Zuzahlungen nochmals gestiegen - Pflege im Heim wird immer teurer

Di 18.07.23 | 08:23 Uhr
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Symbolbild: Eine ältere Dame geht mit ihrem Rollator über einen Flur. (Quelle: dpa/J. Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 18.07.2023 | Fanny Michaelis | Bild: dpa/J. Büttner

Wenn sich Menschen nicht mehr alleine in ihrem Zuhause versorgen können und in ein Heim müssen, ist das immer schwierig - für sie und für die Angehörigen. Zu der mentalen Belastung kommt aber auch noch die finanzielle. Und die wird immer größer.

Die Pflege im Heim wird immer teurer - auch in Berlin und Brandenburg. Die Zahlungen aus eigener Tasche für Pflegebedürftige und ihre Familien stiegen nochmals deutlich, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen mit Stand zum 1. Juli ergab.

Im ersten Jahr im Heim waren demnach im bundesweiten Schnitt 2.548 Euro pro Monat fällig - 348 Euro mehr als Mitte 2022.

In Berlin müssen durchschnittlich 2.509 Euro für einen Heimplatz im ersten Jahr gezahlt werden und damit 390 Euro mehr als im Vorjahr. Berlin liegt damit nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt.

Auch für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen in Brandenburg sind die selbst zu zahlende Anteile weiter gestiegen. Zum 1. Juli waren im ersten Halbjahr im Heim durchschnittlich 2.256 Euro pro Monat fällig - fast 400 Euro mehr als Mitte 2022, wie die Auswertung ergab.

Belastungen wachsen trotz Entlastungszuschläge

Die Belastungen wachsen damit trotz inzwischen eingeführter Entlastungszuschläge weiter. Dabei schlagen unter anderem höhere Löhne für dringend benötigte Pflegekräfte durch. Aber auch Kosten für Unterkunft, Essen und Trinken gingen nach oben, hieß es.

In den Summen ist zum einen ein Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu.

Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch einen Entlastungszuschlag. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um fünf Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Nach einer Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die Zuschläge Anfang 2024 erhöht werden.

Sendung: radioeins, 18.07.2023, 8:00 Uhr

43 Kommentare

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  1. 43.

    Diese Regelung gibt's im Grundgesetz schon. Dort ist nämlich das Sozialstaatsprinzip verankert.

    Allerdings ist das Grundgesetz keine Anspruchsgrundlage. In Deutschland gilt der Grundsatz der Spezialgesetzgebung

  2. 42.

    Recht hat sie aber. Manchmal muss man etwas direkt aussprechen. Gerade bei diesem Thema hier sind viele Phantasten unterwegs, die von Würde und Stolz reden und die Realität dabei aus dem Auge verlieren.

    Fakt ist, dass die Kosten weiter steigen werden. Somit steigen auch die Eigenanteile.

    Reformen will der deutsche Bürger ja nicht und mehr bezahlen erst recht nicht.

  3. 41.

    Und genau das ist der falsche Ansatz. Wer aus Stolz keinen Antrag beim Sozialamt stellen will, kann ja ausziehen oder aber die Angehörigen zahlen.

    Anders geht's halt nicht. Eine Vollkasko in der Pflege wollen viele Bürger nicht, da dann die Beiträge massiv steigen.

    Der größte Posten sind nun mal die Löhne und Gehälter. Auch die massiv gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Dienstleistungen ect treiben die Heimkosten in die Höhe. Alternativen? Gehaltskürzung? Weniger Mahlzeiten? Keine Heizung?

  4. 40.

    Ihre Beiträge sind in einer sehr gehässigen Art geschrieben, was auch an anderen Stellen auffällig ist.
    Glauben Sie wirklich, dass jemand es gut findet, Angehörige in eine Pflegeeinrichtung geben zu müssen oder arbeitende Eltern ihre Kinder in die Kita? Warum „schiebt MUTTI dann ab“. Es gibt sehr viele Lebensmodelle, die von Ihrem abweichen, es gibt auch sehr viele Menschen, die niemanden haben, der sich kümmern kann.
    Machen Sie mal bitte Gedanken über Ihre Haltung und Ausdrucksweise.

