Ministerium räumt Fehler ein - Falscher "Problemwolf" in Teltow-Fläming erlegt

Fr 10.02.23 | 18:04 Uhr
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Ein Wolf in Brandenburg (Quelle: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

In Brandenburg dürfen die Behörden nach der neuen Verordnung gegen sogenannte Problemwölfe vorgehen. Auf dieser Grundlage wurde in Teltow-Fläming Ende Januar erstmals ein Tier erlegt. Getroffen wurde aber offenbar das falsche: Das hätten Genanalysen nun ergeben, teilte das Umweltministerium am Freitag mit. Zuvor hatte die Märkische Oderzeitung berichtet.

Nach Angaben des Ministeriums sei Jagd auf den "schadhaften Wolf GW1339m" gemacht worden. Erlegt worden sei aber nur ein männlicher Nachkomme. Der Problemwolf soll seit letztem Jahr 65 Nutztiere getötet und 23 Tiere verletzt haben. 11 Tiere seien nach Behördenangaben nach Übergriffen verschollen. Die Bemühungen, den eigentlich gesuchten Wolfsrüden zu erlegen, gingen daher weiter. Seine Identifizierung sei aber schwierig, weil er keine besonderen Merkmale aufweise.

Das kürzlich erlegte Tier gehörte laut Ministerium zum Rudel im Revier Dahmetal. Dort war es innerhalb eines halben Monats vier Mal zu Übergriffen auf Weidetiere gekommen. Hierbei wurden laut Ministerium mindestens 34 Schafe getötet und 10 weitere verletzt.

Brandenburg hat weltweit höchste Wolfsdichte

Grundsätzlich gehört der Wolf per Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten. Es ist verboten, ihn zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten. Der Paragraf 45a des Bundesnaturschutzgesetzes erlaubt aber den Abschuss von Wölfen, sobald sie in engem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang mit Rissereignissen stehen.

Im Jahr 2021 war die Zahl der in Brandenburg gerissenen Nutztiere um über 35 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) stieg in Brandenburg die Zahl der gerissenen Nutztiere von 864 auf 1173. Darunter waren erstmals auch 172 Rinder sowie Pferde, Hunde, Alpaka und Hühner.

Die Zahl der bestätigten Wolfsübergriffe stieg demnach im Jahr 2021 ebenfalls um 36 Prozent zum Vorjahr. Brandenburg hat laut DBBW mit über 900 bestätigten Individuen die weltweit höchste Wolfsdichte. 37 Prozent aller deutschen Wölfe leben in Brandenburg.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.02.2023, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 25.

    "... Zahl der gerissenen Nutztiere von 864 auf 1173. ..."
    Wieviel Tiere futtert der Mensch in dem Zeitraum? Ich glaube nicht, das das Huhn in Selbsttötungsabsicht auf den Grill springt, auch wird das Lamm sich nicht freiwillig in die Kühltruhe legen und ein Kalb wird nicht "erkuschelt". Leute das ist Natur, die ist älter wie der älteste Tierflüsterer. Nun ist Isegrim wieder da, damit müssen wir leben und verhungern wird dadurch auch niemand. Gut, mit rotem Mantel im Wald rumtappern - wer's mag - zumindest ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das man vom einem Jäger rechtzeitig erkannt wird.
    Das Brandenburg, auch Deutschland insgesamt, weltweit auf Platz 1 der Wolfsdichte liegen soll (wegen Wanderungsbewegungen habe ich da so meine Zweifel) sollte aber zumindest eine emotionslose Diskussion über die Aufnahme ins Jagdrecht gestatten. Das heisst ja nicht, das er wieder ausgerottet wird. Es gibt Quotierungen, Schonzeiten etc.

  2. 24.

