Mohammad Rasoulof - Berlinale protestiert gegen Haft für Bären-Gewinner

Mo 09.03.20 | 15:15 Uhr
Mohammad Rasoulof bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes im Mai 2017. Quelle: Sébastien Botella/MAXPPP/dpa
Bild: Sébastien Botella/MAXPPP/dpa

Die Berlinale hat den iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof öffentlich unterstützt. Mit Bestürzung hätten sie von der Haftanordnung der iranischen Behörden gegen ihn gehört, teilten die Leiter der Internationalen Filmfestspiele am Montag in Berlin mit. "Es ist erschütternd, dass ein Regisseur so hart für seine künstlerische Arbeit bestraft wird", heißt es in der Mitteilung. Gerade erst hat Rasoulof mit seinem Film "Es gibt kein Böses" über die Todesstrafe in seinem Land den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. 

Allerdings durfte er nicht selbst zu dem Filmfestival anreisen. Rasoulof sei im vergangenen Jahr wegen "Propaganda gegen das System" zu einer Haftstrafe von einem Jahr und einem zweijährigen Berufsverbot verurteilt worden, erklärte die Berlinale. Die Haftstrafe sei bislang nicht vollstreckt worden.

Richter in Teheran ordnete Haftantritt an

Am 4. März war Rasoulof vom zuständigen Richter in Teheran aufgefordert worden, die Haft anzutreten. Rasoulof, der auch Familie in Hamburg hat, ist nach Angaben aus seinem Umfeld bisher aber nicht in Haft.

Viele Aktivisten aus der Kulturszene seien im Gefängnis, weil sie die Regierung kritisiert hätten, ließ Rasoulof über eine Filmagentur mitteilen. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in iranischen Gefängnissen gefährde ihr Leben. "Diese Zustände erfordern eine sofortige Reaktion der internationalen Gemeinschaft."

Auch andere Vertreter der Filmbranche sprachen dem Regisseur ihrer Unterstützung und Solidarität aus, darunter die Deutsche Filmakademie und die Europäische Filmakademie.

Sendung: Abendschau, 09.03.2020, 19:30 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren