Hohe Temperaturen - Kipping ruft zur Hilfe für Obdachlose auf

Mo 04.07.22 | 16:15 Uhr
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Archiv: Katja Kipping (Linke), Sozialsenatorin. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)
Audio: rbb 88.8 | 04.07.2022 | Michael Ernst | Bild: Wolfgang Kumm/dpa

Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) hat angesichts der hohen Temperaturen zur verstärkten Rücksichtnahme auf Obdachlose aufgerufen. Diesen Menschen fehle es an Rückzugsorten, um sich vor der Hitze zu schützen, sagte Kipping am Montag in Berlin beim Besuch der Hitzehilfe der "Obdachlosen Task Force" der Sozialgenossenschaft Karuna.

"Das Leben auf der Straße ist immer gefährlich - bei Hitze wie bei Kälte", sagte Kipping am Berliner Alexanderplatz. Den Klimakollaps zu vermeiden, sei deshalb auch eine soziale Aufgabe.

Karuna leistet situative Hilfe

Die Hitzehilfe von Karuna ist nach eigenen Angaben im gesamten Stadtgebiet mit drei Fahrzeugen sowie zusätzlichen Lastenrädern im Einsatz. "Wir leisten situative Hilfe", sagte Markus Siebert, Leiter der "Obdachlosen Task Force". Unter anderem verteilen die 24 Mitarbeiter in zwei Schichten Trinkwasser, Sonnencreme und Hygieneartikel. Zudem übernehmen die Helfer Transporte von Hilfsbedürftigen. Die Hilfe-Hotline (0157/80 59 78 70) ist von Montag bis Freitag von 9 bis 23 Uhr erreichbar.

Anschubfinanzierung durch Lottomittel

Die Anschubfinanzierung für die Hitzehilfe erfolgte laut Karuna mit Lottomitteln. Dafür seien 2020 bis zu 300.000 Euro zur Verfügung gestellt worden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hitzehilfe sind Bezieher des solidarischen Grundeinkommens, hieß es weiter. Laut Senatssozialverwaltung fließen in diesem Jahr insgesamt rund 28 Millionen Euro in die Wohnungslosenhilfe. Kipping verwies zudem auf die inzwischen mehr als 200 Trinkbrunnen im Stadtgebiet, die mit Hilfe der Berliner Wasserbetriebe kostenloses Trinkwasser bieten.

Korrektur: In einer vorherigen Version hieß es: "Laut Senatssozialverwaltung fließen in diesem Jahr insgesamt rund 22 Millionen Euro in die Wohnungslosenhilfe". Tatsächlich sind es laut Senatssozialverwaltung 28 Millionen Euro. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb 88.8, 04.07.2022, 13 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Ich denke, Berlin hat Platz? Wenn es darum geht, ausreisepflichtige Menschen in ihre Heimat zu bringen gibt es ein Riesengeschrei. Dann sollte doch auch Raum für Wohnungslose da sein, oder?

  2. 16.

    Es gibt Vielerlei Gründe, warum Menschen in solche Situationen geraten.
    Das kann man nicht pauschalisieren.
    Es ändert aber nichts daran, das der Staat fürsorgepflichtig ist. Diese Menschen sind oftmals leider nicht fähig, eigenständig Hilfe anzunehmen.
    Ihre Sichtweise ist nicht nachvollziehbar und zynisch.

  3. 15.

    Frau Kipping muss als Regierungsmitglied auch dafür sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden. Der langfristige Aufenthalt in Deutschland ist auch an eine Krankenversicherung geknüpft. Nur ist eine solche Kontrolle politisch nicht korrekt.

  4. 14.

    Henny, bitte verlieren Sie bei allen humanen Gedanken (hier ist niemand herzlos oder bar jeder Gefühle – dazu ist das Problem bereits zu Alltags-bestimmend geworden) nicht aus dem Blick: Der Anteil derer, die re-sozialisierbar sind (wir haben hier ein falsches Bild von Dankbarkeit) ist nicht optimistisch hoch. Es ist ohne Frage richtig, dass hingeschaut wird, Hilfsangebote - zum Annehmen, konkret - existieren. Und über Geglücktes in den Medien berichtet wird. Aber was wollen sie re-sozialisieren können, wo nie Sozialisation stattgefunden hat? Das sind die Grenzen, die man akzeptieren muss. Frau Kipping wird auch mit 28 Mille keinen Gegenbeweis liefern können.