    Sie halten das Leben mit den Wölfen oder allgemeiner mit den Prädatoren nur durch Dezimierung für möglich und verkennen dabei, erstens, wie überaus wichtig deren Rolle ist und verkennen zweitens, dass ein weiter so des menschlichen Umgangs mit der Biosphäre die sichere Fahrkarte in den Abgrund für ihn ist.
    Die Erde ist nicht wegen ihrer Simplizität ein blauer Planet.

  3. 23.

    Wer zuviel Märchen konsumiert hat und der Polemik von Wolfshassern erliegt, kann nur so argumentieren. Versuchen Sie es mal mit wertneutraler Information. Schauen Sie auch mal über den Tellerrand Richtung Schweiz. Dort lebt man und vor allem Nutztierhalter mit Wölfen, hat gelernt, mit Schutzmaßnahmen die Nutztierbestände zu schützen; und zwar erfolgreich.

  4. 22.

    Nur nochuein kleiner Tip: dann schauen Sie sich bei arte.tv mal die Serie "Eine überschätzte Spezies" an.
    Gilt auch für die Blütezeit....

  5. 21.

    Der Mensch ist zeitweise nicht umsonst da. Auch „Blüte“s Kommentare nicht. Bei den Ihren ist es mir nicht möglich einen sinnvollen Beitrag zu erkennen.

  6. 20.

    "Wenn wir nicht bald gegensteuern, ist es nicht mehr weit bis zum ersten Angriff auf einen Menschen." Ich hoffe, dass Sie Rotkäppchen diesmal rechtzeitig warnen.

    Im Ernst: Vielleicht sollte man die Wirkung von Märchen auf Menschen mal ernsthaft untersuchen, offenbar entstehen hier irrationale Ängste aufgrund fiktionaler Geschichten. Ein Wolf frisst keinen Menschen, Weidetiere sind viel schmackhafter. Unter den 1345 "Opfern" in 2021 befanden sich genau 0 Menschen.

  7. 19.

    Das sich der Wolf über Polen nun auch in deutschen Wäldern wieder ansiedelt, zeigt doch nur, dass die Minimalanforderungen für seine Lebensgrundlage offenbar erfüllt sind ( es für ihn gut zutun gibt, Fauna und damit auch Flora der Wälder zu verbessern )und ich spreche jetzt nicht von domestizierten Tieren. Die Wolfsrudel ziehen nicht wegen der Schafe, Ponys, Pferde, Kühe oder Rotkäppchen in deutsche Wälder.

  8. 18.

    Das kommentiert der oder die Richtige. Zusammenhänge verstehen ist in der Blütezeit auch nicht besonders ausgeprägt.
    Tschüß....

  9. 17.

    Den Wolf in eine kaputte Kulturlandschaft zu etablieren, ist Perlen vor die Säue. Man hätte helfen können, ihn da zu etablieren, wo er eine Chance zu Überleben hat.
    Im kleinen Minideutschland wird der Wolf ein bitteres Ende finden. 200 qkm + / - pro Tier an Territorium. Können wir das bieten?

  10. 16.

    Nicht jedes Kind der Natur wird den Evolutionsprozess bereichern und somit wieder aussterben.
    Der Unterschied ist, dass Homosapiens Sapiens im Gegensatz zu vielen anderen Spezies selbst keine stabilisierende Funktion besitzt, sondern im Gegenteil überwiegend zerstörerisch in den natürlichen Prozess und sogar gegen sich selbst eingreift.
    Allerdings verfügt Homosapiens Sapiens zumindest über Intellektuelle Fähigkeiten, die ihn dazu befähigen würden, durch Maßhaltung seiner Dezimierung und finalen Aussterbung entgegenzuwirken. Denn das genau ist seine Bestimmung bei einem weiter so und wir wissen es.

  11. 14.

