Jahrelange Sanierung - Berliner Pergamonmuseum verabschiedet sich vorerst mit großem Besucherinteresse

So 22.10.23 | 21:46 Uhr
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Pergamon Museum, Blick auf das Tor von Milet © picture alliance/ NurPhoto/ Emmanuele Contini
Video: rbb24 Abendschau | 22.10.2023 | Sami Chahbani | Bild: picture alliance/ NurPhoto/ Emmanuele Contini

Schon lange waren die Tickets ausverkauft: Das Berliner Pergamonmuseum hat zum vorerst letzten Mal für Besucher geöffnet. Doch auch für die Jahre der Schließung versprechen die Macher Sonderausstellungen.

Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel hat am Sonntag zum vorerst letzten Mal für das Publikum geöffnet. Auch am letzten Tag vor der sanierungsbedingten Schließung für viele Jahre lockte es zahlreiche Menschen an.

Der Andrang von Interessierten auf der zum Welterbe zählenden Museumsinsel groß war. Nach Museumsangaben konnten über die seit langer Zeit ausgebuchten Timeslots bis zum Abend um 21 Uhr rund 5.000 Besucherinnen und Besucher einen vorläufig letzten Blick auf das Ischtar-Tor oder die Prozessionsstraße von Babylon werfen.

Erst 2037 wieder komplett geöffnet

Das Pergamonmuseum, zu dem Antikensammlung, Vorderasiatisches Museum und Museum für Islamische Kunst gehören, ist mit jährlich mehr als einer Million Interessierten eines der beliebtesten deutschen Museen. Für mindestens vier Jahre bleibt es komplett geschlossen.

Der seit 2013 geschlossene Bauabschnitt A mit dem Pergamonaltar soll 2027 wieder zugänglich sein. Der zweite Abschnitt B mit dem Ishtar-Tor und der Prozessionsstraße von Babylon bleibt von diesem Montag an ebenfalls geschlossen. Erst in 14 Jahren soll das gesamte Pergamonmuseum 2037 wieder geöffnet sein. Die Gesamtkosten der umfangreichen Arbeiten könnten bei 1,5 Milliarden Euro landen.

"Sehr bald" Sonderausstellungen geplant

"Die Sanierung bietet uns eine ganz besondere Chance, die Objekte in Zukunft besser zu bewahren und zugänglicher zu präsentieren", sagte Barbara Helwing, Direktorin des Vorderasiatischen Museums. "Wir stellen nun alte Restaurierungen auf den Prüfstand, entwickeln moderne Ausstellungskonzepte und schreiben neue Geschichten, die wir sehr bald schon im Rahmen von Sonder- und Interims-Ausstellungen mit unseren Besucherinnen und Besuchern teilen möchten." Auch wenn das Gebäude saniert werde, bleibe das Pergamonmuseum in Berlin sichtbar.

Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst, sprach von Vorfreude des gesamten Teams auf neue Ausstellungsräume, stabiles Klima, barrierefreie Zugänge und ein dichtes Dach. "Wir arbeiten bereits seit Jahren sehr konzentriert an den neuen Ausstellungsbereichen", sagte Weber, "die Schließung ist nun eigentlich auch der Startschuss für die Finalrunde des Umzugs innerhalb des Pergamonmuseums." Weber kündigte für den Start nach der Sanierung eine Ausstellung an, "die auch international neue Standards setzen wird".

Sendung: rbb 88.8, 21.10.2023, 7:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Also ganz ehrlich, unsere Steuergelder, einzigartiges Kulturgut, warum darf das 14 Jahre weggesperrt werden. Warum wurde nicht ein verträgliches Baukonzept verlangt, das sicherstellt, die einzigartigen Exponate trotzdem größtenteils sehen zu können. Dann muss ich die Wohnung eben Zimmer für Zimmer renovieren, kann ja die Familie nicht einfach rausschmeißen!!!

