Zahlen für Berlin und Brandenburg - Fast ein Drittel der Berliner Studierenden wohnt bei den Eltern

Do 15.06.23 | 13:49 Uhr
  26
Symbolbild: Studentinnen und Studenten sitzen während einer Vorlesung im Hörsaal. (Quelle: dpa/R. Vennenbernd)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.06.2023 | Elisabeth Mattner | Bild: dpa/R. Vennenbernd

Mehr Studierende in Berlin und Brandenburg wohnen während des Studiums weiter bei ihren Eltern, als in einer WG. Das hat eine Umfrage ergeben.

Fast jeder dritte Berliner Studierende wohnt noch bei seinen Eltern. 30,1 Prozent wohnen in einer Mietwohnung, 24,5 Prozent in einer Wohngemeinschaft und sieben Prozent in einem Wohnheim, das geht aus einer Befragung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

In Brandenburg lebt demnach jeder vierte Studierende weiterhin in seinem Elternhaus. 29,7 Prozent der Brandenburger Studierenden leben in einer Mietwohnung und 23,8 Prozent in einem Wohnheim. In einer Wohngemeinschaft leben 16 Prozent der Brandenburger Studierenden - im Bundesvergleich ist dies der geringste Anteil.

Aus der Befragung geht außerdem hervor, dass die meisten Studierenden in Berlin und Brandenburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Universität fahren. In Brandenburg sind es 61,9 Prozent, in Berlin sogar 83,9 Prozent, was bundesweit der höchste Schnitt ist. Mit dem Fahrrad fahren in Brandenburg 20,2 Prozent zur Universität, in Berlin 23,1 Prozent. Mit dem Auto kommen in Berlin lediglich 12,4 Prozent, in Brandenburg sind es hingegen 23,1 Prozent.

Für das "CHE Hochschulranking" wurden in den Wintersemestern 2020/21 bis 2022/23 insgesamt mehr als 82.000 Studierende in grundständigen Studiengängen zu ihrer Wohnsituation sowie ihrer Mobilität befragt.

Bundesweit liegt der Anteil der Studierenden, die bei ihren Eltern wohnen, bei 28,4 Prozent. Im Vergleich zu früheren Befragungen sei der Anteil der Studierenden leicht gestiegen, teilte das CHE mit. 2018 wohnten demnach 25,2 Prozent der Befragten bei ihren Eltern, 2003 waren es noch 22,4 Prozent. "Die Entwicklung dürfte unter anderem auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein", hieß es.

Bei der Anreise zur Universität liegen bundesweit die öffentlichen Verkehrsmittel weit vorne: Mehr als die Hälfte der Befragten (51,5 Prozent) gab an, mit Bus und Bahn zur Universität zu fahren.

Sendung: Fritz, 15.06.2023, 9:31 Uhr

26 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Ein noch viel größeres Problem habe ich mit Ihrer wiederum äußerst pauschalen Äußerung, dass 'die jungen Leute sehr gut die Klappe aufreißen und fordern können'. Auch das kann man sicher über einen Teil der Jugend, längst aber nicht über alle sagen (trifft meiner Meinung nach in dieser abgewandelten Form auch auf frühere Generationen zu). Ich arbeite seit 25 Jahren täglich mit Jugendlichen und kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass viele von ihnen ihren Weg gehen und eben nicht nur fordern.

  2. 25.

    Ich kann mich anderen Antworten nur anschließen: Man sollte eigene Erfahrungen nicht pauschalisieren. Unsere Tochter ist nach dem Abi ein Jahr im Ausland gewesen und hat vier Kinder als Au Pair betreut, unser Sohn zog mit 17 in eine eigene Wohnung, da die Lehrstelle im Traumberuf nicht um die Ecke liegt. Dennoch sind wir als Eltern immer noch und immer wieder die Vertrauensperson und Ansprechpartner, sind als Familie sehr eng. Selbstständigkeit und ein enges Miteinander schließen sich nicht aus.

  3. 24.

    Anfang oder Mitte 20 haben Studenten heutzutage ihren Master in der Tasche. Wie kommen „Sie“ dann auf mit 35 den ersten Job?
    Da muss wohl jemand seine Wahrnehmung neu justieren…

  4. 23.

    Wir diskutieren nicht über gute Verhältnisse. Und natürlich werden sie immer ein Gegenbeispiel finden, dass ihre Argumentation bestätigt. Die Klappe gross aufreissen und fordern, das können junge Menschen sehr gut. Probleme des Lebens sollen jedoch gefälligst Mama und Papa lösen.

  5. 22.

    @ Martina,
    das sind Ihre Erfahrungen, die ich Ihnen auch nicht abspreche. Aber ich kenne eine Menge Beispiele, die Ihren Erfahrungen wiedersprechen. Da leben die Kinder mit den Eltern in einem Haushalt, verdienen zum Teil neben dem Studium Geld. Und ich kenne auch die anderen, schnell ausgezogen und trotzdem noch an der unsichtbaren Nabelschnur. Sie verallgemeinern Ihre persönlichen Erfahrungen.
    Ich finde, es gibt schlimmeres, als mit seinen Eltern ein gutes Verhältnis zu haben. Wahrscheinlich halten Sie gemeinsame Reisen und Feiern auch als Ausdruck von Unselbstständigkeit.
    Ich bleibe bei der Typfrage: Wer will, kann schon früh alles allein machen, die anderen heiraten früh ;-)

  6. 21.

