Ehrung für Berlinerin - Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann erhält Bundesverdienstkreuz

Fr 23.09.22 | 14:06 Uhr
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Archivbild: Zeitzeugin Ruth Winkelmann spricht am 21.02.2022 nach den Dreharbeiten im volumetrischen Studio des Unternehmens Volucap GmbH im Filmpark Babelsberg mit einer Journalistin. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: rbb24 Abendschau | 23.09.22 | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Die Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann hat am Freitag das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die Berlinerin wurde am Vormittag im Roten Rathaus durch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) geehrt. Giffey sagte im Vorfeld, Winkelmann habe die seltene Gabe, junge Menschen mit ihren Zeitzeugen-Berichten mitzunehmen. Mit Mitte 90 spreche sie noch immer in Schulen über ihr Schicksal im nationalsozialistischen Berlin.

Versteck in Wittenauer Laubenkolonie

Winkelmann kam 1928 zur Welt. Ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet. Sie überlebte gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester - versteckt in einer Laubenkolonie in Wittenau.

Von ihren Kriegserlebnissen hat sie 2011 im Buch "Plötzlich hieß ich Sara" berichtet. Erst durch ihr Buch und ihre Vorträge habe sie "diesen ganzen innerlichen Ballast abgearbeitet, diese Depressionen, die in mir waren", sagte Winkelmann im Interview mit rbb|24 im Mai. "Ich kann heute eine Lesung von drei Stunden abhalten, ohne in Tränen auszubrechen. Wenn ich an meine erste Lesung denke, da habe ich mehr geweint, als gesprochen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.09.22, 08:20 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ich stimme Ihnen voll zu. Es gibt leider etliche Menschen, die andere abwerten und kein Mitgefühl haben oder haben wollen. Ich bewundere jeden Menschen, der den Mut in der Vergangenheit hatten oder heute hat, sich für Menschlichkeit und gegen Hass und Abwertung einzusetzen.

  2. 2.

    Ich verstehe nicht, warum so ein Mensch erst so spät eine Auszeichnung bekommt . Manch ein Sportler, Künstler etc. bekommt das Verdienstkreuz umgehend nach irgendeiner Medaille etc.

  3. 1.

    Sie hat den Glauben an die Menschen nicht verloren, sie ist resilient und humanistisch. Vielleicht hat sie die Weisheit über das Gute und Böse erworben, die anderen Menschen nie zugänglich sein kann.
    Ich habe unheimliche Achtung vor jenen, die die Hölle überlebten.
    Täglich offene antisemitische Angriffe, rassistische Angriffe auf jüdische Mitbürger, lassen mich jedesmal erstarren.
    Wöchentliche Angriffe auf die Gedenkstätten lassen mich traurig werden.
    Warum lassen wir im Heute genau das zu, was am Anfang der Geschichte dieser Frau stand, die wir heute mit dem Bundesverdienstkreuz ehren?

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