Interview | Autor Ingo Schulze - "Im innerdeutschen Verhältnis ist die westdeutsche Sozialisation der Goldstandard"

So 14.04.24 | 08:11 Uhr
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Archivbild: Schriftsteller Ingo Schulze lehnt in seiner Wohnung in Charlottenburg an der Tür. (Quelle: dpa/Riedl)
Bild: dpa/Riedl

Ingo Schulze ist Schriftsteller. Seine Texte und Romane verarbeiten oft ostdeutsche Erfahrungen oder die Wiedervereinigung. Nun hat er ein halbes Jahr im tiefsten Westen verbracht und ein Buch darüber geschrieben. Was hat er dort gelernt?

rbb: Herr Schulze, Ihre Erfahrungen in Westdeutschland haben Sie im Buch “Zu Gast im Westen” niedergeschrieben. Der Titel klingt freundlich, aber auch leicht distanziert. Im Sinne von: "Ich bin hier der Fremde, ich bin zu Gast."

Ingo Schulze: Von der Haltung her ist das schon wahr, alles andere hätte ich als eine Anmaßung empfunden. Auch wenn ich mich viel in Deutschland bewege, ich habe nie im Westen gewohnt. Aber ich finde den Status des Gastes einen sehr angenehmen Status. Man gehört dazu, ist aber nicht unbedingt verantwortlich.

Aber legt einem der Status eines Gastes nicht auch eine gewisse Fessel an? Man meckert als Gast ja auch nicht über das Essen...

Es macht einen Unterschied, ob man in der Wohnung bei jemandem ist oder ob man über eine Region schreibt. Insofern ist man etwas rücksichtsvoller, wenn man mit Menschen spricht, die sich öffnen, die einem etwas zeigen. Und auf die war ich ja auch angewiesen. Das hat aber nichts mit unkritischem Verhalten zu tun. Ich habe über das, was ich im Ruhrgebiet bemerkenswert fand, im Guten wie im Bösen geschrieben.

Zur Person

Autor Ingo Schulze. (Quelle: privat)
privat

Ingo Schulze ist Schriftsteller und beschäftigt sich in seiner Arbeit vor allem mit ostdeutschen Erfahrungen. Außerdem ist er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sein Buch „Zu Gast im Westen“ erschien im Februar im Wallstein-Verlag.

Was ist Ihnen da aufgefallen?

Man sieht im Ruhrgebiet die sozialen Unterschiede sehr deutlich. Oftmals ist das so ein Süd-Nord-Gefälle: Das Wohlhabende ist eher im Süden und das Ärmere im Norden. Durch diesen Kontrast springt es einem sehr viel mehr ins Auge. Und die Mentalität im Ruhrgebiet - wenn man das so verallgemeinernd überhaupt sagen darf - ist sehr offen. Also man ist ganz schnell beim 'Du', ob man das nun mag oder nicht.

Im Ruhrgebiet habe ich oftmals automatisch angefangen, vom Osten zu erzählen und die Unterschiede zu beschreiben, da ging es beispielsweise um die Abwicklung der Kohle. Was im Osten in zwei, drei Jahren stattgefunden hat, das hat im Ruhrgebiet über Jahrzehnte stattgefunden. Das sind Dinge, die sind vergleichbar – und aber eben doch ganz anders gelaufen.

Sie sagen, dass Sie viel über den Osten gesprochen haben. Warum muss man den Osten 35 Jahre nach dem Mauerfall noch immer erklären?

Dass der Osten immer in Erklärungsnot kommt, hängt einfach mit diesem unglaublichen Gefälle zusammen, das dadurch entstanden ist, dass es keine Vereinigung gab, sondern nur einen Beitritt. Im innerdeutschen Verhältnis ist es doch so, dass jemand, der einen migrantischen Hintergrund hat, ein Bewusstsein für diesen Hintergrund hat. Und jemand, der aus dem Osten kommt, hat auch mehr oder weniger ein Bewusstsein dafür, aus dem Osten zu kommen. Im innerdeutschen Verhältnis ist die westdeutsche Sozialisation aber der Goldstandard – also das, was eigentlich als der Bezugspunkt gilt. Das das ist die Crux. Und es wäre doch eine Chance für den Westen, sich der eigenen Spezifika klar zu werden.

Das Ruhrgebiet lebt von dem Mythos Stahl, Kohle, Maloche und Fußball. Wie viel ist an diesem Mythos noch dran?

An diesem Mythos Ruhrgebiet ist schon auch etwas Wirklichkeit dran. Das merkt man in den Begegnungen, wenn jemand darüber spricht, wie er aufgewachsen ist. Die Mutter arbeitete im Stahl, die Familie des Vaters in der Kohle. Aber heute hat das schon so einen Marketingcharakter bekommen. Es gibt viele Leute im Ruhrgebiet, die das kritisieren. Sie sagen: 'Wir waren nicht nur Malocher, das Ruhrgebiet war Hightech.' Denn wie fördert man diese Kohle, wie macht man den Stahl? Das sind unglaubliche technologische Dinge, die heruntergedimmt werden auf eine Folklore.

Es ist diese große Abwanderung, die manches fast kulissenartig wirken lässt.

Ingo Schulze

Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Ostdeutschland und dem Ruhrgebiet?

Es hat in beiden Regionen diese Erfahrung der Abwanderung und des Verschwindens von Industrie gegeben. Und auch die Erfahrung, dass Neues kommt. Aber es ist einfach diese große Abwanderung, die manches fast kulissenartig wirken lässt. Es ist wie in Kleinstädten in Ostdeutschland, die wunderbar aussehen, aber man hat manchmal den Eindruck, es seien Kulissen. Und im Ruhrgebiet weiß man auch oft nicht: Steht das einfach nur noch da oder hat das noch eine Funktion?

Sie haben im Nachwort zu Ihrem Buch geschrieben, Sie hätten sich auch vorstellen können, sechs Jahre im Ruhrgebiet zu bleiben...

Leider ist die Lebenszeit begrenzt. Was ich damit sagen wollte: Ich hätte da auch noch sechs Jahre schreiben können, ich habe nur einen Ausschnitt gegriffen. Je mehr ich geschrieben habe, umso mehr habe ich gemerkt, was ich alles nicht beschrieben habe. Das ist so wie mit dem Buchtitel, "Zu Gast...". Als Gast sieht man bestimmte Dinge vielleicht sogar besser als ein Einheimischer, aber eben vieles auch nicht.

Das Interview führte Ulf Kalkreuth für rbbKultur - Das Magazin

Sendung: rbbKultur - das Magazin, 13.04.2024, 18:30 Uhr

84 Kommentare

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  1. 84.