    Das ist nicht in Ordnung und die zahlenden Berliner werden ihrer Kultur beraubt. Wer zum Teufel trifft solche unangemessenen Entscheidungen, nur damit sich wieder irgendeiner verwirklichen kann mit Steuergeldern, zum Wohle des Volkes ist das leider 0 erkennbar, geschweige denn Pragmatismus fürs Allgemeingut. Traurig, dass es so läuft. Was ist nur aus diesem Land geworden.... Jeder ist sich selbst der nächste, kein Interesse an der Gesellschaft, keine Perspektive des normalen Bürgers, der Kinder, die so etwas sehen und kennen lernen sollen, um gebildet und aufgeschlossen zu werden. Es ist einfach nur traurig, dabei zuzusehen!

  2. 12.

    Die Chinesen wären sicherlich in sehr viel kürzerer zeit fertig und es würde dort auch weniger kosten."
    Gute Idee.
    Dann lassen wir doch die Chinesen das Pergamin-Museum in Peking aufbauen und alle begeisterten Museumsbesucher fliegen dann ein mal wöchentlich nach Peking.
    Wegen der Kosten und so.

  3. 11.

    Wobei ich jetzt nicht so ganz erkennen kann, wie eine Entscheidung für ein Museum eine gegen die Bildung ist.

  4. 10.

    Zitat: „Die Gesamtkosten für die umfangreichen Arbeiten könnten bei 1,5 Milliarden Euro landen.“ Wer´ s glaubt wird selig oder ist Regierender. Wie wäre es eigentlich, die Beutekunst zurückzuführen und die vielen drohenden Milliarden für den Umbau ins Schulsystem zu stecken? Das wäre viel nötiger. Politik setzt immer auch Prioritäten, und nahezu immer gegen die Bildung.

  5. 9.

    Sehr beeindruckend fand ich das Pergamon Panorama 360°, welches ja weiterhin geöffnet ist. Das Erlebnis war für mich sehr realistisch und ich war begeistert von den vielen Details. Damit kann man sich ja vielleicht über die unendlich lange Zeit retten.

  6. 8.

    Vorfreude? Werden die Mitarbeiter jetzt für 14 Jahre arbeitslos oder werden sie in anderen Museen untergebracht?

  7. 7.

    Wir wissen alle wie diese "Renovierung enden wird. Geöffnet wird nicht wieder 2037, sondern 2045 und die Kosten werden sich verdoppeln.
    Ich frage mich immer, warum es in Deutschland alles so lange dauert. Die Chinesen wären sicherlich in sehr viel kürzerer zeit fertig und es würde dort auch weniger kosten.

  8. 6.

    Endlich mal ein Projekt, welches sich für die Stadt rechnet, bei einer Million Besucher/a und ca. 10€ Ticketabgabe, sind 1,5 Milliarden € schnell wieder drin. Wären ja nur 150 Jahre, also genau dann, wenn die Sanierungen beendet sein dürften!

  9. 5.

    „Vorerst“ ist schön gesagt. in der Zeit bauen manche ganze Stadtteile und wir schaffen es gerade mal ein fertiges Gebäude zu sanieren.
    Wo ist der Gesellschaftliche Mehrwert wenn jetzt eine Generation Kinder das Museum garnicht mehr sieht?
    Und das alles nachdem die Museumsinsel ja schon 15 Jahre eine Großbaustelle ist.
    Berlin macht sich wie immer lächerlich.

  10. 4.

    Was wollen Sie machen? Die geplanten Arbeiten sind sehr umfangreich und eine Sanierung bei laufendem Betrieb ist nicht möglich.

    Letztlich bleibt dem Bürger nichts anderes übrig, als die Zeitplanung zu akzeptieren

  11. 3.

    Solche krassen Schliesszeiten finde ich vollkommen unmöglich.

  12. 2.

    Soso, es gibt also die "Vorfreude des gesamten Teams" auf die schönen neuen Räume usw. Leider werden wohl die meisten heutigen Mitglieder dann altersbedingt nicht mehr im Team sein, insbesondere auch nicht der Herr Weber und die Frau Helwing. Ich selbst erlebe die Wiedereröffnung höchstens noch als alter Mann. Eine Schließzeit von 14 Jahren ist jenseits von allem, was ich für nachvollziehbar halte. Dazu kommt noch, dass wir ja alle wissen, was in Berlin von Zeitplanungen zu halten ist.

  13. 1.

    Was bedeutet "vorerst"?
    Ist es jetzt "nur noch bis Sonntag geöffnet" oder steht dies noch nicht fest?

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