Straße statt Park? - Schwarz-Grün will neuen Standort für Thai-Markt in Berlin-Wilmersdorf

So 30.04.23 | 14:31 Uhr
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Archivbild: Der Thai-Markt im Preussenpark in Berlin-Wilmersdorf am 16.03.2018. (Quelle: Picture Alliance)
Video: rbb|24 | 26.04.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: picture alliance

Diskussionen um den Thai-Streetfood-Markt in Berlin-Wilmersdorf gibt es seit Jahren. Nun möchte die neue schwarz-grüne Zählgemeinschaft den Touristen-Magneten umstrukturieren. Die Betreiber halten von den Plänen wenig und organisieren Widerstand.

Rund um den sogenannten Thai-Streetfood-Markt in Berlin-Wilmersdorf gibt es mal wieder eine Debatte. Die neue schwarz-grüne Zählgemeinschaft von Charlottenburg-Wilmersdorf diskutierte am Dienstagabend im Vereinsheim des 1. FC Wilmersdorf über ihre Vereinbarung, in der es heißt: "Der Preußenpark wird als Park wiederhergestellt. Wir werden einen neuen Standort für den Thai-Markt möglichst in der näheren Umgebung finden."

Zeitgleich protestierten die Betreiber des Thai-Markts gegen die neuen Pläne. Es ist nicht das erste Mal, dass es Diskussionen um Deutschlands größten Thai-Streetfood-Markt gibt. Von Frühjahr bis Herbst wird dort auf einem Teil der Rasenfläche im Preußenpark thailändisches Essen verkauft.

Das Ding heißt Street-Markt. Im Moment ist es aber kein Street-Markt, sondern ein Park-Markt.

Oliver Schruoffeneger (Grüne), Bezirksstadtrat für Ordnung

Markt soll raus aus dem Park und auf die Straße

In den vergangenen Jahren ging es um Probleme mit Müll, es gab Umbaupläne, Versammlungen mit Anwohnern, die den Park teilweise kritisch beobachten und immer wieder auch Demonstrationen gegen geplante Umstrukturierungen des nicht nur bei Touristen beliebten Markts.

Nun stößt die schwarz-grüne Zählgemeinschaft die Diskussionen mit ihren neuen Plänen also ein weiteres Mal an. "Das Ding heißt Street-Markt. Im Moment ist es aber keine Street-Markt, sondern ein Park-Markt", sagt der Bezirksstadtrat für Ordnung, Oliver Schruoffeneger, von den Grünen. "Warum sollen die Verkaufsstände nicht auf dem Bürgersteig davor stattfinden", beschreibt er die neuen Pläne.

Prüfung neuer Verkaufs-Standorte "vielleicht im nächsten Jahr"

Am Sonntag stellte er aber klar: Der Markt bleibe erst einmal bestehen, wie er ist. Dies sagte Schruoffeneger der Deutschen Presse-Agentur. Künftig solle der Park nur noch für den Aufenthalt und nicht mehr für den Verkauf von Speisen genutzt werden.

Zunächst müsse aber erst geprüft werden, auf welchen benachbarten Grundstücken der Verkauf stattfinden könne. In Frage kämen etwa ein Parkplatz oder ein Parkstreifen. Wann die Prüfung stattfinde, stehe noch nicht fest. "Vielleicht im nächsten Jahr", sagte Schruoffeneger.

Widerstand bei Betreibern

Bei den Betreibern des Foodmarkts hält man von den Überlegungen, den Markt aus dem Park in die umliegenden Straßen zu verlegen, wenig. "Unsere Forderung ist ganz einfach: Wir wollen im Preußenpark bleiben. Wir haben viele Unterschriften gesammelt. Über eine Online-Petition haben wir in weniger als 24 Stunden bereits fast 5.000 erhalten", sagt Parichat Pai vom Thailändischen Verein in Berlin e.V..