    Ihr Beitrag ist wohltuend. Wenn wir in" Freiheit und Wohlstand" leben wollen, müssen wir halt was dafür tun. Kämpfen und Arbeiten. Aber auch leasure and pleasure ist wichtig .Titelthema zwar verfehlt,aber was solls. Die Beiträge sind trotzdem interessant.

  2. 83.

    Danke, vielen Dank Sie haben ja so recht und Grüße nach Görlitz. Gibts da auch Obdachlose? Ich glaube nicht.

  3. 82.

    Habe Sie die Beiträge Ihrer Links in Gänze gehört? Zumindest zu Vincenz Müller wird ein sehr differenziertes Bild gezeichnet.

  4. 81.

    „Die "Alt-Bundesbürger" sollten sich nicht einbilden, dass nur im "Osten" die braune Saat keimt“. Ihre Ansicht?
    Alt- Bürger bilden sich nichts ein und verurteilen nicht pauschal den Osten. Fakt ist allerdings, dass im Osten die Neigung gebietsmäßig zu AFD extrem ist. Wer schürt mit am meisten? Ihr Kommentar, erzeugt keine Hetze gegen den Westen?

  5. 80.

    "oder woher kam z.B. in der Aufbauphase der NVA das Offizierspersonal einschließlich Unteroffiziere?"

    Die kamen aus der Wehrmacht, woher denn sonst. Waren aber nicht alle automatisch Nationalsozialisten. Diese Brücke wollen sie aber gern schlagen. Ein Beispiel nur: Willi Stoph war Unteroffizier der Wehrmacht und trotzdem kein Nazi.

  6. 79.

    "Und die Menschen in der DDR haben die CDU gewählt ..... und jetzt wählen sie rechte und rechtere Parteien..."
    Die Menschen in der DDR gibt es seit 1990 nicht mehr und können deshalb nicht rechte und rechtere Parteien wählen. Im übrigen werden rechte Parteien wie die AfD im gesamten Deutschland gewählt, nicht nur im "Osten". Die "Alt-Bundesbürger" sollten sich nicht einbilden, dass nur im "Osten" die braune Saat keimt. Der kapitalistische, gesellschaftliche Nährboden ist überall gleich

  7. 78.

    Olaf Schilloks, Ihre Ansicht ist eine der Besten unter den anderen Kommentaren.
    Offen, ehrlich so wie es ist. Viele übertreiben mit ihrer Anklage, da geht es quer durch das Gemüsebeet. Diese Leute sollten mal weiter ins Ausland schauen, wie viele Menschen ohne die Freiheit die wir haben leben müssen, wenn sie mit nichts mehr zufrieden sind.



  8. 77.

    Wesentliches, um bestimmtes Verhalten zu erklären haben Ursachen in Benachteiligungen und Chancenungleichheit. Darauf habe ich mit richtigen (!) Beispielen hingewiesen, die es jetzt noch gibt, länger als die 28jährige Mauer dicht war. Das würde es in keinem westlichen Land geben. In Keinem! Sie haben mich persönlich daraufhin angegriffen. Gerade wenn Sie beruflich damit zu tun hatten erklären Sie die Ungleichbehandlung wenn in Offenbach die Schulen mit 500 Mill. € Kredit saniert werden konnten und im Osten das nicht möglich ist. Diese einfache Tatsache wollen Sie verstecken? Wie man Schulden korrekt bezeichnet? Aber nochmal: Es ist ein anderes Thema. Darauf habe ich hingewiesen. Es ist kein Grund persönlich zu diffamieren.

  9. 76.

    "...Ausverkauf des Ostens..." Da ist tatsächlich einiges schief gelaufen. Die Treuhand habe ich hier weiter unten schon erwähnt. Aber die CDU haben nicht die Wessis gewählt, sondern die Menschen in der DDR haben die CDU mehrheitlich in die letzte Volkskammer gewählt. Und jetzt wählen sie wieder rechte und noch rechtere Parteien. Die AfD z.B. ist eine nationalliberale Partei, die kümmern sich sicherlich am Ende um die Kleinen Leute ;-)

  10. 75.

    "...Vorurteile, Verallgemeinerung und grobe Vereinfachung..." Was genau meinen Sie damit in meinem Kommentar?

  11. 74.

    "...das eigene Häuschen auf dem Grundstück eines Wessis..." Der eine oder andere merkte auf diese Weise, dass die DDR kein wirklicher Rechtsstaat war. Andersdenkende mussten aus der DDR fliehen oder wurden enteigenet. Wem der Grund unter dem Häuschen eigentlich gehörte, das war viele Jahre egal und es lebte sich bequem. Hundert Mark Miete und fertig (umgerechnet etwa EUR 12,50 monatlich). Die Wirkung war vielen nicht klar, als sie 1990 die CDU - eine Partei rechts der Mitte - in die Volkskammer wählten.

  12. 73.

    "...gleiche Augenhöhe..." Diese war menschlich sicherlich vorhanden, aber wirtschaftlich und was öffentliche Abläufe angeht tatsächlich nicht. Das Volk der DDR wählte 1990 aus freien Stücken die CDU mehrheitlich in die Volkskammer. Heute wird Kohl für "seine" Wiedervereinigung verehrt. Dabei war eine ganz andere Person fast alleine dafür verantwortlich: Michail Sergejewitsch Gorbatschow. Viele aus dem Westen wurden dann in die Verwaltungen delegiert, um die Ostler auf den Stand zu bringen. Viele wirtschaftlich rentable Unternehmen wurden von der Treuhand platt gemacht, was der eigentliche "Verdienst" von Helmut Kohl ist, mit seinen Helfern Karsten Rohwedder und Birgit Breuel. Das verheerende "Schnell. schnell!" war der peinliche Verdienst der CDU. Trotzdem sind m.E. die meisten initiativen Menschen in den neuen Bundesländern auf die Beine gekommen und die passiven jammern bis heute und wollen eine antidemokratische Zukunft. Meine Meinung.

  13. 72.

    Jetzt habe ich mich hier durch 64 Beiträge gequält und stelle fest, daß die meisten Foristen wohl unter Verbitterung , Selbstmitleid , Besserwisserei, Überheblichkeit und Klugscheißerei leiden. Besorgnis erregend ist , dass Deutschland auch genauso im Ausland wahrgenommen wird .
    Wo ist denn die Fähigkeit der Gelassenheit, der Freude darüber das wir in Freiheit und Wohlstand leben, dass wir Arbeit, sauberes Wasser und Essen haben wenn wir es denn wollen und wir unsere Individualität exzessiv ausleben können?

  14. 71.

    Ja klar - wer so drauf ist, alle der Herkunft wegen in eine Schublade zu stecken, gehört eigentlich in die rechte Schmuddelecke. So lange solche Sprüche in Erwartung von Zustimmung veröffentlicht werden, gibt es eben keine „Einheit“.

