Berlin und Brandenburg - "Terre des Femmes": Tausende Fälle von Genitalverstümmelung

Do 06.10.22 | 17:16 Uhr
Archivbild: Berlin, 06.02.19, Protest gegen Genitalverstümmelung der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes (Quelle: imago/Christian Ditsch)
Bild: imago/Christian Ditsch

Weltweit sind rund 200 Millionen Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen - auch in Berlin und Brandenburg. Die Menschenrechtsorganisation "Terre des Femmes" schätzt ihre Zahl auf mehr als 7.000.

Die Menschenrechtsorganisation "Terre des Femmes" (TDF) geht von Tausenden Fällen von Genitalverstümmelung in Berlin und Brandenburg aus.

Die Organisation schätzt, dass in der Hauptstadt etwa 4.400 Frauen und weitere 1.200 Mädchen betroffen sind, wie sie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gab. Außerdem seien 530 Mädchen potenziell gefährdet.

In Brandenburg sind laut Schätzungen etwa 1.000 Frauen und weitere 540 Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Außerdem gebe es 300 weiterhin gefährdete Mädchen.

Dunkelziffer vermutlich höher

Deutschlandweit sind der Schätzung zufolge mehr als 100.000 Frauen und Mädchen im Gebitalbereich verstümmelt. Die tatsächliche Dunkelziffer könnte die Schätzungen laut "Terre des Femmes" noch übersteigen.

Für die Schätzungen orientierte sich TDF an den Betroffenenzahlen in den Herkunftsländern der Frauen und Mädchen. Herkunftsländer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sind demnach unter anderem Guinea, Malaysia und Somalia.

Weltweit rund 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen

Die Schätzungen beziehen sich laut der Menschenrechtsorganisation nur auf Frauen mit der Staatsangehörigkeit ihres Herkunftslandes, die nach ihrer Geburt nach Deutschland gekommen sind. Bei den potenziell Gefährdeten seien in Deutschland geborene Mädchen mit anderer Staatsangehörigkeit berücksichtigt.

Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden die äußeren Geschlechtsorgane von jungen Mädchen teilweise oder ganz abgeschnitten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit rund 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen. Mögliche Folgen sind demnach neben schweren Blutungen und Problemen beim Urinieren auch Zysten, Infektionen, Komplikationen bei der Geburt und eine höhere Gefahr von Totgeburten.

Sendung: rbb24, 06.10.2022, 13 Uhr

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