    Selbstverständlich ist Nesthockerei im Erwachsenenalter eine Unselbständigkeit. Der eigene Lebensunterhalt wird doch von den Eltern komplett übernommen, Probleme für erwachsene Kinder werden von Eltern gelöst. Mit 35 in den ersten Job und dann sitzen sie da wie Erstklässler. Ich hatte mal eine junge Kollegin, die saß wochenlang ohne Büromaterial am Platz. Die dachte tatsächlich, dass die gute Fee kommt und ihr das auf dem Silbertablett serviert. Blos keine Eigeninitiative.

  7. 20.

    "und auch sonst sind die Kosten erheblich gestiegen, die potentiellen Einnahmen aber nicht."

    Selbstverständlich sind BaföG und Kindergeld gestiegen. Von den Kosten zur Vergangenheit gibt es proportional jedoch keinen Unterschied, da ja alles mal preiswerter war, Bafög, Kindergeld und sonstige Förderungen auch viel niedriger als jetzt. Von daher Jacke wie Hose. Und wer bis Mitte 30 sein Leben nicht selbständig führen kann ist eh selbst schuld.

  8. 19.

    Warum sind Sie denn aus der zweiten Wohnung ausgezogen? Und nun so teuer für viel weniger qm?! Das war schon ziemlich unklug von Ihnen.

  9. 18.

    " Mehr Studierende in Berlin und Brandenburg wohnen während des Studiums weiter bei ihren Eltern, als in einer WG "

    ja, warum auch nicht ? die Mehrzahl meiner Kommilitonen lebten seinerzeit im Elternhaus wie ich auch , ansonsten wäre die finanzielle Belastung zu hoch gewesen

  10. 16.

    Da ist doch nichts falsch dran. So können sich die jungen Leute in Ruhe auf das Studium konzentrieren. Wenn man sich mit den Eltern gut versteht warum nicht? Ausziehen können sie immer.

  11. 15.

    @ Martina, jeder schöpft aus einem anderen Erfahrungsschatz. Vielleicht bewerten Sie Ihre Selbstständigkeit aber auch über.
    Meine Erfahrungen sind andere. Selbstständigkeit ist manchmal auch eine Typfrage. Es gibt auch schon 10-12 jährige, die sehr selbstständig sind. Anderen trägt man mit 30 noch alles hinterher.
    Übrigens gab es vor Kurzem einen Bericht über Nesthocker. Es bedeutet keineswegs grundsätzlich Unselbstständigkeit. Vielmehr ist es auch Ausdruck eines guten Familienverhältnisses.
    Umgekehrt bedeutet schnelles Ausziehen, womöglich in eine WG nicht unbedingt Selbstständigkeit. Findige Unselbstständige haben dann ihre Ersatzversorger und -kümmerer schnell gefunden.
    Aber schließen Sie nicht einfach von sich auf andere.

  12. 13.

    Am Stammtisch duzt man sich doch bekanntlich, wir sind hier am Stammtisch (online).

  13. 12.

    Wählen nicht Studenten vorzugsweise genau die Parteien, deren Politik Wohnungsnot begünstigt?

  14. 11.

    Ja, werte Martina, die Zeiten ändern sich nun mal. Lassen Sie mal die Vergangenheit los, die Welt hat sich gewandelt. Billigen Wohnraum für Studenten gibt es nicht mehr und auch sonst sind die Kosten erheblich gestiegen, die potentiellen Einnahmen aber nicht. Bis zum Berufsstart noch zuhause wohnen zu bleiben, hat nichts mit Unselbständigkeit zu tun sondern weltweit der Standard und finanziell sehr vernünftig. Mag nicht immer gehen, aber wenn man die Möglichkeit hat, ist das meist die beste Wahl. Man kann sein Geld nämlich anders wesentlich schöner vernichten.

  15. 10.

    Na ja, zumindest solange, bis diese nach der Ausbildung wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen, ist das zumindest mal nicht dumm. Das hat nichts mit Unselbständigkeit zu tun sondern mit wirtschaftlicher Vernunft. Nach Ausbildung oder Studium verschlägt es einen nicht selten ohnehin ganz woanders hin.

  16. 9.

    Inhaltlich sehr interessant. An der sprachlichen Umsetzung habe ich ein klitzekleines bißchen zu mäkeln (ja, ich weiß ... , aber es tut weh so etwas zu lesen ...):

    > ...wohnen während des Studiums weiter bei ihren Eltern, als in einer WG ...<

    Korrekt ist es so:

    > wohnen während des Studiums weiter bei ihren Eltern statt in einer WG <

  17. 8.

    Wenn die Jugendlichen vernünftig und respektvoll erzogen wurden, das Verhältnis von Eltern/Kindern i.O. ist, ist es doch auch wie in einer Erwachsenen-WG, mit allen Rechten UND Pflichten. Was ist daran einzuwenden? Weil man sich dann evtl. auch an Regeln halten muss? Unser Sohn hat´s begrüßt und konnte sein Studium voll durchzuziehen, um dann einen Job zu suchen, ohne sich Gedanken über die Finanzierung machen zu müssen. Gegenseitige Unterstützung also. Wo sehen Sie das Problem? Wenn es jedoch zum Langzeitstudium mutiert, weil Junior (m/w) zwischendurch getrödelt und keinen Bock mehr hatte, könnte es schwierig werden. Das meine ich mit Regeln.

  18. 7.

    Da haben die Elternden der Studierend:en noch etwas mehr von ihren Kinder:innen. So wie früher mit 20 eine eigene Wohnung ist nicht mehr. Meine erste Wohnung (32 qm) hat 1996 365 DM warm gekostet, die zweite 2002 261 Euro (62 qm). Jetzt bin ich bei 750 Euro für 49 qm.

Nächster Artikel