  15. 70.

    ......mich noch eine Zeitlang begleiten? Sie haben bei mir einen anderen Nagel getroffen.
    Nazis, Zwangseinigung SED, der Widerstand der SPD usw. wurde in meiner alten Verwandtschaft oft diskutiert. Ein Mitglied in der Familie war früher aktiv in der Politik. Er wusste viel über diese Zeit.
    Sie werden bestimmt verstehen, dass man es nicht mehr hören und lesen will bei Kommentare, wo man merkt, da ist einiges vom Internet zusammen gebastelt. Nein, verdrängen tue ich nicht, aber Abstand halte ich davon.

  16. 69.

    Aber seit 1990 sind doch auch haufenweise Steuergelder in den Westen gegangen bzw. haben Westdeutsche Firmen vom Einkauf der DDR profitiert.
    Wieso werden alle Entwicklungen und die Arbeitskraft in Ostdeutschland immer als Aufbau Ost durch den Westen deklariert, die der Westen bezahlen musste?
    Das stimmt doch gar nicht.
    Wenn z. B. eine Chipfabrik im Osten gebaut wird, heißt es immer, es fließt Geld in den Osten.
    Den Nutzen davon hat doch auch der Westen - sogar noch viel stärker.
    Und eine Anspruchshaltung, die primär auf Ostdeutsche beschränkt sein soll, kann ich nicht erkennen.
    Bin Ostdeutscher und habe mir seit 1990 alles selbst aufgebaut. Für mich selbst ist das sehr viel. Mancher im Westen mit viel Vermögen würde sich kaputtlachen, auf das Wenige auf das ich stolz bin.

  17. 68.

    Wie schon schrieb sind Schulden ein komplexes Thema. Schulden sind nicht gleich Schulden. Anscheinend scheinen Sie die Unterschiede nicht zu erkennen da nützen auch keine weiteren Beispiel wenn Sie nicht sagen können ob es sich um Kassenkredit oder um einen normalen Bankkredit handelt. Zudem habe ich Sie auf die in den Länder Kommunalverfassungen hingewiesen.
    Wie gesagt ich habe mit diesem Thema auch beruflich zu tun und wie gesagt Laien tun sich schwer mit dieser Thematik!

  18. 67.

    Bei vielen Kommentaren bekomme ich das Gefühl; sollte Ost und West nicht wieder getrennt werden? Ist nicht mein Wunsch, aber viele Kommentatoren scheinen den Westen und die Bürger der alten Bundesländer so zu verachten, dass es mich schaudert. Nicht nur in diesem Beitrag, es zieht sich durch.

  19. 66.

    Ich glaube der Autor hat seine "Kenntnisse" zum Ruhrgebiet aus einer Schimanski-Tatort- Folge. Ein Tag dort würde zu fundierteren Aussagen führen. Ein Vergleich der dichtbesiedelsten Region mit einem Dorf im Osten spricht für sich. Milliarden Förderung für den Osten wurden dort erbracht- dabei haben sie die selbst gebraucht.
    Wer war eigentlich der Gastgeber für diesen selbstgefälligen Unsinn?

  20. 65.

    Sie ignorieren weiter die Benachteiligungen der Kommunen und Chancenungleichheit der einheimischen Bürger? Beispiele habe ich aufgezählt. Aber noch nicht Alle! Sollen wie weitermachen? In einem Wahljahr?

  21. 64.

    Sie ignorieren weiter die Benachteiligungen der Kommunen und Chancenungleichheit der einheimischen Bürger? Beispiele habe ich aufgezählt. Aber noch nicht Alle! Sollen wie weitermachen? In einem Wahljahr?

  22. 63.

    Was wollte Herr Schulze im Ruhrgebiet eigentlich sehen bzw. hören?
    Als Gast in dem Gebiet im Westen, was wollte er beschreiben in sein Buch "Zu Gast im Westen"?
    Ellenlang ist die Geschichte über Firma Krupp im Buch präsent. Die jeder Belesene schon kennt.
    Enttäuschend über das Ruhrgebiet im Westen. Kleinstädte, Läden, alltägliches Routine- Leben waren ihm wichtiger zu beschreiben, als mehr mit den Menschen sich dort direkt zu beschäftigen. Ich weiß, als Gast drängt man sich nicht auf. Im Ruhrgebiet sollte man besser auf die Leute zugehen, sich dazu setzen , nicht zu viele Fragen stellen, besser zuhören. Da Sie und Du ist unwesentlich, es extra zu betonen über Arbeiter. Das es im Ruhrgebiet auch reiche Menschen mit Villen gibt, die findet man auch in Ostdeutschland.

  23. 62.
    Antwort auf [Rosa] vom 14.04.2024 um 16:38

    Da hat aber wer brav sein DDR Geschichtsbuch auswendig und nach der Wende nichts dazu gelernt.

    Paulus, Vincenz Müller, ...

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-karriere-eines-deutschen-offiziers-vincenz-mueller-100.html

    https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html

    https://www.bpb.de/themen/erinnerung/geschichte-und-erinnerung/39814/geschichte-der-erinnerungskultur-in-der-ddr-und-brd/#node-content-title-2

  24. 61.

    Leider wird dieses Thema auch Sie noch eine lange Zeit begleiten ebenso wie das Thema SED und Stasi da dies Themenfelder durch die Klammer Diktatur zusammengehalten werden. Ein Verdrängen würde nur den neuen Rechten den Weg ebnen!

  25. 60.

    Also wenn die Geschichte nicht im marxistisch-lenistischen Sinn geschrieben ist, dann sind aus Ihrer Sicht die Dokus einseitig! Nun das lässt tief blicken.
    Ich arbeite mit Kollegen die sowohl eine ostsozialision haben als auch eine Westsozialision zusammen und es macht für mich (ü60zig) keinen Unterschied. Die einzelnen Erfahrungen sind sogar eine Bereicherung.
    Ach ja als ich in den Neunzigerjahren in Thüringen zu tun hatte habe ich dort mit Personen gesprochen die aktiv bei der friedlichen Revolution dabei waren. Sehr honorige Personen und neben den historischen Erfahrungen beklagten sie sich, dass gewendete SEDler versuchten wieder an die Schalthebel der Macht zu kommen! So sieht es aus!

  26. 59.

    Ich kenne diese Materie zu genüge und muss mich über Ihre Frechheit nur wundern. Ein Teil meiner beruflichen Tätigkeit hat mit Statistik zu tun und Ihre Hintergründe!
    Zudem wäre es für Sie mal interessant sich die einzelnen Kommunalverfassungen der Bundesländer und die kommunalen Finanzausgleichsgesetze zu studieren ehe Sie solche Zahlen und Behauptungen raushauen!

