660 Kilogramm Drogen in Bananenkisten - Brandenburger Zollfahnder vermuten Schmuggler-Panne als Ursache für Kokain-Fund
660 Kilogramm Kokain sind offenbar zufällig bei einem Brandenburger Gemüsehändler gelandet. Jetzt hat die Zollfahndung eine erste Theorie, wie es dazu gekommen sein könnte. Der Fall erinnert an einen Fund in einem Berliner Supermarkt.
Nach dem spektakulären Drogenfund bei einem Obsthändler in Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark) halten Fahnder des Zolls eine Panne der Schmuggler für möglich. Das sagte ein Sprecher des Zollfahndunsamts am Dienstag auf Anfrage. Möglicherweise sei es den Schmugglern nicht rechtzeitig gelungen, das Kokain an einem Zwischenlagerort aus den Bananenkisten zu holen.
Am Freitag waren bei einem Geschäft in Groß Kreutz offenbar irrtümlich Bananenkisten angeliefert worden, in denen rund 660 Kilogramm Kokain versteckt waren. Der Obsthändler hatte nach der Entdeckung die Polizei gerufen.
Unüblich großer Fund
Große Drogenlieferungen wie diese getarnt in Bananenkisten nach Europa zu schmuggeln sei nicht unüblich, sagt der Experte, diese kämen per Schiff aus den Anbaugebieten der Koka-Pflanze, getarnt in legaler Ware wie eben Bananen. Normalerweise werden die Drogen dann im Zielhafen von Mittelsmännern der Schmuggler aus den Transportkisten gefischt, bevor die legale Ware (also die Bananen) normal weiter an Händler verkauft und geliefert würden. Das ging in diesem Fall wohl schief.
Der Fund einer so großen Menge Kokain sei für diese Region unüblich, sagte der Sprecher. Normalerweise entdecke man in Brandenburg nur einige Kilo Verteilerware. Große Mengen von mehreren Hundert Kilo oder sogar Tonnen würden über die Häfen Rotterdam, Amsterdam und Hamburg nach Europa geschmuggelt.
Drogen im Wert von 50 Millionen Euro
2013 war schon einmal eine größere Menge Kokain in einem Berliner Discounter gefunden worden. Auch damals steckten die Drogen in Bananenkisten, mit insgesamt 140 Kilogramm war dieser fund allerdings deutlich kleiner als der aktuelle. Damals sei das Schiff, auf dem die Schmuggler ihr Kokain platziert hätten, mit einer Woche Verspätung angekommen, sagte der Sprecher der Zollfahnung. Es sei nicht in seinen Zielhafen eingefahren, sondern stattdessen nach Hamburg umgelenkt worden. Dort seien die Bananen als schnell verderbliche Ware dann auf den Markt gebracht worden, bevor die Schmuggler an die Kisten kamen.
Es ist gut möglich, dass auch der aktuelle Fall so oder so ähnlich ablief. Nach bisherigen Erkenntnissen seien die Bananenkisten mit dem Kokain, die in Groß Kreutz ankamen, per Containerschiff aus Kolumbien geliefert worden, hieß es. Der Schwarzmarktwert der über 600 Kilo Drogen wurde von der Polizei auf rund 50 Millionen Euro geschätzt.
Sendung: Fritz, 30.08.2022, 6:00 Uhr