auch kontrolliert werden (gibt es überhaupt genügend Kontrolleure dafür beim lokal Gesundheitsamt?). Ich wäre mir nicht so sicher, ob das nicht im Endeffekt über alles teuerer wird .

  9. 2.

    "fordert die Einführung einer kommunalen Steuer auf Einweg-Verpackungen" So allgemein ist das nicht gut, sind evtl. nur Einwegverpackungen für Lebensmittel gemeint?
    "Der Bezirk müsse seit Jahren immer mehr Geld für die Reinigung der Parks aufwenden." Wie wäre es mit mehr Mülleimern (die auch genügend oft geleert werden) und evtl. einer Parkaufsicht (gab es doch früher auch)?

  10. 1.

    Mich stört zum einen die Menge Abfall, weil ich seit ewigen Zeiten einen Themobecher habe und falls ich unterwegs trinke, nutze ich den auch. Kann also jeder persönlich etwas ändern. Gleichzeitig gibt es Läden hier im Kiez, die einfach kein Mehrwegangebot haben und auch keine Tassen oder Gläser, da der dort aufgestellte Müllbehälter sehr klein ist ,findest du in den umliegenden Büschen und auf der Straße die ganzen Becher. Mich regt das so auf, dass ich schon überlegt habe,alles mal einzusammeln und zur Mittagszeit dort reinzugehen und alles auf den Boden zu schütten.

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