  27. 58.
    Antwort auf [Rosa] vom 14.04.2024 um 18:42

    Typisch SED. Dann schauen Sie mal in die Mediathek bei ZDF-Info. Da lief gestern eine Reihe zur SS und genau dieses Thema wurde angesprochen. Die Stasi hatte rund 1 Millionen Akten über Nazis in der DDR. Man gab sich nur nach außen als antifaschistisch, aber war nur rot lackiert!
    Ohne die Nazis als Wissensträger hätte die DDR den Start überhaupt nicht geschafft!
    Dieser Mythos des besseren deutschen Staates sollten Sie wegen Unwahrscheinlicher schnellstens entsorgen!

  28. 57.

    Bin zwar obdachlos , aber wollte was dazu sagen. Ich versteh euch nicht Leute hier! Worüber beschwert ihr euch? Ihr müßt auch mal an diese Leute in Ukraine und Russland und Israel und Palestina denken. Euch gehts doch gut Ihr habt doch alles. ICH WILL MICH JEDENFALLS NICHT BESCHWERN, HAB ZWAR KEENE WOHNUNG ABER MEINEN SEELISCHEN FRIEDEN!

  29. 56.
    Antwort auf [Rosa] vom 14.04.2024 um 16:38

    "Die Nazis....sind fast alle in den Westen abgehauen."===> Nunja, Verdrängung hat im Westen bis in die 60er-Jahre funktioniert, im Osten scheint sie, wie man an solchen Äußerungen sieht, bei Einigen bis heute zu funktionieren. Also schon mal eine gesamtdeutsche Gemeinsamkeit. Wie der Mitforist schon bemerkte, wurde die NVA unter fleißiger Mithilfe von Nazi-Offizieren aufgebaut, die aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückkamen. Die Uniformen ließen ja keinen Zweifel zu. Es stiegen Euthanisieärzte zu Klinikleitern auf und erhielten Nationalpreise. Die Blockpartei NDPD wurde 1948 unter anderem als Auffangbecken für ehemalige NSDAP-Mitglieder gegründet. Sind noch weitere Beispiele nötig? Aber wahrscheinlich wollten Sie zum Ausdruck bringen, dass die "guten" Nazis in der DDR blieben und die "bösen" in den Westen gingen. Die Behauptung eines luftleeren Raumes für das Gebiet der späteren DDR in der Zeit von 1933-1945 wäre auch noch eine Möglichkeit.

  30. 55.

    Hört doch bitte auf im Gästebuch bei vielen Themen, immer die Nazis ins Wort mit einzubringen.
    Diese Hinweise verfälscht nur Themen, wo es nicht angebracht ist.

  31. 54.

    Sie kennen die Benachteiligungen der Kommunen in ihrer Selbstbestimmung nicht? Und hauen soetwas hier raus? Ich habe ein gefordertes Beispiel benannt. Recherchieren Sie selbst, wenn Sie weiter mitreden wollen.

  32. 53.

    Die Dokumentationen zeigen und schätzen die Ereignisse und Entwicklung aus der Sicht der "alten"Bundesrepublik ein, manche sagen auch aus der Sicht des Siegers. Da stets im Mittelpunkt die "negativen"Punkte (Stasi, SED Regime etc.) stehen und fast nie z.B. die sozialen Bedingungen (z.B.keine Obdach-Arbeitslose, bezahlbare Mieten) sind diese Dokumentationen einseitig und nicht objektiv und sollten hinterfragt werden. Somit erfüllen die Medien ihren Auftrag zum Schutz der kap.Gesellschaft.

  33. 52.

    Welche Art von Krediten? Kassenkredite, Kredite bei Banken, Kredite beim öffentlichen Bereich oder nichtöffentlichen Bereich. Erfolgte die Aufnahme von Krediten durch Aussetzung der Schuldenbremse durch das Land? Alles Fragen die eine Rolle spielen! Insoweit ist Ihre Pauschalisierung eine glatte Fehlinformation. Anscheinend scheinen Sie nur die Zahl zu kennen aber nicht die konkreten Umstände. Es wäre sinnvoll hier von Sachverhalten, von denen Sie nichts verstehen die Finger zu lassen. Der Bereich Schuldenstatistik ist extrem komplex und für Laien nicht verständlich wie man in Ihrem Fall sehr deutlich sieht. Es wird einfach ein Zahl rausgehauen, aber die konkreten Umstände außer Acht gelassen und als Diskriminierung des Ostens dargestellt! Ich verbitte mir daher Ihre Unterstellungen und verweise auf die Netiquette! Belegen Sie Ihre Behauptung mit konkreten Fakten, also Ursache, Grund etc. aber nicht so!

  34. 51.

    Nun dann schauen Sie mal nach Thüringen oder Sachsen und dort die Umfragen bzgl AFD! Und wo wurden Landräte bzw Bürgermeister der AFD gewählt? Ging breit durch die Medien und so etwas stößt sauer auf, dass Demokratiefeinde gewählt werden nur weil Forderungen nicht erfüllt werden!

  35. 50.

    Sind es nicht die ostdeutschen Politiker die über Jahre diese Anspruchshaltung im Osten geschürt haben?
    Vielfach wollen Menschen im Osten nicht wissen woher das Geld kam, das für Aufbau verwendet wurde. Es waren Steuermittel die jede Westdeutsche Gebietskörperschaft egal ob reich oder arm zwangsweise in den Fond Deutsche Einheit/Aufbau Ost abführen mussten und das über Jahrzehnte. Der Soli wurde entgegen geltender Meinung nicht für den Aufbau Ost verwendet sondern beim Bund eingesackt!

  36. 49.

    „Als Gast sieht man bestimmte Dinge vielleicht sogar besser als ein Einheimischer, aber eben vieles auch nicht“. Dass der Osten immer in Erklärungsnot kommt, hängt einfach mit diesem unglaublichen Gefälle zusammen, das dadurch entstanden ist, dass es keine Vereinigung gab, sondern nur einen Beitritt. Zitat v. Artikel.
    Sechs Monate im tiefsten Westen verbracht (Ruhrgebiet), bedeutet nicht die Menschen im Westen zu kennen. Warum Ost und Westvergleiche, für was? Wieso war es nur ein Beitritt zum Westen?
    Schaut man in den Osten, wie viele Leute sind gespalten? Um sich zu vereinen, da gehört mehr dazu, als „Goldenes nur zu erwarten“, dass der Westen auch nicht umsonst bekam.
    Als Gast vom Osten sieht man bestimmte Dinge nach Jahrzehnten vielleicht sogar besser?
    Der Westen hat Ostdeutschland nicht in den Stich gelassen. Was meint Ingo Schulze im Detail mit „unglaublichen Gefälle“? Meint er reich gegen arm? Das gibt es auch im Osten.





