Konzertkritik | Wanda in der Max-Schmeling-Halle - Ein Rockfest mit Schatzi-Charme

Sa 18.03.23 | 11:43 Uhr | Von Alexander Soyez
Wanda-Konzert (Quelle: imago/Ben Kriemann)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.03.2023 | Alexander Soyez | Bild: Wanda-Konzert (Quelle: imago/Ben Kriemann)

Wanda ist das heißeste Pop-Rock-Phänomen aus Österreich seit Falco. Vor zehn Jahren trat die Wiener Band erstmals in Berlin auf. Nun war Wanda wieder in der Hauptstadt zu Gast und begeisterte in der Max-Schmeling Halle. Alexander Soyez war dabei.

Vor ein paar Tagen sah es kurz so aus, als könnte der große Wanda-Auftritt in Berlin ins Wasser fallen. Anfang der Woche musste die Wiener Band den geplanten Auftritt in Ravensburg absagen und ihre Deutschlandtour schien auf der Kippe zu stehen, weil Frontmann Marco Wanda an einem Bandscheibenvorfall litt.

Glücklicherweise aber gab es schon einen Tag später beim nächsten Stopp in München Entwarnung. Dank Schmerzmittel und intensiver ärztlicher Betreuung konnte es weitergehen. Beim Auftritt in der Max-Schmeling-Halle am Freitag war der Bandscheibenvorfall nicht mal mehr eine Erwähnung wert - und schon gar nicht zu spüren.

Marco Wanda trotzt dem Bandscheibenvorfall

Marco Wanda - wie immer gekleidet in seiner braunen Lederjacke, die er sich vor Jahren in Berlin für ein paar Euro auf einem Flohmarkt gekauft hat - wirkte alles andere als gebrechlich und tanzte und sprang genauso umher wie sein Publikum.

Angeheizt wurde der launige Wanda-Abend von der jungen Punkrockband "Leftovers". Nach einer Umbaupause konnte es dann richtig losgehen mit der Schunkel-Punk-Stimmung, die Wanda wie gewohnt und souverän mit Wiener Schmäh und "Schatzi"-Rufen auf die Bühne zauberte.

Zum Auftakt wurde "Rocking in Wien" gespielt. Bis zum obligatorischen Zugabenfinale und einem ihrer bekanntesten Hits "Columbo" hielt Wanda bei ihrem anderthalbstündigen Set die Spannung und sorgte für glückliche Gesichter und ausgelassene Tanzstimmung.

Band nach berühmter Wiener Zuhälterin benannt

Seit gut zehn Jahren gibt es die Band, die nach der berühmten Wiener Zuhälterin Wanda Kuchwalek benannt ist und mittlerweile eben längst nicht mehr die kleine Hallen füllt, sondern kein Problem hat, die bis auf den letzten Platz volle Max-Schmeling-Halle zum Kochen und knapp 12.000 Fans zum Tanzen zu bringen.

Die gute Konzert-Laune war schon in den Schlangen vor dem Eingang zu spüren und erst recht vor der Bühne, wo die Arme der Fans gar nicht mehr nach unten wollten und immer wieder kleine, rempelnde aber gutmütige Pogo-Tanz-Inseln entstanden. Genau so mag es Marco Wanda, der es sich auch in Berlin nicht nehmen ließ und sein begeistertes Publikum wie ein Zeremonienmeister zum Mitklatschen, Mitsingen oder sogar erfolgreich zu einer Laola-Welle anfeuerte.

Wandas Rezept ist eingängiger Schlager-Rock, der nicht zuletzt dank des jovial ironischen Wienerischs ihrer Texte zum Phänomen wurde und zum erfolgreichsten Pop-Export Österreichs seit Falco. Wanda macht Spaß und genauso wie am Freitag in der Max-Schmeling-Halle muss ein Wanda-Konzert sein: ein Rockfest mit Schatzi-Charme.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.03.2023, 12:00 Uhr

Beitrag von Alexander Soyez

Nächster Artikel