Insolvenzverfahren - Stahnsdorfer Unternehmen "Spiele Max" offenbar vor dem Aus

Di 14.11.23 | 11:50 Uhr
  34
Spielemax in Cottbus schließt (Quelle: rbb/Holger Kessler)
Bild: rbb/Holger Kessler

Die "Spiele Max"-Filialen in Berlin und Brandenburg stehen vor dem Aus.

Bis zum Ende des Jahres werden nach rbb-Recherchen alle sechs Berliner Standorte in Pankow, Gesundbrunnen, Charlottenburg, Steglitz, Tempelhof und Köpenick zunächst geschlossen.

In Brandenburg sind ebenfalls sämtliche fünf Fillialen betroffen. Sie befinden sich in Schwedt (Uckermark), Dallgow-Döberitz (Havelland), Brandenburg (Havel), Cottbus und Potsdam.

Derzeit läuft der Ausverkauf.

Mietverträge und Wirtschaftlichkeit im Fokus

Nach Informationen des Sachwalters beim Amtsgericht Charlottenburg Thorsten Martini gibt es bisher noch keine Information darüber, ob einzelne Geschäfte wieder geöffnet werden können. Das hänge von Mietverträgen und der Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Filiale ab, so der Insolvenzverwalter. Es werde geprüft, ob sich das Unternehmen sanieren lässt, hieß es weiter.

Das Unternehmen besteht seit 1982. Der Firmensitz befindet sich in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark). Unternehmensangaben zufolge existierten insgesamt 50 Fillialen in elf Bundesländern. Neben Berlin und Brandenburg gibt es weitere Filialen in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein. Hamburg, Bremen und Niedersachsen.

Diese sind alle von der Insolvenz betroffen. Auch auf der firmeneigenen Internetseite wird das Sortiment im Ausverkauf angeboten.

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg war im September dieses Jahres das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der SPM Filialbetriebs GmbH eröffnet worden. Es handelt sich dabei um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung - dies ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei der es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter gibt, der das Verfahren begleitet und überwacht.

Diese Aufgabe liegt bei dem Berliner Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Torsten Martini. Die Geschäftsführung der Gesellschaft bleibt im Amt. "Insolvenz bedeutet eben nicht Betriebseinstellung", betonte Martini. Das Gegenteil sei der Fall. Von einer bundesweiten Schließung der Spiele Max-Filialen könne keine Rede sein.

"Spiele Max" war bereits vor einigen Jahren in eine Krise geraten. 2020 hatte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Es schützt Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen.

Sendung: rbb 88.8, 13.11.2023, 16:30 Uhr

34 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 33.

    Was hat das im Zusammenhang mit der Behauptung, dass die aktuelle Politik daran schuld sei zu tun?
    Woher wissen Sie wer die Gläubiger im konkreten Fall sind und inwieweit die nun in Schwierigkeiten geraten?
    Glauben Sie an Management- oder Sytemfehler im konkreten Fall?
    Wo ist außer der Empathie der Sinn Ihrer Bemerkung?

  2. 32.

    Wiedermal eine „sinnfreie“ Philosophie über die Art Einkaufens? Es geht darum, dass eine Firma Gläubiger und Lieferanten nicht bezahlen wird. Um die mache ich mir Gedanken. Denn, die haben geliefert!

  3. 31.

    Wie Sie ja selbst sagen: die momentane Arbeitsmarktsituation.

    Seit geraumer Zeit begegnet mir im so vielgepriesenen stationären Einzelhandel mit seiner angeblich wundervollen, ausgiebigen Fachberatung immer häufiger Personal, das wirkt, als wäre es von der HO übriggeblieben. Ein Traum für Masochisten.

  4. 30.

    Das der Einzelhandel hierzulande arge Schwierigkeiten durch den Internethandel bekommen wird, ist eine Erkenntnis die so alt ist, da ist Hr. Habeck noch durch die nordfriesischen und schleswigschen Dörfer getingelt.
    Das haben Wirtschaftsexperten aller möglichen Parteien nicht verhindern können.
    Ähnliches gilt im übrigen auch für viele weitere Firmen, die die letzten Jahre nur mit Beihilfen, Rettungsfonds, Insolvenzverfahren u.ä. am Leben erhalten wurden.
    Vielleicht mal den heutigen "Wirtschaft vor acht" vor der Tagesschau anschauen. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache als die Meinungen.
    Auch der Internethandel wird nicht ewig boomen. Immer mehr Konsum funktioniert eben nicht auf ewig.

  5. 29.

    Weil die so genannte Fachberatung eher plumpes Aufschwatzen ist. Das hat der Kunde erkannt und sich entschieden. Online. Mach ich auch seit Jahren.

  6. 28.

    In einigen Punkten bin ich absolut bei Ihnen.
    ABER wirkliche Fachberatung gibt es nach meinen Erfahrungen,ua.Rossmann+ Co, Mediamarkt,Möbelgeschäfte
    etcseid Jahren nicht mehr,dazu desinteressiertes Personal
    Muss ich mir nicht geben

  7. 27.

    In einigen Punkten bin ich absolut bei Ihnen.
    ABER wirkliche Fachberatung gibt es nach meinen Erfahrungen ,ua.Rossmann+ Co, Mediamarkt, Möbelgeschäfte
    etc.seid Jahren nicht mehr,dazu desinteressiertes,brummiges Personal
    Muss ich mir nicht geben

  8. 26.