  37. 48.

    Am besten schauen Sie in die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender rein oder bei n-tv. Dort werden Sie gut aufbereitete Dokumentationen finden in den diverse Historiker zu diesem Thema zu Wort kommen!
    Anscheinend scheinen Sie dieses Thema komplett zu verdrängen und dadurch ihre Anspruchshaltung bzw Romantisierung der DDR.

  38. 47.

    Besonders sensibel im brandenburger Wahljahr....
    nach 34 Jahren die immer noch bestehende Chancenungleichheit wenigstens genauso oft zu thematisieren wie den Gender Pay Gap oder vereinzelte sexuelle Benachteiligung! Denn mit der Chancengleichheit fängt alles an...

  39. 46.

    Nun dann googeln Sie mach dem Fond Aufbau Ost und dem entsprechenden Gesetz. Ich kenne diese Materie extrem gut!
    Und noch ein Vorschlag fahren Sie doch in Westen am besten nach Duisburg Ruhrort und sprechen dort mit den Politikern oder noch besser nehmen Sie sich die entsprechenden Daten bei Destatis vor!

  40. 45.

    Ich stimme Ihnen zu. Man sieht es ja wieder an Frau Claudia Roth: die will den heutigen Jugendlichen die DDR erklären. Lächerlich. Sie wurde nach ihrer eigenen Behauptung, damals mit ihrer Band nicht ins Land gelassen. Das hatte sicher seinen guten Grund.

  41. 44.

    Ich verbreite keine Desinformationen. Niemals. Sie diffamieren!
    Sehen Sie sich Offenbach an: Der BM hat 500 Mill. € Kredite für Schulen aufgenommen. Warum darf im Osten das Keiner? Und ich schrieb: Das ist ein anderes, gesondertes Thema.
    Nochmal, ich verbiete mir von Ihnen hier zu verbreiten, dass ich desinformiere! Halten Sie sich bitte an die Netiquette.
    Lediglich, dass Chancenungleichheit hier viel weniger eine Thema ist als z.B sexuelle Benachteiligung, darf doch in einem Wahljahr wohl noch angemahnt werden?

  42. 43.

    "Dass sie falsche Meinungen haben, das falsche wählen und ja sowieso Demokratiedefizite haben. "

    So ein Quatsch, Über 70 % wählen keine Rechtsextremisten. Es sind doch immer die gleichen Jammerossis die sich beweinen und rechtsextrem wählen. Ich kann es nicht mehr hören.

  43. 42.

    Mittlerweile bezahlen doch Ostdeutsche für Westdeutsche Probleme.
    Aber der Westen sowie deren politische und mediale Eliten erklären uns immer, welche Probleme Ostdeutsche haben.
    Dass sie falsche Meinungen haben, das falsche wählen und ja sowieso Demokratiedefizite haben.
    Da kann man eigentlich nur noch lachen drüber.

  44. 40.

    Von welchen Historikern. Bitte genau benennen, damit es nachprüfbar ist.

  45. 39.

    "Doku "Beutezug Ost" stellt es anschaulich dar. "

    Selbst schuld. Man hat die eigenen klugen Leute niedergebrüllt, die die DDR reformieren wollten um eine Wiedervereinigung auf gleicher Augenhöhe zu erreichen. Aber das wollte die Mehrheit nicht, die war besoffen vor Nationalismus und geil auf die DM.

    „Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr.“

  46. 38.

    Erfreulich, dass wenigstens Sie Kenntnis "...über den wahren Ablauf der Vereinigung..." haben.

    Wo kämen wir schließlich hin, wenn man in Unkenntnis der "wahren Zusammenhänge" anfinge, die DDR und den nachfolgenden Osten nicht nur als ein Sammelsurium von Post-NS-Ideologen, Schafen und später Wendehälsen zu betrachten und als Gegenbild dazu den vermeintlich selbstkritischen und sich selbst als freiheitliche Demokratie an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehenden Westens zu postulieren.

    Vielleicht kämen wir hin zu einer Möglichkeit, nach unausgetretenen Wegen zu suchen, die gute Ideen aus verschiedenen "Ideologien" berücksichtigt (und ja die westliche Apologetik von Ökonomie und Geld im Mantel der vermeintlichen individuellen Selbstbestimmung ist definitiv auch ideologisch).

  47. 37.

    Das ist Ihrerseits eine so einfache und klare wie unbelegebare und falsche Darstellung.

  48. 36.

    Machtpolitisch betrachtet hätte es tatsächlich keine Möglichkeit zu "Vereinigung" statt Beitritt geben können.

    Aber mit etwas weniger Arroganz der Macht hätte man erkennen können, dass es systemisch auf beiden Seiten erhaltenswerte Herangehensweisen gab. Anderes System heißt ja nicht, dass alles völlig inkompatibel gewesen wäre oder die DDR ein einziges unerklärliches Ork-Phänomen.
    Kitabetreuung, Geschlechter-Gleichberechtigung (aus welchen Gründen auch immer), Polikliniken, Recht auf Wohnen, Daseinsfürsorge nicht in privater Hand sind alles Dinge, die nicht unvereinbar sind mit einer kapitalistischen Systematik. Warum das alles mit dem Bade ausschütten und nur konservativistische alte BRD-Rechtspostionen ohne neue gemeinsame "Verfassung" übernehmen?
    Man jätte wenigstens den Anschein wahren können, um die Psychlogie des Gemwinsamen zu fördern statt arrogant unter Ausschüttung von Bananen und D-Mark mit Füssen zu treten.

  49. 35.

    Nun dann lesen Sie mal genauer und schauen sich auch die Berichte über die Treuhand an sowie die Berichte über die Kommunen! Ihre Antwort zeigt mir dass sie anscheinend das Prüfsystem nicht verstanden haben. Im Internet sind alle Berichte einsehbar.
    Zudem gibt Berichte über den Zustand der Wirtschaft der DDR und zwar sogar aus dem ZK! Nur da hatte man Angst dass die DDR-Bevölkerung wohl den Führungsanspruch der SED in Frage stellte. Der gesamte Bereich ist von Historikern schon sehr weit aufbereitet worden!

  50. 34.

    Nun die Nachkriegsgeneration im Westen, insbesondere die 68er haben mit der NS-Zeit gebrochen. Meine Generation (bin ü60zig) hat sich in der Schule intensiv mit der NS-Zeit und ihren Folgen beschäftigt. Ihre Aussage grenzt an Überheblichkeit. Ich selber habe in Familie Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime mit denen ich mich über diese dunkle Zeit unterhalten habe. Später im Studium habe ich weiter Widerstandskämpfer kennengelernt und als väterliche Freunde gewonnen. Unter diesen Freunden war auch ein politischer Flüchtling der in der im Prager Frühling in der Slowakei eine Rolle spielte. Unisono haben sie in den den geführten Gesprächen klargestellt, dass die kommunistischen bzw sogenannten sozialistischen Regime dem NS-Regime ähnelten und sie gegen Andersdenkende genauso vorgingen. Das Gleiche gilt für die Indoktrination der Jugend. Die Folgen sehen wir heute, dass immer noch Unkenntnis über den wahren Ablauf der Vereinigung besteht.