Archivbild: Der Thai-Markt im Preussenpark in Berlin-Wilmersdorf wurde neu organisiert, aufgenommen im April 2023. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Unterstützung finden die Betreiber bei der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf, die sich hinter die Forderungen des thailändischen Vereins und gegen die schwarz-grünen Pläne stellt. "Ich nenne es die Verspießerung Berlins. Anders kann ich es nicht beschreiben", sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Claudia Buß. "Ich weiß nicht, warum es auf einmal so sein soll. Das ist ja nicht unser Berlin. Also nicht das, wo ich leben möchte. Ich möchte, dass Berlin multikulti ist. Und wir sind einfach anders. Und dieser Thai-Markt stellt das auch dar - diese tolle lebendige Stadt", sagt Buß.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.04.23, 19:30 Uhr

41 Kommentare

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  1. 40.

    Absolut richtig was Sie hier kommentieren. Stimme Ihnen vollkommen zu. Ich kenne das „Thai Picknick“ es noch klein u.überschaubar war und ist nach wie vor ein echter Hingucker in Wilmersdorf. Meine besondere Empfehlung in kulinarischer Hinsicht. Grünen Politik sollte anders aussehen, als sich mit etwas welches sich in der Berliner Bevölkerung längst als ein Original entwickelt hat, behördlicherseits wegzuekeln. Anders sehe ich solch ein grobes Fehlverhalten nicht.

  2. 39.

    Ich finde es ja schon interessant, dass sich der Bezirksstadtrat für Ordnung jetzt wieder Gedanken über den „Street Food Markt“ machen muss, währenddessen an jeder zweiten Straßenecke im Bezirk über Wochen Sperrmüllhaufen liegen und es einfach niemanden interessiert. Das Konzept im Thai-Park ist doch wirklich sehr vorbildlich - man bringt eigenes Geschirr mit oder nutzt das Pfandsystem, das extra eingeführt wurde, damit eben nicht alles vermüllt wird.

    Das muss diese „Prioritätensetzung“ sein, von der in der Politik immer wieder gesprochen wird…
    Die Stadt versinkt im Müll aber warum sollte man sich darum kümmern, wenn man stattdessen auf dem Thai-Park rumhacken kann, der von vielen Berlinern und Touristen geliebt wird?

  3. 38.

    Es stimmt nicht, dass der Thaipark mehrheitlich von Tourist:innen aufgesucht würde. Viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mögen den Thaipark und kommen bei gutem Wetter vorbei. Zudem findet der Thaipark nur zu bestimmten Zeiten Fr-So statt, also den größten Teil der Woche nicht.

  4. 37.

    Ich habe etliche Argumente gelesen, weswegen der jetzige Zustand kritisch ist. Das gewichtigste ist, es ist ein städtischer Erholungspark, der in Teilen schleichend einer kommerziellen Nutzungsänderung zugeführt wird. In einer dicht besiedelten Großstadt sind innerstädtische Parks wertvoller als Gold. Machen wir uns nichts vor, der kommerzielle Aspekt der Betreiber ist nicht zu unterschätzen. Wie sieht es da mit der Chancengleichheit zu anderen Anbietern aus, bei denen pingelig jeder Quadratmeter Nutzung abgerechnet wird? Werden Standgelder entrichtet, um gärtnerisch der Abnutzung und Vermüllung entgegen zu treten? Wer kommt für die Entsorgung auf? Ein Forist hier sieht in der jetzigen Praxis eine aufblühenden Schwarzgeldmarkt. Hat die zuständige politiscche Stelle, das dortige Bezirksamt, den Zoll eingeschaltet, um Schwarzmarkthandel zu unterbinden?

  5. 36.

    Wie ich dem RBB Beitrag entnehme, ist die "Nutzung" vom Park durch fliegende Verkaufsflächen durch die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf befördert worden, die von einer "Verspießerung Berlins" spricht, wenn Bürger sich gegen diesen Nutzungsmissbrauch stellen. Nun kann man gewiss Nutzungen ändern, nur so, wie es bei der SPD abläuft, geht es nicht. Hier wurde stiekum geltendes Recht, etwa auch lebensmittelrechtliche Vorschriften , missachtet. Wenn man sich die Bilder der Nutzung ansieht, da werden Lebensmittel auf dem Erdboden auf einer Decke in der prallen Sonne angeboten. Zur Wende gab es die "Polen Märkte", mit ähnlichem Standard, wo überwiegend Touristen das hip fanden, bis die Lebensmittelüberwqchung reihenweise solche Stände mit Dritte Welt Standard schließen musste.

