Förderung unklar - Bund und Länder streiten weiter über Finanzierung von Sprachkitas

Mi 19.10.22 | 14:06 Uhr
Archivbild:In der Sprach-Kita Bummi liest die Klinische Diplomwissenschaftlerin und Sprachfachkraft am 7.09.2022 mit vier-und fünfjährigen Kindern in einer kleinen Bibliothek ein Buch.(Quelle:dpa/W.Grubitzsch)
Bild: dpa/W.Grubitzsch

Wie Sprachkitas künftig finanziert werden sollen, ist weiterhin ungeklärt. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) reagierte am Mittwoch in Berlin enttäuscht auf einen Vorschlag der Bundesländer, demzufolge der Bund die Zusatzausgaben bis 2025 übernehmen soll.

Die Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Astrid-Sabine Busse (SPD), hatte als Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz in einem Brief an Paus erklärt, die Länder bräuchten mehr Zeit, um die sprachliche Förderung von Kindergarten-Kindern sicherzustellen. Paus hatte den Ländern hingegen nur eine Übergangsfinanzierung bis Ende Juni 2023 in Aussicht gestellt.

Paus "enttäuscht" über Ländervorschlag

Die Grünen-Politikerin erklärte, das Verhalten der Länder sei "enttäuschend". Während sie im Gespräch mit einzelnen Bundesländern durchaus Unterstützung erlebe, zeigten die Jugend- und Familienminister gemeinsam "leider keine Bereitschaft, die Verantwortung für eine Übergangslösung für die Sprachkitas zu übernehmen".

In dem Brief schreibt Busse, dass die Länder in weiteren Verhandlungen mit dem Bund über den gesamten Zeitraum bis 2025 sprechen wollten. Bis dahin sollen nach dem Willen der Ampel-Koalition einheitliche Qualitätsstandards für alle Kindertagesstätten in Deutschland entwickelt und beschlossen werden. In dem Brief an Paus heißt es weiter, die Länder hielten es "für notwendig sicherzustellen, dass die Gesamtausgaben des Bundes für den frühkindlichen Bildungsbereich in dieser Übergangsphase nicht reduziert, sondern auf dem bisherigen Niveau fortgeführt werden".

Rund 350 Sprachkitas in Berlin

Der Bund unterstützt seit elf Jahren die Sprachförderung bei Kindergartenkindern. Über das Modell-Programm mit zuletzt rund 200 Millionen Euro für 2022 werden Kinder gezielt unterstützt, die nicht gut Deutsch sprechen. Es läuft aber zum Jahresende aus. Danach müssen die Bundesländer die Sprachförderung in die Regelfinanzierung übernehmen. Sie wehren sich dagegen, weil sie dafür keine zusätzlichen Mittel bekommen sollen.

Mit dem Sprachkita-Programm wurden rund 7.500 zusätzliche Halbtagsstellen in etwa 6.900 Kitas geschaffen. Allein in Berlin sind es etwa 350, deren Anzahl der Senat noch um 50 erhöhen wollte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.10.2022, 15 Uhr

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