  51. 33.

    Tja, wer sollte denn wohl die Aufträge größtenteils annehmen und ausführen? Die entwickelte und übrig gelassene DDR Wirtschaft?

    Rechnunghofberichte sprechen über Mittelherkunft und Mittelverwendung aber nicht über Auftrags- und Rechnungsempfänger.

  52. 32.

    "Leider sind Vereinigung oder Beitritt eben genau der Punkt."

    Nur wie realistisch wäre eine Vereinigung gewesen? Es gab zwei Systeme aka zwei Welten. Das wine System war zusammengebrochen. In beiden Systemen gab es unterschiedliche Vorstellungen, wie es weiter gehen sollte.
    Wie hätte also so ein Vereinigungsprozess in welcher Form und in welcher Zeit stattfinden und durch wen letztendlich beschlossen werden sollen ?

  53. 31.

    Nun dann lesen Sie erst einmal die Berichte der Rechnungshöfe ehe Sie solche unbegründeten Behauptungen aufstellen!

  54. 30.

    Leider nein, auch in der DDR waren gewendete Nazis in teilweise führende Positionen, oder woher kam z.B. in der Aufbauphase der NVA das Offizierspersonal einschließlich Unteroffiziere? Oder in der Wirtschaft? Oder im Bereich der medizinischen Versorgung? Der Bereich der Ärzteschaft war in der NS-Zeit wie kein anderer Bereich eng mit der BS-Ideologie verbunden. Anscheinend glauben Sie noch immer die Mär vom antifaschistischen Staat DDR, der ebenfalls in Führungsbereichen eine NS-Vergangenheit hat

  55. 28.

    Also Ihrem Kommentar kann ich zu 100 % zustimmen. Was Sie geschrieben haben, traf auch in unserem Betrieb, ebenfalls zu 100 %,zu. Da kam auch nur 3. Wahl, aber das haben wir schnell Durchschaut, danach wurde es teilweise auch lustig.
    Nebenbei, alle meine Kollegen, sowohl die verbliebenen als auch die Entlassenen hatten alle später keine Probleme eine neue Arbeit zu finden.

  56. 27.

    ...das Problem mit gewendeten NS-Leuten in führenden Positionen war doch wohl zuvorderst ein Westproblem.

    Damals gab es eben keinen weiteren deutschen Staat, mit dessen wundervollen freiheitlichen, lieben, klugen Mitbürgern man einfach alle Eliten austauschen konnte. Als man das im Osten probierte, kam eben tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes ein "Arbeiter- und Bauernstaat" heraus, mit den bekannten Folgen.

    1990 hatte man dann natürlich ganz viele von diesen tollen Austauschbürgern aus dem "guten Deutschland" zur Verfügung, so dass man die vormaligen Eliten gleich komplett entsorgen konnte. Ob das eine gute Idee war, da kann man streiten.

    Aber es war von vornherein klar, dass die unerträgliche Arroganz westlicher Eliten, abgeleitet aus ihrer vermeintlich selbst verantworteten Lebensleistung und Freiheitlichkeit keine andere Spielart zuließ.

  57. 26.

    Ich korrigiere Missverständliches wie folgt:
    Gut beobachtet und geschrieben. Noch besser wäre er, wenn er die Chancenungleichheit für ostdeutsche Biographien, selbst im eigenem Bundesland in Bezug auf Spitzenpositionen, bekannter im Ruhrgebiet gemacht hätte. Es schadet auch nichts zu erwähnen, dass viele (2-5 Jahre) mehr Lebensarbeitszeit herauskommt, wenn man 40 und mehr Stunden statt 35 Stunden/Woche arbeiten musste. Für weniger Lohn. Mit weniger Rentenpunkten !) durch geringere Lohngruppeneinstufungen. Das hat folgen. Selbst die eigenen Leute eines Landes (Beamte) werden mit ganz kleinen Pensionen „abgespeist“. Da gibt es keine Gelichbehandlung.
    Das auch Landräte und Bürgermeister im Osten keine Kredite für Schulen aufnehmen dürfen, was im Westen möglich ist, ist auch gängelnde Ungerechtigkeit, aber ein gesondertes Thema. Als Beispiel ist der Offenbacher BM geeignet: 500 Mo € Kredit für Schulen bewegt viel.

  58. 25.

    Vroni, ich glaube, dass wäre keine gute Idee. Vorurteile und Hass beider Systeme sind leider immer noch vorhanden. Wenn auch nicht mehr so viel, trotzdem gibt's das noch. Warum kann man sich nicht einfach verstehen, statt aufeinander los zu poltern. Trotzdem wir damals sehr wenig hatten, ich möchte mein damaliges Leben nicht missen! Schöne Erinnerungen, schöne Momente und Bilder noch im Kopf!

  59. 24.

    Tja, viele wurden aber einfach auch nicht gefragt.
    Hinzu kommt, wer noch jung genug war, neu zu starten, wird es sicher oft geschafft haben. Für die, die den überwiegenden Teil ihres Lebens im Osten verbracht haben, war das schon schwerer.
    Auch der der Ausverkauf des Ostens wird gerne vergessen. Von wegen nichts wert…die Haie aus dem Westen wurden satt, die Menschen nicht.

  60. 23.

    …möchte ich nicht. Ick bleibe Berlinerin und das liegt immer noch im Osten von Deutschland.

  61. 22.

    Solange wir die deutsche Einheit immer noch mit Neid, Kosten und wer nun der Bessere ist begreifen, haben wir das große Glück der Einheit nicht verdient. Es gibt in allen Landesteilen Regionen denen es sehr gut oder auch schlecht geht. Viele Dinge die im Osten längst durchlebt sind, Strukturwandel, das Sterben ganzer Wirtschaftszweige, sind auch im Westen abgelaufen oder gerade im gange.

  62. 21.

    Sie sind wirklich witzig. Das das aus dem Westen abgeflossene Geld genau an die abgehalfterten Wessi gegangen, die den Osten mit genau diesem Geld aufgekauft, Betriebe geschlossen und sich heute als Retter darstellen, dürfte auch Ihnen nicht unbekannt sein. Wenn doch, haben Sie 34 Jahre in einer Blase gelebt....

  63. 20.

