Berlin und Brandenburg - "Barbie" und "Oppenheimer" sorgen für Ansturm an den Kinokassen

Fr 11.08.23 | 15:34 Uhr | Von Felix Michel
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Symbolbild: Eine Schlange vor der Barbie-Premiere in Berlin (Quelle: dpa/Lena Lachnit)
dpa/Lena Lachnit
Bild: Audio: Fritz | 20.07.2023 | Fritz und Film Download (mp3, 3 MB)

Die Filmproduktionen "Barbie" und "Oppenheimer" sorgen in Berlin und Brandenburg für lange Schlangen an den Kinokassen. Starke Filme und schlechtes Wetter treiben die Leute ins Kino. Doch der Hype kommt auch aus dem Netz. Von Felix Michel

  • Kinos in Berlin und Brandenburg erleben Besucheransturm
  • Barbie-Hype animiert die Leute, verkleidet ins Kino zu kommen
  • Hohe Besucherzahlen sind Effekt aus Film, schlechtem Wetter und Marketing-Kampagne

Vier Worte reichen der Programmchefin der Berliner Yorck-Kinos, Claudia Dostal, um die Lage auf den Punkt zu bringen: "Es läuft gigantisch gut."

Die Hollywood-Filme "Barbie" und "Oppenheimer" ziehen aktuell so viele Menschen in die Kinos wie schon lange nicht mehr. Das bestätigen diverse Kino-Betreiber von Berlin über Potsdam bis Frankfurt (Oder).

80 Prozent aller verkauften Tickets gehen auf einen der beiden Filme zurück

In den 16 Berliner Yorck-Kinos gehen "Barbie" und "Oppenheimer" in die vierte Kino-Woche. Seit der Premiere wurde der Barbie-Film 755 Mal in den Yorck-Kinos gezeigt. Der deutlich längere Film "Oppenheimer" (Drei Stunden eine Minute) immerhin 304 Mal. Yorck-Progammchefin Dostal bestätigt, dass es vor allem in den ersten beiden Wochen schwer gewesem seo, überhaupt einen Platz zu ergattern. Insgesamt 80 Prozent aller verkauften Tickets gehen Dostal zufolge auf einen der beiden Filme zurück.

Den Hype kann auch Tobias Kunow vom Potsdamer Thalia bestätigen. Signifikant gute Wochen, so die Einschätzung. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Wetter der vergangenen Wochen seinen Anteil hat, sagt Kunow. Das Kino hat wohl bei vielen den Badesee als Programmpunkt ersetzt.

Vom "Run auf die Kinos" spricht auch Cinestar-Geschäftsführer Oliver Fock. Fünf Berliner Kinos und eines in Frankfurt (Oder) gehören zu der Kette. Überdurchschnittlich gut sei die Auslastung und auch außergewöhnlich für die Jahreszeit. Wobei das Wetter, neben den Filmen an sich, nicht der einzige Kinotreiber ist.

Kinobesuch wird zum pinken Happening

Wovon alle kleinen und großen Kinos berichten: "Barbie" hat einen neuen Hype ausgelöst. Der Film zieht Menschen in großen Gruppen, zum Teil in Pink gekleidet, in die Kinos. Gerne auch mit einer Barbie-Puppe unter dem Arm. Dass ein Kinogang als Happening zelebriert wird wie jetzt bei Barbie, habe man sonst nur in den USA gesehen, so Yorck-Programmchefin Dostal.

Im Thalia in Postdam kann man sich Social-Media-gerecht vor einer Fotowand ablichten lassen. Die Kinos haben Rabatte oder Freigetränke an die vergeben, die sich "Barbie" und "Oppenheimer" direkt hintereinander ansehen.

Im Internet entstand das Phänomen "Barbenheimer" – also die Kombination aus "Barbie" und "Oppenheimer". Weil die Filme sich in Genre, Aufmachung und Ton quasi genau gegenüberstehen, fliegen die Memes dazu durch das Netz. Am Anfang des Wochenendes sehe ich noch aus wie "Barbie", am Sonntag wie "Oppenheimer", so ein beliebter Vergleich. Wer mitreden will, muss beide Filme sehen. Für die Kinos ein Segen.