    Auch nach Ihrem Kommentar bleibt der Mensch Bestandteil der Natur. Die Zusammenhänge werden wir nie verstehen. Aber besser werden.
    Der Mensch hat im großen Plan seine Bestimmung. Eben weil die Natur überlegen ist.
    Ob KI, Gesellschaft und Verteilung, schon Marx war der Meinung, dass alles erst „Vorgeplänkel“ ist und die (gerechtere) Zukunft noch gar nicht begonnen hat.
    Eventuell kann nur der Mensch das Leben transportieren? Auf jeden Fall ist er nicht zum Faulsein da...

  12. 13.

    Im Jahr 2021 war die Zahl der in Brandenburg gerissenen Nutztiere um über 35 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) stieg in Brandenburg die Zahl der gerissenen Nutztiere von 864 auf 1173. Darunter waren erstmals auch 172 Rinder sowie Pferde, Hunde, Alpaka und Hühner.

    35% mehr Risse 2021 und 2022 waren es noch mehr. Brandenburg hat inzwischen mehr Wölfe als Schweden.
    Wie man nachlesen kann, überwinden Wölfe auch Schutzzäune und Herdenschutzhunde sind nicht überall möglich. Entnahme ist ein sinnvoller Weg, Vergrämen will ja keiner. Im übrigen war der Wolf weltweit nie ausgerottet. Wenn wir nicht bald gegensteuern, ist es nicht mehr weit bis zum ersten Angriff auf einen Menschen. Wölfe sind klug und suchen den einfachsten Weg. Warum Wild jagen, wenn es so viel einfacher geht auf eingezäunten Flächen? Zählt das Leid der gerissenen Tiere und ihrer Besitzer eigentlich gar nichts? Doppelmoral bei Städtern.

  13. 12.

    Sie bringen da ein bisschen was durcheinander. Es geht sehr simplifiziert schon um fressen und gefressen werden, aber nicht in der Art und Weise wie Homosapiens Sapiens dies praktiziert. Das haben wahre Naturwissenschaftler wie Alexander von Humboldt nach dem lebenslangen weltweiten und sehr intensiven Studium der Natur längst begriffen und haben vor den Folgen des Anthropozäns gewarnt.

    Und was der Wolf besser als jeder Jäger kann, können sie durch einfachen Vergleich der Gebiete, in denen man mit ihm lebt und in den Gebieten, in denen er dezimiert bis ausgerottet wurde, schnell selbst verifizieren. Er ist eines der ältesten Kinder der Evolution, warum denken sie ist dies so?

  14. 11.

    Der Mensch ist Bestandteil der Natur. In der Natur ist nichts umsonst. Auch dann, wenn man die Zusammenhänge nicht versteht. Muss man ja auch nicht, sagt das Kaninchen zum Wolf.

  15. 10.

    Es zeigt sich, dass das einzige schadhafte und problematische Lebewesen auf diesem Planrten der Mensch ist.

  16. 9.

    Die Schäfer könnten sich schon längst auf den Wolf eingestellt haben
    Es gibt Elektrozäune oder Herdenschutzhunde
    Der Wolf ist ein Heimisches Raubtier der vom Mensch ausgerottet wurde und glücklicherweise wieder Heimisch wird
    Sie wollen nichts anderes tun als ihn wieder auszurotten ?
    Er reguliert den Wildbestand, was wichtig für unsere Wälder ist( verbiss und Fegeschäden bei Jungen Bäume usw. )
    Wenn die Schäfer und Landwirte aber ihr Vieh ungeschützt auf den Präsentierteller stellen, Selbst Schuld

  17. 8.

    Wenn jemand mal die Kinder der verantwortlichen umbringt: "Ich räume einen FEHLKER ein..." und gut ist...
    Wie wenig ein Leben Wert ist.... unfassbar....

    Aber hey: Kinder von Grünenwählern töten ist auch eine Form des Artenschutzes! *Zynismus*

  18. 7.

    Ein Skandal. Lasst die Tiere in Ruhe! Der Wolf gehört zur Natur. Mit ihm leben geht einwandfrei, denn Wölfe töten keine Menschen!

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