    Es wäre gut, wenn der Autor nicht nur Gast dort gewesen wäre, sondern dort gelebt und gearbeitet hätte. Nord-Süd-Gefälle ist eines der Mythen. Das Ruhrgebiet ist im Prinzip eine große Stadt. Wenn ich dann im reichen Süden der einen Stadt bin, fängt weiter südlich der arme Norden der nächsten Stadt an - natürlich totaler Unsinn.
    Im Ruhrgebiet wurden die ersten Zechen 1960 dicht gemacht, weil die Kohle aus China billiger war. Die größte Zeche der Welt wurde 1986 in Essen geschlossen. Die Lausitz will 2038 dicht machen - also 52 Jahre später - und das soll ein schneller Wandel sein? Nach dem (von dem Osten gewünschten) Beitritt mussten die stark verschuldeten Städt im Pott weitere Kredite aufnehmen um den Soli in den Osten zu schieben und z.B. eine schuldenfreie Stadt wie Dresden Geld zu schenken! In der DDR ist die Industrie nach 40 Jahren ohne Innovatioinen vor die Wand gefahren (sonst gäbe es die DDR heute noch). Und der Westen hat mit über vier Billionen Euro geholfen!

  64. 19.

    ...Armer Westen: Gebeutelt vom Osten, Mittelabflüsse wo man hinblickt und die ganze phantastische Lebenswirtschaftsleistung und demokratisch-freiheitliche Weisheit jedes einzelnen Westbürgers einfach im Ostklo für die dort sozialisierten Schafe runtergespült.
    <Ironie Ende>
    Ihr Gejammer für den Westen steht dem vermeintlichen Ostgejammer in Nichts nach.
    Wer hat denn den Westen dazu gezwungen, dies alles so zu machen? Wer hat denn Ostlern, die zuerst noch einen Neuanfang (aka "3.Weg) wollten per Kohlscher Deutschlandfahnen-Druckbetankung den West-Anschluss inclusive D-Mark als vermeintliches Paradies in die Köpfe propagandisiert.
    Machen wir uns nichts vor: die großen treibenden Interessen waren und sind Interessen des Kapitals und nicht irgendwelcher Freiheitsprogramme. All das "schöne Westgeld" für den Osten aus Steuermitteln war doch de facto ein Subventionsprogramm für die Westwirtschaft, die dankend alle Aufträge für die Verwandlungen des "blühenden Ostens" entgegen nahm.

  65. 18.

    Ich bin ein Mensch, der nie Krieg erleben musste. Welch Glück. Ich bin ein Mensch, der nie hungerte. Welch Glück. Ich lebe gleichberechtigt und frei, welch Glück. Mensch der ich bin, ich hatte so viel Glück. Nun bin ich dankbar und zufrieden. Es ist mein Leben, meine Zeit, ich habe sie nutzen dürfen, welch Glück. Es ist unsere Zeit. Leben wir einfach.
    Woher ich komme ist mir egal, wohin ich gehe ist unwichtig. Aber zu sein und leben zu dürfen wie wir leben, ist Reichtum.
    Ich mag Menschen, alle, denn von allen kann ich irgendwas lernen.
    Zerredet nicht die Selbstverständlichkeit des Seins, wir sind Menschen einer Gesellschaft und jeder lebt auf seine Art gern und gut. Haltet zusammen und schützt die freiheitlich demokratische GO, denn da sind wir uns alle einig, gell.

  66. 17.

    Das wäre doch eine schöne Idee für ein TV- Format: West-Ost-Tausch. Alle vor der Wende Geborenen, die bisher nur im Osten oder nur im Westen gelebt haben, bekommen für ein halbes Jahr die Möglichkeit, den jeweils anderen Teil Deutschlands aus nächster Nähe kennenzulernen.

  67. 16.

    Ach dann hätten Sie gerne gewendete SED-treue Richter und Verwaltungsleute? Nun nach der NS-Zeit gab es in beiden deutschen Staaten genau das gleiche Problem dass Leute mit NS-Vergangenheit an Schlüsselstellen saßen. Im übrigen wäre es vor Ihrer pauschalen Verurteilung sinnvoll sich mit dem Einigungsvertrag zu beschäftigen. Ich weiß aus erster Hand, dass im Osten fast keiner über die Verwaltungsabläufen und Mittelvergabe Kenntnis hatte. Zudem und hier wären die Bundesrechnungshofberichte jener Jahre eine schöne Lektüre wurden Mittel aus dem Aufbau Ost die aus dem von westlichen Gebietskörperschaften mit Steuermitteln gespeisten Fond durch Chargen die in der DDR gelernt hatten Beträge in mehrstelligen Millionenhöhe geradezu aus dem Genster geschmissen. Und was die Treuhand anbetrifft, da hat man wohl vergessen, dass die Regierung Modrow sie gegründet hat und auch das gesamte Personal aus den DDR-Ministerien angestellt hat. Nur die Spitze wurde ersetzt, die Arbeitsebene war immer noch da

  68. 15.

    Ha, 2x die gleiche Erfahrung, 1x im Pott, 1x in der DDR:
    "Ich vermisse nach 30 Jahren … vor allem die Offenheit und Höflichkeit und Einfachheit der Leute. Die Träume waren viel kleiner, das Glück war viel grösser. Man ist [war] mit weniger zufrieden in meiner alten Heimat."

    Es gab nun mal keinen derartigen Beutezug im Pott, eine kalte Enteignung im Marschschritt. Im Westen ergab eine Entwicklung die folgende. Im Osten gab es einen Bruch. Der ist bis heute unterm Teppich. Aber dort rumort es, auch und gerade wenn drüber weggetrampelt wird.
    Schade, so unnötig.

  69. 14.

    Ja, Ruhrgebiet war schon speziell, vor allem da aufzuwachsen, dass nord-süd-gefälle ist sehr gut beschrieben. Es ist tatsächlich in allen Städten da.

    Ich vermisse nach 30 Jahren Berlin Brandenburg, vor allem die Offenheit und Höflichkeit und Einfachheit der Leute.
    Die Träume waren viel kleiner, das Glück war viel grösser. Man ist mit weniger zufrieden in meiner alten Heimat.

  70. 13.

    Und Sie verstehen anscheinend nicht, dass die desolate Infrastruktur im Westen durch den Abfluss der Mittel in den Osten entstanden ist. Schauen Sie doch in die westdeutschen Städte, die sich bis zum Beitritt noch Schwimmbäder leisten konnten, jetzt aber auf Grund der Zwangsführung von Steuermitteln in den Fonds Aufbau Ost diese Infrastruktur nicht mehr erhalten kann. Im Osten soll jetzt wieder erneut Investitionen getätigt werden, aber wo bleiben die Investitionen in die Infrastruktur West?

  71. 12.

