Pilotprojekt an Berliner Bahnhof - Bund und Bahn testen neue Hilferuf-App am Südkreuz

Do 21.07.22 | 14:47 Uhr
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Richard Lutz (DB AG), Volker Wissing (FDP), Nancy Faeser (SPD) im Bahnhof Berlin-Südkreuz am 21.07.2022 (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.07.2022. | Thomas Rautenberg | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Deutsche Bahn und der Bund haben am Donnerstag am Berliner Bahnhof Südkreuz ein neues Sicherheitsprojekt für Bahnstationen vorgestellt.

Dabei wurde die neue Sicherheits-App "Safenow" präsentiert. Damit soll schnell und unauffällig Hilfe gerufen werden können, ohne zu telefonieren. Das Loslassen eines App-Buttons löst den Alarm aus und das Sicherheitspersonal wird verständigt. Wenn die App aktiviert wird, erfassen Video-Kameras automatisch das Geschehen. Rund 22 neue Stellen wurden für die dreimonatige Testphase der App bei der DB Sicherheit und der Bundespolizei am Bahnhof geschaffen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, gerade in den Abendstunden könne diese App für ein größeres Sicherheitsgefühl bei den Reisenden sorgen.

Mehr Hilfe für Bedürftige - LED-Lichtstreifen an Bahnsteigkante

Die Deutsche Bahn, die Bundespolizei und die Bahnhofsmission verabredeten außerdem eine Kooperation. So soll die Bahnhofsmission künftig in die Entwicklung neuer Sicherheitskonzepte eingebunden werden. So werden beispielsweise schon jetzt am Bahnhof Zoologischer Garten die Angestellten der DB Sicherheit im Umgang mit hilf- und obdachlosen Menschen geschult, wie es hieß. "Nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine hat auch gezeigt, dass Bahnhöfe auch ein Bestandteil von Orten für Geflüchtete sind", betonte Bundesinnenministerin Faeser.

Außerdem gibt es am Bahnhof Südkreuz seit einiger Zeit die "leuchtende Bahnsteigkante". Ein LED-Lichtstreifen warnt vor ein- oder durchfahrenden Zügen. Darüber wird nicht nur die Länge des Zuges, sondern auch die Auslastung der einzelnen Waggons angezeigt. Ein Jahr lang werde getestet, ob es das Einsteigen schneller und sicherer machen kann, so Bahnchef Richard Lutz.

Bahnhof Südkreuz als Experimentierfeld - nicht ohne Kritik

Bund und Bahn testen am Bahnhof Berlin Südkreuz immer wieder Sicherheitstechniken. Besonders umstritten war dabei ein Pilotprojekt der Bundespolizei, bei dem vor einigen Jahren Kameras mit Gesichtserkennungsfunktion zum Einsatz kamen. Datenschützer kritisierten diese Funktion scharf. Durch die automatische Technik würden die Persönlichkeitsrechte von Menschen verletzt, der Überwachungsstaat weite sich aus, hieß es damals.

Bis 2024 wollen Bahn und Bundespolizei rund 11.000 moderne Kameras an Bahnhöfen in Deutschland installieren. 9.000 seien bereits verbaut, sagte Bahnchef Lutz am Donnerstag. "Gemeinsam mit der Bundespolizei erforschen wir außerdem, ob eine KI-unterstützte Software künftig auf der Basis von Videobildern erkennen kann, wenn jemand Hilfe benötigt."

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.07.2022., 13:26 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Meins ist vielleicht ein bisschen alt... :-) Das wusste ich gar nicht!

  2. 27.

    Dafür das es ein kompletter Neubau ist gefällt mir der Bahnhof Südkreuz noch ganz gut .

  3. 26.

    Und dann kommt auch sogleich Hilfe,wenn du bedroht wirst,und woher und wann.

  4. 24.

    Geht es um ein "Sicherheitsgefühl" oder um Sicherheit?
    Letzteres kann man wohl nur mit der Präsenz von entsprechendem Personal auf dem Bahnhof erreichen, denke ich mal.
    Für ein Gefühl mag eine App ausreichen...

  5. 23.

    Mir ist das ganze Prozedere noch nicht so ganz klar ...
    Ich habe die App, werde "angegriffen" oder beobachtet eine Auseinandersetzung, dann drücke ich den Button ...
    Und nun?
    Video/Kamera auf dem Bahnsteig wird aktiviert.
    Sitzt dann irgendwo ein Mensch, der beurteilt, ob Hilfe (z.B. Polizei) geschickt werden muss?
    Oder ganz böse formuliert, wird dann "nur" gefilmt, um später Beweise/Bilder zu haben?

