Hitze trifft Infrastruktur - Wenn Autobahnen reißen - und der Asphalt sich wölbt
Sehr hohe Temperaturen sind auch für Straßen ein Problem. Im schlimmsten Fall wölben sie sich oder reißen. Besonders betroffen sind laut Experten ältere Autobahnen. Bei Asphaltstraßen kann schnell reagiert werden.
Die große Hitze der vergangenen Tage hat Spuren auf einigen Landesstraßen in Brandenburg hinterlassen. Die Schäden seien allerdings übersichtlich, viele Straßenmeistereien seien nicht betroffen, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Betroffen seien einige Landesstraßen etwa in der Region Spreewald, im Kreis Elbe-Elster und im Norden Brandenburgs. Teils seien dort Wölbungen oder Risse durch die Einwirkung der Hitze entstanden, hieß es.
Auf den Autobahnen zeigen sich den Angaben einer Sprecherin der Autobahn GmbH nach keine Hitzeschäden, die zu Verkehrsbeeinträchtigungen führen.
Hitzeschäden bei älteren Autobahnen wahrscheinlicher
Besonders auf älteren Autobahnen aus Beton könne große Hitze zu Problemen führen, sagte Hans-Carsten Kühne von der Bundesanstalt für Materialforschung am Donnerstag dem rbb. Stoffe dehnen sich unter steigenden Temperaturen aus, das werde immer dann zum Problem, wenn Bauteile fest eingespannt seien.
"Dann wird Dehnung in Spannung umgesetzt, und das kann zu Zerstörung des Materials durch Rissbildung führen", so Kühne bei rbb24 Brandenburg aktuell. Früher seien Autobahnen aus gegeneinander verschiebbaren Platten hergestellt worden, die sich dann wölben oder im schlimmsten Fall brechen können. Gefährdete Strecken würden deswegen inzwischen besonders häufig von den Autobahnmeistereien kontrolliert.
Ausbrüche an den Oberflächen
2015 war es in Berlin auf mehreren Autobahnen wegen Hitze zu Straßenschäden gekommen. Auf Abschnitten der A114, der A113 und der A100 hatte sich die Straße gewölbt. In der aktuellen Hitzephase in den vergangenen Tagen war besonders Großbritannien betroffen. Der Londoner Flughafen Luton strich Flüge, weil sich die Startbahn verformt hatte.
Heute werden Autobahnen Materialforscher Kühne zufolge aus "Endlosbändern" aus Beton gegossen. Druckspannung durch Ausdehnung des Betons werde dann vom Material aufgenommen. "Das funktioniert ganz gut, aber auf Dauer auch nicht hundertprozentig", so Kühne. "Es kann dazu führen, dass es zu Ausbrüchen an den Oberflächen kommt."
Asphalt wölbt sich
Auch Asphalt könne sich bei langanhaltender Hitze aufwölben, sagte Steffen Streu vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg dem rbb. Beginnt der Belag durch die Hitze zu schmelzen, werde Split darüber verteilt, der sich durch Druck von oben mit der Fahrbahn verbinde. Am Mittwoch - dem bisher heißesten Tag dieses Jahres - sei das zum Beispiel in Pritzwalk auf einer Brücke und an verschiedenen Flächen in Nassenheide passiert. "Aber es blieb überschaubar - und es waren nicht allzu große Flächen", so Streu.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.07.2022, 19:30 Uhr