    Besser und deutlicher kann man es nicht sagen. Ich finde meine Sicht, mein Erleben als ehemalige DDR-Bürgerin bestätigt.

  72. 11.

    Ach der romantisch verklärende Blick auf den Osten! Wissen Sie überhaupt wieviel Milliarden aus dem Steueraufkommen der Westdeutschen Gebietskörperschaften über das Sondervermögen Aufbau Ost und den Osten geflossen ist? Anscheinend nein! Auch verkennen Sie, dass so manche Westdeutsche Gebietskörperschaft ohne diese Zwangsabgabe heute eventuell Schuldenfrei dastehen würde. Im Osten waren wenige Fabriken überhaupt konkurrenzfähig der Rest war auf dem Stand der 30ziger und nur Zuschussbetriebe!

  73. 10.

    Der Autor verschweigt, jedenfalls im Interview, wie extrem verarmt und verschuldet manche Kommune im Ruhrpott ist. Im Übrigen wurde vor der Wende auch im Westen 40-Stunden fulltime gearbeitet und die Arbeiterfamilien hatten auch nix zu vererben.

  74. 9.

    Auch im Westen dürfen die Gebietskörperschaften keine Schulden aufnehmen! Anscheinend verbreiten Sie Desinformationen!

  75. 8.

    Wer es nach der Wende nicht geschafft hat, war selber schuld. Die Betriebe meiner Eltern wurden auch abgewickelt und alle entlassen. Trotzdem konnten sich meine Eltern 10 Jahre nach der Wende ihren Traum vom Eigenheim erfüllen. Urlaube und Auto waren ebenfalls drin.
    Aber DDR-Folklore stirbt ja nie aus.

    Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

  76. 7.

    Das Problem mit Rentenpunkten haben die ostdeutschen MP und die Linken selber verursacht, in dem sie die Abschaffung der Höherbewertung der Einzahlungen im Rentenkreis selber durchgesetzt haben. Zusätzlich gibt aus DDR-Zeiten noch die Sonderrentensysteme, die der Bund vorfinanziert und dann die Länder anteilig entsprechend dem Bund die Summe zurückerstatten. Zudem vergessen Sie die im ÖD verpflichtende VBL, vergleichbar der Betriebsrente. Also keine falschen Infos verbreiten durch Nichtwissen

  77. 6.

    Bestätigung meinerseits von "BRD hat den Osten kolonisiert, wirklich fitte und schlaue Leute einfach abgesetzt und z.B. durch irgendwelches abgehalftertes Personal aus dem Westen ersetzt. Die waren ja grade noch gut genug". Dazu gabs "Ostaufschlag" für Westmanager/Bürokraten, die den Osten westfit machen sollten.

    Man sieht es bis heute: Richter-innen, obere Verwaltungsstellen, polit. Schaltstellen – völlig unterdimensionierte Ostbiographien.
    Man muss sich über die Verfasstheit des Landes nicht wundern. Ist alles hausgemacht.

    Doku "Beutezug Ost" stellt es anschaulich dar.

  78. 5.

    Gut beobachtet und geschrieben. Noch besser wäre er, wenn er die Chancenungleichheit für ostdeutsche Biographien, selbst im eigenem Bundesland in Bezug auf Spitzenpositionen, bekannter im Ruhrgebiet gemacht hätte. Es schadet auch nichts zu erwähnen, dass viele (2-5 Jahre) mehr Lebensarbeitszeit herauskommt, wenn man 40 und mehr Stunden statt 35 Stunden/Woche arbeiten musste. Für weniger Lohn. Mit weniger Rentenpunkten. Das hat folgen. Selbst die eigenen Leute eines Landes (Beamte) werden mit ganz kleinen Pensionen „abgespeist“. Da gibt es keine Gelichbehandlung.
    Das auch Landräte und Bürgermeister im Osten keine Kredite für Schulen aufnehmen dürfen, was im Westen möglich ist, ist auch gängelnde Ungerechtigkeit, aber ein gesondertes Thema.

  79. 4.

    Ist das nicht etwas verkürzt?
    Wer zB mühevoll ein Häuschen in der Ostprovinz aufgebaut hat (und es nur für extrem lau loswürde), dessen Betrieb dank Treuhand weg ist, wo es auch keine neuen Betriebe gibt – der soll ein Laschi sein?
    Was sollte die Lösung sein, die Ostprovinz siedelt geschlossen in den Westen um, allerdings ohne Erstaufnahmezentren und Verteilung in die Kommunen?
    Im Osten gibts keine Erben. Man muss mit dem auskommen, was übrig ist und gerade reinkommt. Große Wahlfreiheit gibt es nicht.
    Keine Freiheit früher, keine Freiheit heute.

  80. 3.

    Es geht um die Sensibilität für Prozesse der Vergangenheit, dem man nicht mit ein paar Vorurteilen, Verallgemeinerung und grober Vereinfachung der Ereignisse gegenübertreten sollte. Im Ruhrgebiet nicht. In den ostdeutschen Bundesländern nicht. Sie allerdings scheinen das nicht zu verstehen oder können dieses nicht.

  81. 2.

    Leider sind Vereinigung oder Beitritt eben genau der Punkt. Eine Vereinigung setzt gleiche Augenhöhe voraus. Die gab es nie. Die BRD hat den Osten kolonisiert, wirklich fitte und schlaue Leute einfach abgesetzt und z.B. durch irgendwelches abgehalftertes Personal aus dem Westen ersetzt. Die waren ja grade noch gut genug.....Aber auch in Ergebnis Lebensleistungen und Biografien abgewertet. Leider offenbart ihr Kommentar blinde Flecken, sonst wüssten Sie, wie viel Eigeninitiative und Engagegement die Menschen in der ehemaligen DDR für ihr Land, ihre Kommune und die Gesellschaft erbracht haben(mussten). Mangelwirtschaft macht erfinderisch und hat Improvisationskunst erfordert. Es gibt also noch viel zu tun. Gemeinsam schaffen wir das. Aber nur gemeinsam.

  82. 1.

    Es geht nicht um Beitritt oder Vereinigung. Es ging damals wie heute um Freiheit mit Marktwirtschaft oder Diktatur mit Planwirtschaft. Wer in Letzterer 40 Jahre sozialisiert wurde, dem fällt erwartungsgemäß Eigeninitiative schwerer. Ich kenne einige Menschen, die in der DDR lebten und dann den Hebel umgelegt haben. Die sind alle auf die Beine gekommen.

    Viele, die nur passiv auf Helmut Kohls blühende Landschaften gewartet haben, die sehnen sich heute offenbar die Diktatur zurück. Dass damals die Treuhand sensibler hätte sein müssen, das steht außer Frage. Die Losung war damals halt "Schnell, schnell!"

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