  5. 13.

    Gibt es auch Pläne, die wir erfahren könnten, was mit 28 Millionen Euro an Obdachlosenhilfe gemacht wird? Wird in jedem Wohnneubau daran gedacht? Wird es mehr Wohngemeinschaften geben oder was passiert?

  6. 12.

    Ja, in Hamburg ist auch unlängst ne Wurst geplatzt!
    Es gibt in Berlin auch Trinkbrunnen und wenn die nicht -wie so vieles- ständig mit Müll vollgestopft und zerstört waren, könnte man sie auch nutzen. Am Zoo gibt es Hygieneräume mit Wasser und im äußersten Notfall könnte man auch statt Alk mal Wasser kaufen.

  7. 11.

    "Unterlassen Hilfeleistung ...." Warum denn? Weil man die Leute ihr -gröstenteils selbstgewähltes- Leben leben lässt?? Also bitte, wie passt das zu den ewigen Vorwürfen der Eingriffe in die Grundrechte?? Es gibt genug Hilfen für zu wenige, die sie annehmen.

  8. 10.

    Würde ja gern was spenden, muss aber sparen. Die Parkgebühren werden ja demnächst erhöht.

  9. 9.

    Verteilte null- zweier Wasserflaschen und verschwand.
    Wie zynisch :-(

  10. 8.

    Es ist Aufgabe des Staates, hier zu helfen!

  11. 7.

    Wofür haben wir eigentlich den Senat? Nur dafür, dass er uns sagt, wo der Bürger helfen soll? Dann aber weniger Steiern erheben bitte, wenn ich eh alles selbst machen soll. Man … Es gibt schon etliche ehrenamtliche und NGO, trotzdem wird nach mehr Hilfe gerufen. Was machen die Profis eigentlich?

  12. 6.

    Die meisten von denen wollen doch genau so leben. Mich persönlich nervt das....überall herumlungern und betteln.....wo verrichten die eigentlich ihre Notdurft??
    Keine andere Hauptstadt lässt sowas zu.....naja,Berlin halt.

  13. 5.

    Darf ich mich als Altberliner aufregen?
    Natürlich ganz still. Will ja nicht die Grundrechte anderer verletzen.
    Gar würde die Obdachlosenzahl zurückgehen.
    Es ist zum Weinen, zum Weinen, zum Weinen. Und nun also sind sie da.

  14. 4.

    Jetzt wird um Hilfe gerufen.
    Die Sozialsenatorin und deren Amtsvorgänger haben hier kläglich versagt.
    Unterlassen Hilfeleistung ist das.
    Wie in allen Bereichen die Bankrotterklärung des Staates.

  15. 3.

    Typisch Kipping Es ist ihre Aufgabe Rückzugsorte für Obdachlose zu besorgen. Z. B. durch ein Verbot von Stadtstreicherei. Wenn Obdachlosigkeit aber ein Lebensentwurf sein soll, dann geht es niemanden etwas an.

  16. 2.

    Berlin hat angeblich ungefähr 2000 Obdachlose. Wenn ich die 22 Millionen auf diese verteile,komme ich auf 11000 Euro pro Person. Da könnte man ja jedem ganz locker eine Wohnung finanzieren.
    Ich weiß,dass es nicht ganz so einfach ist,aber es sollte das Hauptziel sein diese Leute von der Straße zu bekommen.

  17. 1.

    Also in Hamburg gibt es öffentlich zugängliche Stellen der Hamburger Wasserbetriebe. Vielleicht hätte Frau Kipping sich dort mal erkundigen sollen. Man hätte auch die überall neu gebauten Walltoilettem mit so einer Vorrichtung gleich mitplanen können.

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