Teltow-Fläming - Hobbyarchäologin findet 6.500 Jahre alte Werkzeuge auf Acker

Do 16.03.23 | 12:08 Uhr
Symbolbild:Eine Person arbeitet an einer Grabungsstelle.(Quelle:dpa/F.Kästle)
Bild: dpa/F.Kästle

Auf einem Acker zwischen Jüterbog und Bochow (Teltow-Fläming) hat eine ehrenamtliche Hobbyforscherin zwei steinzeitliche Gerätschaften gefunden, die rund 6.500 Jahre alt sind. Das teilte der Landkreis am Donnerstag mit. Demnach wurden das komplett erhaltene Steinbeil sowie das Bruchstück eines durchlochten Gerätes aus der frühen Jungsteinzeit bereits im Februar entdeckt. Sie sollen künftig im Stadtmuseum Jüterbog ausgestellt werden.

Werkzeuge für Holz, Jagd und Kampf

Bei dem ersten Fund handelt es sich um ein etwa neun Zentimeter langes und vier Zentimeter breites Steinbeil, das rund 100 Gramm wiegt und eine breite, scharfe Schneide besitzt. Ursprünglich war das Beil in eine Fassung eingesetzt und diente wahrscheinlich als Werkzeug zur Holzbearbeitung. Zu klein, um Bäume zu fällen, eignete es sich zum Entrinden und Bearbeiten von Hölzern. Das Beil wurde aus einem Gneis gefertigt und ist komplett glattgeschliffen.

Der zweite Fund ist das Fragment eines Werkzeugs mit einem spitz zugearbeiteten Ende sowie einer breiten scharfen Schneide. Das Bruchstück ist etwa sieben Zentimeter lang, drei Zentimeter breit und besitzt ein Schaftloch mit einem Durchmesser von zwölf Millimetern. Das Gerät könnte als Spaltkeil für kleinere Holzstücke genutzt worden sein, oder auch als Schlagwaffe für die Jagd oder Verteidigung, heißt es in der Mitteilung.

Fundstücke aus der Jungsteinzeit (Quelle:Landkreis TF)
Bild: Landkreis TF

Ältester Gemeinschaftsbau Brandenburgs

Das kleine Steinbeil wurde in der Kreisgrabenanlage von Bochow, dem ältesten Gemeinschaftsbauwerk in Brandenburg, gefunden. Der geschichtsträchtige Ort bestand einst aus zwei kreisförmigen Spitzgräben. Geomagnetische und archäologische Untersuchungen konnten im Inneren der Anlage drei Palisadenringe nachweisen.

Für die Bearbeitung von Baumstämmen wurden damals etliche Steinbeile benötigt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass mit dem kleinen Steinbeil Hölzer vor Ort bearbeitet wurden, ehe man sie senkrecht in Pfostengruben einsetzte.

Erosion bedroht geschichtsträchtigen Ort

Die Fundstelle der Kreisgrabenanlage von Bochow ist nach Angaben des Landkreises durch Erosion stark gefährdet. Auf Initiative der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises und mehrerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler solle die Fläche daher aus der Beackerung genommen und in Grünland umgewandelt werden. Dazu gebe es bereits Gespräche zwischen der Kommune, der bewirtschaftenden Agrargenossenschaft und dem Landkreis, heißt es in der Mitteilung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.03.2023, 20:00 Uhr

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