  6. 35.

    Ich schätze mal das von den Besuchern 60% Touristen und Zugezogene sind. Die Anwohner möchten doch lieber ihren Park zurück haben und die Ruhe genießen. Dieser Markt steht doch im Touriführer....

  7. 33.

    Viele Berliner:innen genießen authentisches Flair und leckeres Essen im Thaipark. Ich hoffe das bleibt erhalten und fällt nicht der Verspießerung Berlins zum Opfer.

  8. 32.

    Wer kommt für die - durch den Verkauf - erhöhte Müllentsorgung auf? Wer für die Abnutzung der Rasenflächen?

    Jeder kleine Imbiss muss für die Benutzung öffentlichen Straßenlandes Gebühren zahlen und muss für die nötigen hygienischen Voraussetzungen für den Verkauf von offenen Lebensmitteln sorgen ...
    Und zu allem Überfluss muss er seine Einnahmen auch noch versteuern.

    Ähnlich wie an der Admiralsbrücke finden Touris den Street Food Markt "ganz toll" und wollen "doch nur nur einmal dort sein", die Anwohner leben ständig dort und werden bei der Benutzung "Ihres" Parks zur Erholung und Entspannung gestört!

  9. 31.

    Vielleicht könnte man diesen Streetfoodmarkt unter die Hochtrasse der U2 in die Schönhauser Allee verlegen? Da würde dieser Markt auch viel besser hinpassen als nach Wilmersdorf.

  10. 30.

    Es geht um Streetfood. Nicht um ein Straßenfest. Meine Güte.

  11. 29.

    Wenn die Leute dort nicht ihren Service anbieten würden, wäre da nichts los.
    Niemand würde sich für die Grünfläche interessieren. Und der Markt nimmt nur eine überschaubare Ecke ein.

  12. 28.

    Street mark übersetzt Straßenmarkt.. Und bitte die Hygiene kontrollieren, wie bei anderen imbiss Ständen auch

  13. 27.

    Ich konnte hier immer noch kein einziges vernünftiges Argument gegen den Standort registrieren.
    Auf google maps kann man sich übrigens die kleine kahle Ecke ansehen,die vom Markt eingenommen wird. Es ist lächerlich.

  14. 26.

    Der Park sollte wieder zum richtigen Park gemacht werden und nicht vollkommen so zertreten werden.Das Grün muss erhalten werden.
    Ein Markt gehört auf die Straße.

  15. 25.

    Der NAME sagts: Es ist ein Park und kein MARKT.
    Wenn es ein Markt für asiatisches/ thailändisches Essen bedarf, sollte er nach Regeln für ein Markt stattfinden.
    In Berlin gibt's jede Menge Märkte, auch mit Essensangebote, also Erfahrungen existieren somit, allerdings kein weiterer Markt, der einfach mal in Grünanlagen wöchentlich zelebriert wird.
    Ergo: die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf sollte den bereits als "Interimsbetrieb" des Thai-Streetfoodmarkt für immer gestatten - zum Leidwesen der Bürger, die ihren Park als Park 7 Tage die Woche zurückhaben wollen - oder ein Vorschlag für ein geeigneteren Standort unterbreiten. Eine Auswahl für ein neuen Ort kann nicht so schwer sein.

  16. 23.

    sorry, aber das ist kein "Park" das ist eine große kahle Wiese mit paar Bäumen drum herum. Hier passiert absolut nichts, außer wenn die Thaistände da sind und die sich hier Einwohner und Touristen aus ganz Berlin versammeln. Wenn ich Zugezogenen erzähle wo ich wohne, blitzt es erst auf wenn ich "am Thaipark" sage.

    Das ist eine Sehenswürdigkeit, die informell durch die Einwohner entstanden ist und jetzt möchte die Politik "Gras" retten.

  17. 22.

    Sie vergessen eine der heiligen Grundregeln der Wokeness: Alle Tiere sind gleich. Aber manche Tiere sind gleicher als andere.

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