Eurowings-Streik auch an BER - Fast die Hälfte aller Eurowings-Flüge fällt aus

So 16.10.22 | 14:56 Uhr
  16
Ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Eurowings auf dem Areal des Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg (BER). (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.10.2022 | Birgit Röhricht | Bild: dpa/Patrick Pleul

Eurowings-Kunden könnten in den nächsten Tagen am Boden bleiben - denn die Pilotinnen und Piloten der Airline streiken ab Montag erneut, dieses Mal drei Tage lang. Auch am BER fallen zahlreiche Flüge aus.

Wegen des zweiten Pilotenstreiks innerhalb weniger Wochen drohen bei der Fluggesellschaft Eurowings von Montag bis Mittwoch zahlreiche Flugausfälle. Von den rund 400 am Montag geplanten Flügen würden aber voraussichtlich mehr als 230 stattfinden, teilte die Lufthansa-Tochter am Sonntag mit. Auch für Dienstag und Mittwoch gehe Eurowings davon aus, mehr als die Hälfte des geplanten Flugprogramms durchführen zu können.

Montag: 22 von 40 BER-Flügen gestrichen

Vom BER aus würden alleine am Montag 20 Eurowings-Flüge abheben. Davon sind bisher (Stand: Sonntag, 14 Uhr) elf vollständig gestrichen - so lässt es sich der Website des Flughafens entnehmen [BER-Website]. Ebenso hätten 20 Eurowings-Flüge im Laufe des Montags am BER ankommen sollen. Von denen sind auch elf gestrichen.

Die Piloten hatten bereits am 6. Oktober den Flugbetrieb der Eurowings in einer ersten Welle bestreikt und rund die Hälfte der geplanten Flüge ausfallen lassen. Auch am Flughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) fielen etliche Flüge aus. Von insgesamt 50 geplanten Starts und Landungen waren 38 gestrichen worden.

Eurowings Europe ist nicht vom Streik betroffen

Die Vereinigung Cockpit hat die Eurowings-Piloten aufgerufen, von Montag 00.00 Uhr bis einschließlich Mittwoch (19.10.) ihre Arbeit niederzulegen. Grund sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft. Ihr geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten.

Dass Eurowings trotz des Streiks davon ausgeht, noch mehr als die Hälfte der geplanten Flüge durchführen zu können, liegt nicht zuletzt daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Sie fliege "unter Volllast", hieß es. Auch die Airline Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operiert, ist nicht vom aktuellen Streikaufruf der VC betroffen. Außerdem setze die Lufthansa-Tochter Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen.

Flugpläne für Dienstag und Mittwoch noch nicht veröffentlicht

Zudem werde erwartet, dass zahlreiche Piloten und Pilotinnen der Eurowings Deutschland trotz des Streikaufrufs zum Dienst erscheinen, erklärte Eurowings. Die Fluggesellschaft habe am Wochenende in internen Meetings sehr deutlich gemacht, dass das bis zum Streik
angebotene Entlastungspaket mit zehn zusätzlichen freien Tagen im Jahr bei drei Stunden verringerter Wochenarbeitszeit die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche, teilte Eurowings mit. Die Vereinigung Cockpit werde kein noch besseres Angebot erstreiken
können, sondern mit ihrem Kurs nur zu erneuter Kundenenttäuschung und weiteren Millionenschäden beitragen, warnte die Lufthansa-Tochter.

Die Flugpläne für Dienstag und Mittwoch würden veröffentlicht, sobald klar sei, wie viele Piloten sich trotz des Streikaufrufs zum Flugdienst meldeten, erklärte Eurowings. Die Passagiere wurden gebeten, sich über die Webseite oder die Eurowings Kunden-App
fortlaufend über den Status ihres Fluges zu informieren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.10.2022, 8:00 Uhr

16 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 16.

    Herr Heil soll die Ausbeutung durch Subunternehmertum bekämpfen statt Almosen zu verteilen, die er selber nicht erwirtschaften muss. Sein Jobverständnis ist ein anderes als sich Piloten, LKW Fahrer, Paketboten, Ärzte uä. vorstellen.

  2. 15.

    Was hat Herr Heil denn mit österreichischem Arbeitsrecht und österreichischen Firmen zu tun?

  3. 14.

    "dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind" - aha, "Streikbrecherfirmenkonstellation"?
    Wo ist Herr Heil?

  4. 13.

    Wenn Sie den Artikel noch einmal lesen, fällt Ihnen vielleicht auf, dass nicht „für mehr Geld“ gestreikt werden soll, sondern „für bessere Arbeitsbedingungen“.

    An wessen Nase fassen? Viele Grüße!

  5. 12.

    Zum Teil verstehe ich die Forderungen aber Piloten verdienen schon sehr gut da gibt es noch Zuschläge aller Art bezahlte Hotelzimmer bei LS und und....
    Am Hungertuch nagen weder Piloten noch Flugbegleiter.
    Nun sollte man mal auch die Füße stillhalten.
    Gewerkschaften sind ein Klotz die Wirtschaftswachstum ausbremsen. Die Bosse von den Gewerkschaften sollen sich mal an die eigene Nase fassen und selber erst mal aufräumen.

  6. 11.

