400 Beamte im Einsatz - Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande - vier Festnahmen in Berlin

Mi 15.03.23 | 08:47 Uhr
Am Mittwochmorgen gegen 6 Uhr stürmte die Bundespolizei – darunter auch Mitglieder der Spezialeinheit GSG9 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin – mehrere Objekte in Berlin und Halle an der Saale. (Quelle: rbb/Kerstin Breinig)
Video: rbb24 | 15.03.2023 | Material: NonstopNews | Bild: rbb/Kerstin Breinig

Mit einer großen Razzia ist die Polizei in Berlin und Sachsen-Anhalt gegen eine Bande mutmaßlicher Schleuser vorgegangen. Mehr als 20 Wohnungen und Büros vor allem in Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Reinickendorf und Treptow-Köpenick wurden seit dem frühen Mittwochmorgen durchsucht, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.

Fünf Männer wurden festgenommen, vier davon in Berlin und einer in Halle/Saale. Insgesamt ermittelt die Polizei gegen 18 Verdächtige.

Die Bande soll Menschen aus der Türkei und dem Irak nach Deutschland geschmuggelt haben. Sie sollen aus Istanbul mit dem Flugzeug nach Sarajewo, Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, geflogen worden sein. Von dort ging es laut Polizei mit Autos weiter über die sogenannte Balkanroute nach Deutschland. Mindestens 90 Menschen seien so eingeschleust worden.

Die Bande soll gut organisiert gewesen sein, mit Mitgliedern für die Organisation und anderen, die nur Fahrer waren. Die Verdächtigen haben vor allem die türkische und deutsche Staatsangehörigkeit, wie der Sprecher sagte.

Auch GSG 9 war beteiligt

400 Polizisten der Bundespolizei und der Berliner Polizei waren im Einsatz. Beteiligt waren auch das Berliner Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft. Weil Verdächtige als aggressiv galten und möglicherweise auch Waffen besaßen, setzte die Polizei Spezialeinsatzkommandos wie die GSG 9 der Bundespolizei ein.

In mehreren Wohnungen seien Menschen angetroffen worden, die möglicherweise eingeschleust worden seien, sagte der Sprecher. Ihre Ausweise und ihr Aufenthaltsstatus würden jetzt überprüft.

Die Vorwürfe bei den laufenden Ermittlungen lauten unter anderem gewerbsmäßiges Einschleusen von Menschen. Ziel der Durchsuchungen war das Beschlagnahmen von Beweisen wie Handys und schriftlichen Unterlagen. Auch Geld und andere Vermögenswerte wollte die Polizei sicherstellen. Normalerweise zahlen Flüchtlinge einige oder viele tausend Euro pro Person an Schleuserbanden.

Sendung: Fritz, 15.03.23, 08:00 Uhr

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