Ein Zootier geht viral - Nur diese eine Elefantendame aus Berlin kann Bananen schälen
Sie lebt im Berliner Zoo, ist 36 Jahre alt und jetzt eine Berühmtheit: Elefantendame Pang Pha. Mit ihrem Rüssel schält sie Bananen, was ziemlich einzigartig ist. Selbst die Wissenschaft ist fasziniert. Von Jana Herrmann
Elefanten sind intelligente Tiere. Sie haben ein sehr gutes Gedächtnis, erkennen Alter und Ethnie von Menschen und bauen mit ihren Rüsseln sogar Werkzeuge - beispielsweise um sich selbst zu kratzen. Doch was Pang Pha kann, begeistert nicht nur ihre Pfleger, sondern sorgt auch dafür, dass inzwischen sogar die internationale Presse wie die Daily Mail [externer Link] und die New York Times [externer Link] über den Bananen schälenden Elefanten aus Berlin berichten.
Forscherinnen und Forscher der Berliner Humboldt-Universität haben das seltene Phänomen untersucht und eine Studie im Fachblatt „Current Biology“ veröffentlicht [externer Link], die bestätigt: Pang Pha schält Bananen. Und zwar schneller als die meisten Menschen. Ein Video [youtube.com] zeigt, wie das funktioniert: Mit der Rüsselspitze hebt sie die Banane hoch und bricht diese auseinander. Dann schüttelt sie die Frucht, bis das weiche Innere herausfällt. Dieses wandert ins Maul, die Schalen werden liegen gelassen. Mehrmals prüft Pang Pha mit dem Rüssel, ob ihr auch wirklich kein Happen der süßen Leckerei entgeht. Seit wann sie diese Technik beherrscht, ist laut einer Sprecherin des Zoos schwer zu sagen. Die Tierpfleger hätten das Verhalten in den letzten zwei Jahren schon häufiger beobachtet, wissenschaftlich untersucht worden sei es aber jetzt erst.
Einfach nachgemacht?
Die Vermutung der Forscher: Pang Pha hat sich diese Technik bei ihren Pflegern abgeguckt. 1987 kam die asiatische Elefantenkuh im Alter von sechs Monaten als Geschenk des thailändischen Königs Bhumibol in den Zoo Berlin. Weil sie ein Findelkind war, musste sie von Hand aufgezogen werden und bekam anfangs noch die Flasche. Der ehemalige Futtermeister Karl-Wilhelm Ashauer berichtete einst, dass die kleine Pang Pha sich damals erst an die deutsche Milch gewöhnen musste. Auch Bananen, die ihr Pfleger vor ihren Augen schälte, standen regelmäßig auf dem Speiseplan. Gezielt trainiert, wie sie diese selber öffnen kann, wurde die Elefantenkuh aber nie.
Laut ihren Pflegern ist Pang Pha übrigens ein sehr freundlicher Elefant. Nur wenn ihr etwas nicht passe, könne sie auch mal stur und dickköpfig reagieren. Erkennen kann man sie gut an ihren hellen Ohrrändern und ihrem "jugendlichen Aussehen". Und eben an ihrem besonderen Talent. Es sei "die Kombination von verschiedenen Faktoren – Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Individualität und der vermutlich menschliche Ursprung", heißt es dazu in der Studie. Mit ihrer Bananschälerei steht Pang Pha bissher allerdings ziemlich alleine da. Weder ihre Artgenossen im Berliner Zoo, noch sechs Afrikanische Elefanten aus dem Zoo Wien zeigten ein ähnliches Verhalten. Selbst Tochter Anchali, die Pang Pha im Jahr 2012 zur Welt brachte, verputzt ihre Bananen stets ungeschält. Laut der Studie kursieren lediglich einige Videos im Internet, die Elefanten mit ähnlichem Verhalten zeigen.
Banane ist nicht gleich Banane
Was die Studie auch zeigt: Die Berliner Elefantenkuh ist offenbar eine Feinschmeckerin. Längst nicht jede Banane landet in ihrem Bauch – und auch nicht jede Frucht wird geschält. In verschiedenen Tests hat das Team rund um Erstautorin Lena Kaufmann herausgefunden, dass Pang Pha je nach Reifegrad der Frucht ganz bestimmte Vorlieben hat. Außerdem macht es einen Unterschied, in welcher Situation sie gefüttert wird. Bananen sind nämlich eigentlich eine besondere Leckerei für die Elefanten. Sie werden laut Zoo nur in kleinen Mengen zur Belohnung oder wie in diesem Fall für wissenschaftliche Studien gefüttert.
Eben diese Studie kommt zu dem Fazit, dass Pang Pha grüne und grün-gelbe Bananen direkt mit der Schale frisst. Braune Exemplare werden von ihr hingegen oft verschmäht. Ihre Schältechnik wendet die Elefantenkuh vor allem bei gelb-braunen Bananen an – aber tatsächlich nur, wenn sie alleine ist. Befindet sie sich mit den anderen Elefanten zusammen im Gehege, frisst sie so viele Bananen wie möglich in kürzester Zeit mit Schale. Selbst, wenn diese gelb-braun sind. Nur zwei Sekunden dauert es dann, bis so eine Banane komplett verschlungen ist. Auch kurios: Nur die letzte Banane hebt sich Pang Pha oft auf, um diese erst später zu schälen und dann zu verspeisen. Eine echte Genießerin eben.
Sendung: rbb|24, 11.04.2023