  6. 22.

    Es leuchtet auch ein rotes Licht, wenn sich die Türen schließen.
    Also für alle bereits etwas vorhanden.

  7. 21.

    Und eigentlich hat doch auch jedes Handy einen Notruf-Knopf, oder?

  8. 20.

    Vielleicht erst die 110?
    Die 112 braucht man erst, wenn's böse ausgegangen ist.

  9. 19.

    Südkreuz finde ich auch angenehm. Es könnte aber mal eine Anzeige angebracht werden, welche Wagen links die Treppe runter und welche rechts zu erreichen sind. Oft geht man vom Ringbahnsteig zur falschen Seite runter, weil man es ja nicht weiß - und darf dann unten den ganzen engen Bahnsteig mit Kind und Kegel wieder in die andere Richtung.
    Aber sowas fällt offenbar keinem bei der Bahn auf, stattdessen werden bunte Lichterchen installiert.
    Und Apps, die ganz viel Sicherheit bringen. :-)

  10. 18.

    Stimmt, auf das Rauchverbot achtet ja auch schon lange keiner mehr. Auf Ess- und Trinkverbot in den Öffentlichen sowieso nicht...
    Aber immer mehr Kameras werden es schon richten!
    Und eine App, so dass ich mit dem Handy die ganze Zeit in der Hand und mit einem Finger ständig auf einem "Button" durch einen Bahnhof schleiche.
    Muss ich dann eigentlich die App ausschalten, während noch der Finger auf dem Button ruht? Sonst würde ich den Button ja loslassen und Alarm auslösen... Merkwürdige Sache, das!

  11. 17.

    "verbautes Bahnhofsmonster" trifft auf den Hauptbahnhof zu.
    Südkreuz finde ich sehr übersichtlich.

  12. 16.

    Da müssen Sie wohl noch etwas Geduld haben . Start für den FEX Richtung Süden zum BER soll 2025 sein .

  13. 15.

    Nö, gab es nicht. Und die aktuellen nervtötenden Piepstöne bringen auch nichts. Was ist, wenn jemand taub ist? Skandal!

  14. 14.

    Brauchen Menschen, die kein Smartphone besitzen, keine Sicherheit am Bahnhof?
    Warum wird nicht einfach Personal eingestellt?

  15. 13.

    Schön und gut. Dieses verbaute Bahnhofsmonster SÜDKREUZ gefiele mir noch besser, wenn von dort die Bahn mal zum BER fahren würde. Das wäre mal ein echt tolles Experiment und einer Haupstadt würdig.

  16. 12.

    Es braucht mehr Personal auf den Bahnhöfen. Das muss dann anständig bezahlt werden. Offenkundig möchte die Bahn genau das nicht. Das wäre aber im Interesse der Fahrgäste.

    Warum glaubt man bei BVG und DB immer noch, dass die Konzentration auf Kaneras ein Ersatz für die Präsenz von Personal ist?
    Oder weiß man im Grunde, dass es nur um Einsparung geht?

  17. 11.

    Glauben die Herrschaften wirklich, dass die Sicherheit durch eine App (wer wird diese überhaupt installieren?) verbessert wird? Es wäre mal ein Anfang, wenn sich das Sicherheitspersonal nicht ständig in irgendwelche Pausenräume zurückziehen würde, sondern auf den Bahnsteigen präsent wäre und das tun würde, wofür sie bezahlt werden. Aber die trauen sich ja nicht einmal, das Rauchverbot durchzusetzen. SO wird nicht einmal das GEFÜHL von Sicherheit erzeugt.

  18. 10.

    Wäre es nicht besser, die 22 neuen Mitarbeiter (und am besten noch ein paar mehr) würden auf dem Bahnhof patrouillieren und für Sicherheit sorgen?
    Ich meine ja nur - also, anstatt dass man jetzt eine App installieren muss, diese App laufen muss, man dort einen bestimmten Button loslassen (?) soll und daraufhin Kameras etwas aufnehmen.
    Ich glaube, wenn ich mich auf dem Bahnhof bedroht fühlen würde, würde ich am besten die Finger so positionieren, dass ich ganz schnell die 112 wählen kann - also so wie in jeder derartigen Alltagslage... Stattdessen soll es nun wieder so ein Extrading sein!

  19. 9.

    War heute zufällig am Südkreuz, als dort die Pressekonferenz statt fand. Musste dort länger bleiben, weil die S41 ausfiel. Schöne Idee , das mit der Lichtershow, besser wäre jedoch ein pünktlicher Bahnverkehr.

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