Am Wochenende in Berlin - 24. Ausgabe des "Young Euro Classic" begibt sich auf eine Reise um die Welt
Zum 24. Mal treffen sich im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt Jugendorchester aus aller Welt. "Hier spielt die Zukunft" lautet das Motto des Festivals. Maria Ossowski mit einem Überblick.
Klassik und noch viel mehr: Jazz und Salsa, Tango und Ballett - das beliebte Festival "Young Euro Classic" überrascht auch in diesem Jahr mit Vielfalt und fernen Klängen.
Das Orquesta del Lyceum de la Habana, ein Jugendorchester aus Kuba, ist angereist und spielt mit der Hornistin Sarah Willis von den Berliner Philharmonikern. Jugendliche aus der Ukraine werden im Konzerthaus unter der Leitung von Oksana Lyniv auftreten und ukrainische Komponisten präsentieren. Viele von ihnen reisen aus Ländern an, in die sich flüchten mussten.
Gabriele Minz hat dieses Festival gegründet und leitet es zusammen mit dem künstlerischen Leiter Dieter Rexrodt seit fast einem Vierteljahrhundert. Seitdem hat sich viel verändert.
Einige Orchester gibt es nicht mehr
"Die Jugendorchester wurden in den Anfängen nicht für voll genommen. Das ist heute anders", sagt Minz. "Einige der Jugendorchester sind einfach hervorragend, andere streben noch mehr danach – aber durchaus alle auf einem sehr hohen Niveau. Das hat sich auch verändert. Am Anfang hatten wir spektakuläre Niveau-Unterschiede."
Das Gustav-Mahler-Jugendorchester und das Bundesjugendorchester gehören zu den besten. Den Charme dieses Festivals machen gerade die Klangkörper aus, von denen wir in Deutschland seltener hören. Das usbekische Jugendorchester, das georgische, das rumänische, das estnische oder das griechische. Ungarn und Finnland sind nicht mehr dabei, die Jugendorchester dort wurden aufgelöst, fast immer geschieht dies aus finanziellen Gründen.
Russisches Orchester nicht dabei
Am Gendarmenmarkt werden junge Menschen aus vielen Kulturen einander kennenlernen und miteinander musizieren. Unter dem Motto "Musik macht Mut" treffen sich nach Russlands Invasion in der Ukraine die Jugendorchester aus Estland, Georgien, der Ukraine und Usbekistan. Sie sollen sich in einem sicheren Raum über ihre Sorgen, Hoffnungen und Perspektiven austauschen. Russische Jugendorchester hingegen sind nicht eingeladen.
"Stellen sich vor, ein russisches Orchester träte hier auf, was da für Reaktionen auf die jungen Leute niederprasseln würde. Das ginge gar nicht. Zumal auch durchaus die russischen Musiker instrumentalisiert würden", sagt Minz. "Das sollte man vermeiden, sowohl von der einen als auch von der anderen Seite. Wir haben aber gerne und häufig mit russischen Musikern gearbeitet, viele Projekte realisiert, und ich bedaure es sehr, dass das jetzt nicht mehr möglich ist."
Deutsch-französische Freundschaft wird zelebriert
60 Jahre deutsch-französische Freundschaft, 60 Jahre Élysée-Vertrag: Zum Abschluss des Festivals werden Kinder aus dem südfranzösischen Pau mit Schülern der Musikschule Paul Hindemith in Neukölln musizieren und konzertieren. "Das ist zum dritten Mal ein Projekt, wo sie zueinander finden", sagt. Minz. "Der Prozess des Zusammenarbeitens über die Musik ist das Zentrale für die jungen Leute. Natürlich auch das Konzert von Kindern für Kinder während des Festivals, aber da kann man nicht das Niveau erwarten, was das französische Jugendorchester haben wird."
Young Euro Classic feiert auch in diesem Jahr den internationalen Austausch, und dies auch über Europas Grenzen hinaus.
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