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Quelle: rbb/Holger Kessler

Insolvenzverfahren

Stahnsdorfer Unternehmen "Spiele Max" offenbar vor dem Aus

Die "Spiele Max"-Filialen in Berlin und Brandenburg stehen vor dem Aus.

Bis zum Ende des Jahres werden nach rbb-Recherchen alle sechs Berliner Standorte in Pankow, Gesundbrunnen, Charlottenburg, Steglitz, Tempelhof und Köpenick zunächst geschlossen.

In Brandenburg sind ebenfalls sämtliche fünf Fillialen betroffen. Sie befinden sich in Schwedt (Uckermark), Dallgow-Döberitz (Havelland), Brandenburg (Havel), Cottbus und Potsdam.

Derzeit läuft der Ausverkauf.

Mietverträge und Wirtschaftlichkeit im Fokus

Nach Informationen des Sachwalters beim Amtsgericht Charlottenburg Thorsten Martini gibt es bisher noch keine Information darüber, ob einzelne Geschäfte wieder geöffnet werden können. Das hänge von Mietverträgen und der Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Filiale ab, so der Insolvenzverwalter. Es werde geprüft, ob sich das Unternehmen sanieren lässt, hieß es weiter.

Das Unternehmen besteht seit 1982. Der Firmensitz befindet sich in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark). Unternehmensangaben zufolge existierten insgesamt 50 Fillialen in elf Bundesländern. Neben Berlin und Brandenburg gibt es weitere Filialen in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein. Hamburg, Bremen und Niedersachsen.

Diese sind alle von der Insolvenz betroffen. Auch auf der firmeneigenen Internetseite wird das Sortiment im Ausverkauf angeboten.

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg war im September dieses Jahres das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der SPM Filialbetriebs GmbH eröffnet worden. Es handelt sich dabei um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung - dies ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei der es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter gibt, der das Verfahren begleitet und überwacht.

Diese Aufgabe liegt bei dem Berliner Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Torsten Martini. Die Geschäftsführung der Gesellschaft bleibt im Amt. "Insolvenz bedeutet eben nicht Betriebseinstellung", betonte Martini. Das Gegenteil sei der Fall. Von einer bundesweiten Schließung der Spiele Max-Filialen könne keine Rede sein.

"Spiele Max" war bereits vor einigen Jahren in eine Krise geraten. 2020 hatte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Es schützt Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen.

Sendung: rbb 88.8, 13.11.2023, 16:30 Uhr

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