rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Video: rbb24 Abendschau | 21.12.2022 | Quelle: Thomas Trutschel/picture alliance/photothek

Zu wenige geeignete Bewerber

Berliner Justizvollzug fehlt der Nachwuchs

Dem Berliner Justizvollzug fehlt der Nachwuchs. Mangels geeigneter Bewerber hätten in diesem Jahr von den geplanten sieben Lehrgängen für Auszubildende nur vier besetzt werden können, berichtete Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) in ihrer Jahresbilanz. Angesichts des bereits bestehenden Personalmangels werde dies den Gefängnissen in zwei Jahren besondere Probleme bereiten, sagte Kreck: "Wir blicken ernsthaft sorgenvoll darauf, dass wir in diesem Jahr zu wenig ausgebildet haben."

Engpässe bei über 300 Medikamenten

Apotheker stellen Fieberzäpfchen und -säfte nun selbst her

Derzeit müssen Menschen auf Medikamente wie Kinderfieberzäpfchen und -säfte lange warten. Apotheker wie Robert Witzke aus Bad Freienwalde stellen die Arznei jetzt selbst her. Kurzfristig sei laut Apothekerkammer keine Lösung zu erwarten.

Trotz Personalnot wird nicht jeder genommen

Dem Bericht zufolge sind von den knapp 1.800 Stellen im allgemeinen Vollzugsdienst bereits jetzt über hundert nicht besetzt. Durch die ausgefallene Ausbildung werde die Zahl auf über 140 ansteigen, so die Prognose der Justizverwaltung. "Trotz der großen Personalnot werden wir nicht jeden einstellen", sagte Kreck, denn nicht alle Bewerbende kämen für die extrem anspruchsvollen und belastenden Tätigkeiten hinter Gefängnismauern in Frage.

Stellen können aber nicht unbesetzt bleiben

Die bereits laufende Marketingkampagne werde noch ausgeweitet. "Unser Anspruch ist natürlich, dass wir in den kommenden Jahren die Lehrgänge wieder vollkriegen", betonte Kreck. Ziel sei die Erweiterung des Bewerbendenkreises - unter anderem wurde das Mindestalter von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt.

Die Personalsituation sei schon jetzt misslich, sagte die Justizsenatorin, aber aufgrund des hohen Engagements der Mitarbeitenden noch zu kompensieren. Die vorhandenen Stellen müssten aber besetzt werden, denn angesichts des Ziels der Resozialisierung gebe es keine Möglichkeiten, dauerhaft mit einer kleineren Belegschaft auszukommen. Um die Lücken zu stopfen, würden wieder Tarifbeschäftige befristet eingestellt, mit dem Ziel, möglichst viele von ihnen für eine Ausbildung als Beamte zu gewinnen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.12.2022, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen