Vierte Staffel startet - "Babylon Berlin" - der Tanz auf dem Vulkan geht in die vierte Runde

Sa 30.09.23 | 15:31 Uhr | Von Julia Vismann
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Die geschäftstüchtige Esther Kasabian (Meret Becker) ist zurück im Unterhaltungsgeschäft. (Quelle: ARD Degeto/Frédéric Batier)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.09.2023 | Alexander Soyez | Bild: ARD Degeto/Frédéric Batier

"Babylon Berlin" ist zurück: Die vierte Staffel startet am Sonntag im Ersten und steht schon jetzt in der ARD-Mediathek. Die neuen Folgen beginnen mit der Silvesternacht 1930/31. Während draußen getanzt wird, braut sich in der Politik etwas zusammen. Von Julia Vismann

"Babylon Berlin" ist längst Kult, und auch in der vierten Staffel geht es wieder um den Tanz auf dem Vulkan. Doch diesmal kippt die Stimmung. Dafür finden die drei Regisseure Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten ein gutes Bild. Sie lassen Kriminalassistentin Charlotte Ritter an einem Tanzmarathon im Moka Efti teilnehmen.

Sie tanzt um die Wette mit anderen Frauen bis zur völligen Erschöpfung und Erniedrigung. Wer am längsten durchhält, bekommt das dringend benötigte Preisgeld. "Das war einer der anstrengendsten und intensivsten Drehmomente der neuen Staffel", sagt Liv Lisa Fries, die für ihre Rolle gerade den Deutschen Schauspielpreis bekommen hat.

Der Tanzmarathon ist eine der eindrucksvollsten Szenen in der neuen Staffel. Die Frauen geben alles, aber erniedrigen sich beim Tanzen. Dazu heizen die treibenden Rhythmen der Brassband "Meute" die Stimmung auf, Meret Becker singt den Hit "Ein Tag wie Gold".

ARD Mediathek

"Wenn du noch lange guckst, dann schielste"

Die Serie "Babylon Berlin" habe Liv Lisa Fries einen ganz anderen Blick auf Berlin eröffnet, sagt sie. Dazu kommen die frechen Sprüche von Charlotte Ritter, die der Berlinerin besonders gut gefallen: "Wenn du noch lange guckst, dann schielste". Jetzt wurde Charlotte Ritter ein Denkmal gesetzt. Sie steht bei Madame Tussauds in Berlin, wo es einen eigenen "Babylon Berlin"-Bereich gibt.

Liv Lisa Fries habe sich kurz gefragt, warum da eine Wachsfigur von Charlotte Ritter steht und nicht von ihr. Aber dann sei ihr klar geworden, dass es genial sei, dass Charlotte so gemocht werde von Zuschauer*innen weltweit. Sie bewundere an der Figur, dass sie immer wieder aufstehe und so wenig Selbstmitleid habe. Anders als heute sei das damals nicht so psychologisiert worden, sagt Liv Lisa Fries. "Charlotte hat einen direkten Zugang zu ihrer Intuition und sie lässt sich nicht unterkriegen".

Die "Babylon Berlin"-Welt

In der ARD-Mediathek schaue Achim von Borries manchmal in eine alte Folge von "Babylon Berlin" und sei ein bisschen stolz darauf, dass sie als Film-Team eine eigene Welt kreiert hätten, sagt er. Die Serie basiere zwar auf den Romanen von Volker Kutscher und auf historischen Tatsachen, aber es sei immer noch ihre Interpretation einer Zeit in Berlin von 1929 bis 1933, von der sie sehr fasziniert seien und die eine gewisse Verwandtschaft zur heutigen Zeit aufweisen würde, sagt Regisseur Henk Handloegten.

Das Reizvolle für die Zuschauer*innen sei es, dass sie wissen, worauf das alles hinauslaufe, dass Hitler die Macht übernehmen werde. Und doch hoffe man, dass es anders ausgehe, sagt der Regisseur.

Jeder der drei Regisseure hat eine eigene Handschrift beim Dreh. Von jedem sind mehrere Szenen in einer Episode zu sehen. Wenn man sich die Muster vom Dreh des jeweils anderen Regisseurs anschaue, könne man sich gar nicht vorstellen, dass das jemals zusammenpasse, sagt Henk Handloegten. Aber alles werde wie ein großes Mosaik zusammengefügt und das entspreche auch dem Thema der Serie, mit vielen unterschiedlichen Milieus und Handlungssträngen. Handloegten sagt, Widersprüchliches ergänze sich und spiegele sehr passend Berlin in dieser bewegten Zeit wider.

Ein größenwahnsinniger Gedanke

Motiviert habe sie ein größenwahnsinniger Gedanke, sagt Achim von Borries. "Wir wollten diese Zeit aufleben lassen und wir wollten diese Stadt am liebsten in allen Milieus feiern und in alle Schichten hineinschauen." Von der Presse zu den Arbeitern, von den obdachlosen Jugendlichen zu den reichen Börsenmaklern, von den Nazis zu den Konservativen in den Hinterzimmern der Politik.

Ganz prominent ist das Boxen in der neuen Staffel. Was fehlt ist aber noch das Sechstagerennen, wie Achim von Borries bedauert. Das kommt dann vielleicht in der fünften Staffel vor, für die es bereits eine Zusage gibt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.09.2023, 6:55 Uhr

Beitrag von Julia Vismann

8 Kommentare

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  1. 8.

    Die 1.Staffel war noch interessant und sehenswert, dann hat es stark nachgelassen. Gute Schauspieler reißen schlechte, langweilige Drehbücher nicht raus.

  2. 7.

    Hatte mich erst sehr über die Nachricht gefreut. Aber man sollte genauer lesen. Die vierte Staffel ist von 2021 und man konnte sie längst schauen, ob mit bezahlen, oder mit Prime. Es ist „nur“ die Free TV Premiere! Leider ziemlich spät für Fans, die kein Geld dafür bezahlen wollen. Prime ist ja bekanntlich auch nicht für umsonst.

  3. 6.

    Die Serie ist nicht schlecht gemacht, mir wäre ein genaueres Umsetzen der Buchvorlage lieber gewesen. Aber das hätte wohl das Budget gesprengt.

  4. 5.

    Ich finde, eine der besten deutschen Serien überhaupt. Ich hatte das Glück, sie schon vor einem Jahr auf Sky zu sehen.

  5. 4.

    Hi Markus, dann sind wir ja schon zwei. Ich genieße gerade die Staffel 4. Bin ein großer Fan.

  6. 3.

    Komischerweise interessiert mich das gar nicht mehr besonders. Ich hatte ein paar der allerersten Folgen gesehen, die waren noch halbwegs interessant. Dann ließ das Interesse nach.
    Der Hype ist nun lange vorbei. Es ist wie mit allen Serien: irgendwann wiederholt sich alles nur noch und langweilt am Ende.
    Bin wohl kein Serien-Junkie...

  7. 2.

    Diese Staffel fand ich auch wieder toll. Schade, dass Sky ausgestiegen ist. Ich hoffe, dass die ARD mit einem anderen Partner weitermachen kann.

  8. 1.

    Die Staffel kam letztes Jahr raus, free TV hin oder her.

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