Stickstoffdioxid und Feinstaub - Luftbelastung in Berlin im vergangenen Jahr gesunken

Fr 17.02.23 | 20:01 Uhr
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Zahlreiche Autos passieren die Kreuzung an der Silbersteinstraße und Hermannstraße in Berlin-Neukölln (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Audio: Fritz | 17.02.2023 | Britta Nothnagel | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Die Belastung der Luft in Berlin durch Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10) ist im vergangenen Jahr gesunken. Die Luftqualitätsgrenze für beides sei nach vorläufigen Daten der Messstationen berlinweit vollständig eingehalten worden, wie die Senatsverwaltung für Umwelt am Freitag mitteilte.

Damit zähle 2022 zu den Jahren mit der geringsten Luftbelastung seit Beginn der Messungen in den 1980er und 1990er Jahren.

Im Mittel sank die Belastung mit Stickstoffdioxid im Vergleich zu 2021 an allen 40 verkehrsnahen Messstationen. "Dies ist gerade deswegen bemerkenswert, weil es im Jahr 2022 nach den pandemiebedingten Rückgängen eine gewisse Zunahme der Verkehrsmengen gab", hieß es.

Gründe u.a. Diesel-Fahrverbote, mehr Tempo-30-Zonen

Gründe für den Rückgang der Belastung seien etwa Fahrverbote für ältere Dieselverbrenner, der Umstieg auf Elektrobusse und die Einrichtung von Tempo-30-Zonen sowie Fahrradstreifen. Die höchsten Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid wurden laut Senatsverwaltung am Mehringdamm und Spandauer Damm gemessen. Beim Feinstaub (PM10) wurde der höchste Jahresmittelwert an der Silbersteinstraße registriert. Hier trugen demnach umfangreiche Bauarbeiten an Gebäuden zur Belastung bei.

Sonniges und heißes Wetter sorgte für hohe Ozonbelastung

Bei der Ozonbelastung hingegen wurden die Grenzwerte in Berlin 2022 überschritten. "Für das Reizgas Ozon war die Belastung deutlich höher als 2021", hieß es. Wegen des sehr sonnigen und heißen Wetters seien etwa in Friedrichshagen am Müggelsee die Mittelwerte an 27 Tagen über dem Grenzwert gewesen - der Zielwert sehe höchstens 25 Überschreitungen vor.

Ozon kann beim Menschen zu einer verminderten Lungenfunktion, entzündlichen Reaktionen in den Atemwegen und Atemwegsbeschwerden führen. Auch Feinstaub und Stickstoffdioxid können zu Erkrankungen führen.

Sendung: Fritz, 17.02.2023, 17:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Objektiv könnte dies an nassem Holz oder nicht geeigneten Brennstoffen liegen. Hier kann man durchaus das gepflegte Gespräch suchen. Subjektiv kann Neidholz auch stinken.

  2. 10.

    Toll, dass die Luft in straßennahen Gebieten besser wird. Dafür ist die Luftqualität in manchen Wohngebieten mittlerweile unerträglich geworden, wenn der Nachbar seinen Holzofen anschmeißt. Einfach abends mal lüften ist nicht mehr drin, dann stinkt die ganze Bude nach Qualm.

  3. 9.

    "Kein Verbrenner-Motor produziert weniger Schadstoffe bei 30 als bei 50 auf einer typischen Autofahrt durch den Stadtverkehr." Bin kein Motorenexperte, aber klingt logisch. Die Zusammensetzung hängt von den Verbrennungsbedingungen ab, das könnte von der Drehzahl abhängen und da ich bei 30 bzw. 50 jeweils in einem anderen Gang bin, könnte das etwa die gleiche Drehzahl ergeben und damit zumindest das gleiche Volumen an ausgestoßenen Abgasen pro Zeiteinheit. Den Rest macht wahrscheinlich, ob der Motor schon warm gefahren wurde oder noch kalt ist, wegen Kurzstrecke + häufige Drehzahl- und Lastwechsel durch häufige Anfahrvorgänge in der Stadt.

  4. 8.

    Tempo 30 ist ganz sicher NICHT ursächlich für das Sinken einer Schadstoffbelastung … Da könnte man auch behaupten das 9-Euro-Tickt war es, nur weil es in diesem Zeitraum verfügbar war ... Nein, nein … Kein Verbrenner-Motor produziert weniger Schadstoffe bei 30 als bei 50 auf einer typischen Autofahrt durch den Stadtverkehr.

  5. 7.

    Es gibt Wünsche, die Ihnen in der Stadt nie erfüllt werden können. Rauch ist dabei die mit Abstand größte Ursache für Lungenkrankheiten.

  6. 6.

    Davon merke ich an der Landsberger Allee nichts.
    Balkon kaum nutzbar.

  7. 5.

    Wird schon lange nicht umgesetzt. Was ist denn über die Feinstaubquellen in der Stadt bekannt? Werden die aufgefangenen Partikel auch auf deren Ursprung untersucht? Wäre ja wichtig, um gezielt die Hauptquellen anzugehen. "Gründe für den Rückgang der Belastung seien etwa Fahrverbote für ältere Dieselverbrenner" spiegelt sich das in der Anylse der Partikel wider oder ist das nur auf Basis einer Korrelation? An späterer Stelle: "Beim Feinstaub (PM10) wurde der höchste Jahresmittelwert an der Silbersteinstraße registriert. Hier trugen demnach umfangreiche Bauarbeiten an Gebäuden zur Belastung bei." Auch hier die Frage nach der genauen Klassifizierung der Partikel (oder waren es bei den Bauarbeiten sogar auch Fasern?). Jahresmittelwerte sind schön, aber besser sind Detailverläufe. Könnte man den Artikel noch mit Links zu den Detaildarstellungen und den Rohdaten als Supplement erweitern?

  8. 4.

    Ja, stimmt. @rbb Die WHO empfiehlt inzwischen sehr viel niedrigere Grenzwerte, die in Deutschland noch nicht umgesetzt sind. Das Umweltbundesamt regt an zum Gesundheitsschutz die niedrigeren Grenzwerte anzuwenden: "Trotz der erzielten Fortschritte muss jedoch berücksichtigt werden, dass die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid vor mehr als 20 Jahren festgelegt wurden und nicht den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung entsprechen. Die EU-Kommission schlägt daher in ihrem Entwurf für eine neue Luftqualitätsrichtlinie schärfere, sich stärker an den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientierende Grenzwerte vor. [...]
    Dabei geht die größte Bedrohung von dauerhaft zu hohen Feinstaubkonzentrationen aus, die zu zahlreichen vorzeitigen Todesfällen – etwa 28.000 in Deutschland ..." 13.2.2023
    www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/luftqualitaetsgrenzwerte-in-deutschland-2022-erneut

  9. 3.

    Die Aussage ist ein Hohn für Leute die an einer Hauptstrasse leben. Da traut sich kaum zu Atmen.

  10. 2.

    Das ist doch endlich mal eine positive Nachricht!

  11. 1.

    Ein sehr gutes Angebot zu den Daten gibt es auch hier:
    https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten
    Die Ozonbelastung, also deren Entstehung usw., auch gut dargestellt:
    https://www.umweltbundesamt.de/themen/viel-sonne-viel-ozon

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