Millionen Zuschauer deutschlandweit

Die Kombination aus starkem Film, schlechten Wetter und guter Werbe- und Social-Media-Kampagne hat den Hype befeuert. Davon profitieren die großen und die kleinen Kinos. Am Montag kam die Nachricht, dass "Barbie" bereits die Eine-Milliarde-Dollar-Marke geknackt [tagesschau.de] hat. "Oppenheimer" immerhin 552,9 Millionen Dollar.

Nach Angaben des Kinoverbands vom Freitag haben deutschlandweit schon 3,7 Millionen Zuschauer den "Barbie"-Film mit Margot Robbie und Ryan Gosling geschaut. "Oppenheimer" immerhin schon 2,5 Millionen Menschen.

Seit Beginn des Jahres verkauften die Filmtheater nach Angabe des des Hauptverbands Deutscher Filmtheater (HDF Kino) mehr als 56 Millionen Karten - und verzeichneten damit ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Ticketverkäufe lägen damit nur noch wenige Prozentpunkte hinter dem Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Sendung: Fritz, 11.08.2023, 13:38 Uhr

Beitrag von Felix Michel

21 Kommentare

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  1. 21.

    Nun ja an Brad Pitt kommt er nicht ran {Auch heutzutage noch weitens unübertroffen}.
    Ryan macht sich aber in der Tat gut als Ken, das muss man schon sagen ;}

  2. 20.

    Ja, genau! Also Kinos, Restaurants und sonstige schändlich-dekadente Vergnügungsstätten der geistig-sinnlichen Zerstreuung schließen und lediglich bei Wasser und Brot vor sich hinvegetieren.

  3. 19.

    "Ich halte es nicht für möglich, beide Filme ausreichend zu würdigen, wenn man sie unmittelbar nacheinander anschaut. Gerade weil sie so unterschiedlich sind."

    Damit mögen Sie recht haben, insbesondere weil manche bereits nach der ersten Stunde von "Oppenheimer" eine Aspirin brauchen, da sie solche Filme nicht gewohnt sind. Die meisten sind jedoch keine Cineasten, sondern lediglich Zuschauer, die sich eine schöne Zeit machen wollen. Egal was letztendlich die Intention hinter dem Kinobesuch ist, ich freu mich für beide Filme und fürs Kino.

  4. 18.

    Aber Hallo, Herr Jochen .... was verpasst?
    plaste - substantiv, feminin [die]regional - und der Unterschied zwischen "Halbe Hühner", Gummiadler oder Goldbroiler beträgt oft auch nur ein paar Meter.
    Sehen sie sich einfach Barbie an - is' besser.

  5. 17.

    Soll sich doch jeder ansehen was er mag. Jeder hat seinen eigenen Geschmack.

  6. 16.

    Gern zitiere ich die relevanten Stellen aus dem Text für Sie: "Die Kinos haben Rabatte oder Freigetränke an die vergeben, die sich Barbie und Oppenheimer direkt hintereinander ansehen. Im Internet entstand das Phänomen Barbenheimer – also die Kombination aus Barbie und Oppenheimer. (...) Wer mitreden will, muss beide Filme sehen." - Ich halte es nicht für möglich, beide Filme ausreichend zu würdigen, wenn man sie unmittelbar nacheinander anschaut. Gerade weil sie so unterschiedlich sind.

  7. 14.

    Dieses Land wird immer dekadenter.

  8. 13.

    Eigene Gedanken machen anstatt pauschales Rummeckern über andere Verhaltensweisen als die eigenen wäre tatsächlich gut.

    Es kommt nicht auf das Bingewatching an sondern auf die dort gesehenen Inhalte.

  9. 12.

    Für „Oppenheimer“ bin ich nach Prag gereist, um ihn in der bestmöglichen Fassung – IMAX auf 70-mm-Film – zu schauen; und es war ein Kinoerlebnis für’s Leben, ein Fest für Augen, Ohren und Hirn, mit dieser besonderen Projektionstechnik außerdem ein echtes Stück Filmgeschichte, das man dort bestaunen konnte.