    Was hat Habeck damit zu tun? Eher spielt doch das Kaufverhalten der Leute eine Rolle. Es wird halt immer mehr online eingekauft, das Kauferlebnis,etwas nicht nur optisch, sondern auch haptisch auszusuchen, sowie die Fachberatung ist nicht mehr gefragt. Das betrifft ja auch seit Jahren andere Branchen.

  9. 25.

    Aus eigener Erfahrung wundert mich bei der SPM Filialbetriebs GmbH aka Spielemax nichts. Ich hatte in den vergangenen Jahren mehrmals über den Online Shop bestellt, immer mit Probleme die auch über herkömmliche Kommunikationswege nicht zu klären waren. Telefon war nie erreichbar, emails keine Reaktionen etc. einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme war durch LinkedIn über den Geschäftsführer.

  10. 24.

    Antwort auf Tommi
    Ist leider nicht dasselbe, wie vor Ort es eventuell auszuprobieren .
    Ich unterstütze den Online Shop nicht .
    Ich mag auch einfach eine Strasse entlang gehen und zu gucken was es so Neues gibt.
    Dazu die Fachberatung.
    Wenn alle online nur noch shopen geht etwas verloren das miteinander nämlich.

  11. 23.

    Spiele Max war schon vor Corona in eine Krise geraten. Die Firma ging durch viele Hände, darunter auch Kapitalgesellschaften, die oft nur an möglichst großem Gewinn interessiert sind und viel Geld aus dem Unternehmen ziehen. Daher wundert es mich nicht , dass Spiele Max immer wieder in wirtschaftliche Schwerigkeiten gerät.
    Leid tun mir die Mitarbeiter. In der momentanen Arbeitsmarktsituation finden sie hoffentlich schnell eine andere Stelle.

    Generell kann sich der Einzelhandel an die eigene Nase fassen, wenn die Kunden bevorzugt im Internet kaufen. Da geht es auch, aber nicht nur um den Preis. Wenn ich in einem Geschäft vor Ort unfreundliches Personal antreffe, das mir hämisch erklärt, die gewünschte Ware sei leider nicht vorhanden und müsse erst bestellt werden, kaufe ich lieber im Internet. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven.
    Ich habe im Laufe langer Jahre schon einiges in Geschäften erlebt und bin froh, dass ich heutzutage auf das Internet ausweichen kann.

  12. 22.

    SpieleMax hat aber auch einen Onlineshop. Auch wenn der nicht besonders gut gemacht ist...

  13. 21.

    " Wenn der Einzelhandel die Preise dem Versandhandel anpasst, überlebt der Einzelhandel auch."

    Das ist alles nicht so einfach. Der stationäre Einzelhandel hat viel mehr und höhere Kosten zu tragen als der Online-Markt.
    Der Einzelhandel kann über den Preis daher nicht viel machen; da zählt vor allem das Verkaufserlebnis und die kompetente, freundliche Beratung.
    Ganz schlimm sind die, die in den Einzelhandel gehen, sich alle erklären lassen/ausprobieren, Dankeschön sagen und dann online einkaufen. Fragen Sie mal Schuhläden.

  14. 19.

    Es ist multikausal, aber natürlich ist die Politik der letzten Jahre eine wesentliche Ursache für das aktuelle Firmensterben. Daran sind die Grünen ganz federführend beteiligt, aber die Vorgängerregierung ist auch nicht schuldlos.

  15. 18.

    Jaja, die Energiepreise. Die Umsätze von Spiele Max gingen bereits 2018 von 112,7 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 95,7 Millionen Euro zurück. Schon in dem Jahr hatte das damals noch unter Spiele Max GmbH firmierende Unternehmen einen Fehlbetrag von 6,6 Millionen Euro ausgewiesen. Die Spiel Max GmbH ist schon lange in Liquidation. Einfach mal das Impressum auf der Internetseite recherchieren. Wer kennt noch Toys'R'Us? Auch die mussten u.al. wegen der Online-Konkurrenz schließen. Die "Retail Apokalypse" hatte zuerst den Buchhandel zugesetzt und weitet sich aus.

  16. 17.

    Mit den Energiepreisen haben alle zu kämpfen, was mich verwundert, daß alle Filialen zu kämpfen haben.
    Denn Kinder spielen ja na wie vor gerne mit allerlei Spielzeugen.
    Natürlich wenn die Eltern das online bestellen geht der Umsatz den Fachgeschäften verloren.
    Der Vorteil damit auch ,denn Beratung und ausprobieren geht nun mal nur vor Ort.

  17. 16.

    Ich finde hier gab es nie ein gutes Händchen für die Inneneinrichtung und für das Sortiment der Spielsachen. Es hat einfach nie Spass gemacht dort einzukaufen. Für mich hat das nichts mit Amazon oder anderen Onlinehändlern zu tun. Andere Spielzeugläden machen auch Spass und da gehe ich gerne alleine oder mit meinen Kindern hin. Zu Spielemax leider nicht.

  18. 15.

    Wenn der Einzelhandel teurer als der Versandhandel ist, kein Wunder. Immer mehr Kunden müssen auf jeden Cent schauen. Wenn der Einzelhandel die Preise dem Versandhandel anpasst, überlebt der Einzelhandel auch.

Nächster Artikel