    Als Pilot würde ich mir einen „Schiedsrichter Neugieriger“, was angemessen ist und was nicht nur dann wünschen, wenn man die Anstrengungen und privaten Vorleistungen kennt, die zurückverdient werden müssen. Manchmal reicht „5 stellig“ bei weitem nicht...
    Es geht noch um was anderes: Ob Ruhezeiten für das Pendeln zum Arbeitsbeginn an den Abflugflughafen so ausgenutzt werden dürfen, dass kaum Erholung übrig bleibt. (siehe auch Lokführer, Ärzte, LKW-Fahrer)
    Es geht also auch um Ihre Sicherheit.
    Im übrigen, wenn hohe Einkommen streiken, dann ist schon sehr viel und lange schief gelaufen. Wirklich.

  7. 10.

    Wissen Sie eigentlich welche Verantwortung ein Pilot für sein eventuell fünfstelliges Gehalt hat....anscheinend nicht.

  8. 9.

    Wenn mein monatliches Einkommen nahe oder gar im fünfstelligen Bereich liegt, dann sollte ich schon mal über meine Forderungen nachdenken und mich nach dem Realitätssinn meiner Forderungen fragen. Die Gewerkschaften werden ihre Daseinsberechtigung gerade bei solchen Fragen immer nachweisen wollen, schließlich leben die Bosse auch nicht so schlecht.

  9. 8.

    Hier wurde schon viel diskutiert, warum der Pilotenberuf attraktiv bleiben sollte... Bitte jetzt nicht nochmal von vorne beginnen....
    Im Umkehrschluss Ihrer Aussage bedeutet das, dass Sie Lohnauseinandersetzungen akzeptieren können, wenn dies am unteren Ende der Einkommen passiert. Also das wird nicht Mehrheitsfähig sein: Dazu sind die Anstrengungen und Chancennutzung freier Menschen viel zu unterschiedlich. Wir brauchen höhere Anstrengungen, damit es potente Einzahler in unser Solidarsystem gibt. Das führt zu der Überlegung: Wer sich dem Einzahlen absichtlich entzieht, hat weniger Solidarität verdient. Ich glaube, dass unser System in etwa dem Leistungsprinzip entspricht. Man muss sich natürlich der Wegnehmmentalität und dem „Leben auf Kosten anderer“ immer wieder neu erwehren.

  10. 7.

    Sie finden also das Piloten jetzt schon stattliche Gehälter beziehen?? was wäre denn Ihrer Meinung nach angebracht für diesen Job??

  11. 6.

    Warum kündigen die Mitarbeiter die mit den Konditionen unzufrieden sind, nicht einfach, und suchen sich einen neuen Arbeitgeber, der ihnen das alles bietet ? Ich mache das immer so. Wenn mir was nicht passt: Weg !!! Ich hätte ein schlechtes Gewissen, unbeteiligte dafür büßen zu lassen und unverschuldet in die Haftung zu nehmen.

  12. 5.

    Daß mit den österreichischen Personalgesellschaften finde ich richtig! Immer diese streikerei und dann noch in den Ferien. Streikrecht gut und schön, aber bei uns geht da zuviel.

  13. 4.

    Ich glaube aber, man sollte auch maß halten können. Die Forderungen der Gewerkschaft mögen ja vielleicht berechtig t sein, aber Piloten verdienen jetzt schon eine stattlich Summe jeden Monat und sie liegen nicht an der unteren Einkommensgrenze. Ich würde es noch verstehen wenn es das Reinigungspersonal wäre.

  14. 3.

    Ihr Ärger ist verständlich. Ihre Schlussfolgerung ändert nichts an der Tatsache wie Löhne u.a. auszufechten sind. Da und nur da gehört das hin.

    P.S. Es gibt noch eine Ausnahme: Das Jobverständnis vom AM Herrn Heil: Ausbeutung, wie Subunternehmertum bekämpfen oder Almosen mit fremden Geld (Mindestlohn) verteilen? Was meinen Sie, was er macht?
    Und stellen Sie sich vor, er macht bei Ausbeutung mittels Subunternehmertum selber mit: Über „3Ecken“ ist er Miteigentümer von Eurowings, die über österreichische Personalgesellschaften deutsches Recht aushebeln. Kann man das als verlogen bezeichnen?

  15. 2.

    Wer eine Pauschalreise gebucht hat, ist auf der besseren Seite. Dann muss sich der Reiseveranstalter um einen Ersatz kümmern. Aber mal ehrlich: Wer will denn schon mit einer Airline fliegen, dessen Piloten, was die Flugzeiten angeht, permanent überlastet sind? In der Pandemiezeit wurden Piloten entlassen und das Ergebnis sieht man nun! Nicht nur LKW-Fahrer müssen sich an Lenkzeiten halten, bei den Piloten ist das nicht anders. Hier ist die Airline gefragt, endlich bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und nicht auf Teufel komm raus Flüge zu verkaufen, um mehr Gewinne zu machen. Dann gibt es eben weniger Flüge, na und?

  16. 1.

    Ich danke den Flugzeugführern und der Gewerkschaft für den missratenen Start in meinen Urlaub. Nun weiß ich endlich weshalb ich nie einer Gewerkschaft angehört habe.

Nächster Artikel