    Zwei Tage später „Barbie“ im Kino vor Ort, und der Film ist ein Social-Media-Hype, wie er im Buche steht, aus genau den Gründen, die ich befürchtet hatte. Wo „Oppenheimer“ für Leute ohne Vorwissen die Regel „Show, don’t tell“ stellenweise schon zu ernst genommen hat, bewegt sich „Barbie“ auf dem Niveau eines typischen „Tatorts“ und ist dabei so subtil wie ein Tritt in die Weichteile, damit auch wirklich jeder kapiert, was der Film sagen will.

    Sich beide hintereinander als Doppelfeature zu geben ist, als hopse man vor einem Besuch im Drei-Sterne-Restaurant noch schnell bei McDoof rein (oder hinterher, je nach Reihenfolge).

  10. 11.

    Die Begeisterung für einen Moment der Unterhaltung, wie Barby ihn bietet, ist die natürliche Reaktion
    auf den gegenwärtigen Wahnsinn des Krieges, der Klimakatastrophen, Corona, Milliardenschulden und Ausgaben,
    Flüchtlingskrise usw. Das ist kaum noch auszuhalten.

  11. 10.

    Ich merk schon: Lauter Filmkenner hier am Schreiben. Beide Filme werden von Kritikern weitgehend gefeiert, "Barbie" als cleverer Metaspaß, der mit bissigem Humor zu punkten weiß, und "Oppenheimer" als audiovisuelles Meisterwerk, wie es wohl nur ein Christopher Nolan inszenieren kann. Das hat also weder etwas mit Binge Watching noch mit Kitsch zu tun, sondern einfach nur mit zwei absolut sehenswerten Filmen, die gleichzeitig ins Kino gekommen sind.

  12. 9.

    Er ist eine geniale Gesellschaftskritk, wenn man sich erstmal drauf einlässt.
    Die ersten 20 Minuten - naja sehr pink, aber dann wurde ich von einer
    raffinierten und intelligenten Wendung überrascht.
    Unterhaltsam und kritisch zugleich.
    Und sind wir nicht alle manchmal alle irgendwie in manchen Situationen und Lebensumständen
    Puppen?

  13. 8.

    Mein Gott, kriegt Frau heutzutage erst Kinder jenseits der 50? Ich bin JG 64 und selbst damals Ende 70er, Anfang der 80er war das doch schon Geschichte. Also eher 3 Generationen. No Future!

  14. 7.

    Jetzt ist es plötzlich "schlechtes Wetter" (Was soll das sein), wo doch sonst schon bei dem Wort Klimawandel von Verniedlichung von Klimakatastrophe gehetzt wird. Also, wenn schon denn schon. Bleiben Sie dem wenigstens treu.

  15. 6.

    Echt jetzt? Einen Film über eine fiktive Plastepüppi und einen Film über einen Physiker mit seit Jahrzehnten weitest reichenden Folgen für die Weltpolitik - im Doppel billiger? Wie geschmacksfrei ist das denn?? Aber es liegt gut im Trend des Bingewatchings: Konsumieren bis zum Gehtnichtmehr, eigene Gedanken zwischendurch stören da nur.

  16. 5.

    Kitschig eben. Muss man nicht denken und kann abspannen . Oder auch nicht

  17. 4.

    Ein bisschen verrückt ist immer gut.
    Die Generation davor hatte die Rocky Horror Picture Show.

  18. 3.

    Ryan Gosling spielt den Ken. Das lässt sich die Damenwelt natürlich nicht entgehen.

  19. 2.

    :-)Na das ist doch eine schöne Nachricht.....die Kinos haben volle Häuser. Besser geht es nicht.
    Ich habe mit Barbies gespielt und meine Tochter auch....Es war ein Vergnügen diesen Film in pinkfarbenen Klamotten zu sehen.
    Was für ein Spaß ;-)

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