  5. 39.

    …Sie meinten wahrscheinlich „dürften“, leider sind sie es aber…

  6. 38.

    … schon mal was von Stolz gehört? Wer ein Leben lang auf eigenem finanziellen Fundament gestanden hat und ja, dabei auch immer die Vorsorge fürs Alter im Blick hatte, kann damit nun mal schlecht leben, dass plötzlich sein Erspartes nicht für die Hilfe im Alter reichen soll…

  7. 37.

    Genau das ist das Problem. Die Pflegeversicherung gewährt nur Zuschüsse.

    Letztlich steht den Angehörigen das Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfe zu.

    Das die Angehörigen nicht unterstützt werden, stimmt nicht ganz.

    Nur die Höhe der Zahlung ist ungerecht. Jemand, der einen Pflegedienst in anspruch nimmt, kann mehr Geld beanspruchen

    Der Umbau zur Vollkasko ist erforderlich. Dann steigt aber der Beitrag massiv. Das wiederum will der Bürger nicht..

  8. 36.

    Meine Schwiegermutter musste vor 4 Jahren schon 3000 Euro für das Pflegeheim zahlen. BW soll am teuersten sein.
    36.ooo Euro jährlich--das wäre eine Wärmepumpe jährlich--ohne Förderung.

    "Gott sei Dank" war Schwiegervater schon gestorben. Sonst hätte er pro Monat noch seine Miete, Heizung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Abfallgebühren, Strom, Wasser, Versicherungen....zusätzlich zahlen müssen--dann wären wir pro Monat gut und gerne bei über 5000 Euro.

    Wer früh auf Bürgergeld setzt-obwohl er arbeitsfähig wäre--wer das Studium früh abbricht und vom Staat mit dem Ausfüllen von Formularen "überfordert" wird- -hat diese Umbrüche im Alter nicht. Der kann sich schon im Alter von 20 Jahren auf fördern und fordern einstellen.

    Ich glaube, dass viele keine Ahnung haben, mit welchen Sorgen gerade die, die ein Leben lang gearbeitet haben--im Alter zu kämpfen haben. Wenn die Kraft --auch wenn man gesund ist--nachläßt.

    Aber--Wenn immer mehr "legal" ist--wer soll das zahlen?

  9. 35.

    Wie alt sind Sie, dass Sie so ein Unsinn schreiben? Wenn sie mal i so ein Heim kommen, und ihrem Geld nichts bleibt…..das Sozialamt zahlt, dann haben sie im Monat 110€ zu Verfügung. Fußpflege, Friseur und nun glaube sie mal nicht das Duschgel ,Haarwaschmittel ,Seife und mal ein Stück Schokolade von 110 reichen. Traumtänzer!

  10. 34.

    Und wer soll dann nach Ihrer Meinung die Pflegeheime bauen und führen?

  11. 33.

    Als die Pflegeversicherung Pflicht wurde, hieß es Häusliche Pflege geht vor Heimunterbringung. Das bedeutete: Das Heim war nur die letzte Wahl, wenn sonst nichts ging. Von Anfang an, wurde dieser Grundsatz missachtet. Pflegende Angehörige wurden mit nem Appel und nem Ei für 24 Stunden Pflege und Bereitschaft an 365 Tagen pro Jahr abgefrühstückt. Unterstützung? Vergiss es! Pflegedebatten gab es, allerdings mit gar keiner Verbesserung für Pflege durch Angehörige.
    Und nun noch der Text für jene, die mal wieder alles besser wissen, ohne jemals betroffen gewesen zu sein. Ich habe zu Anfang des neuen Jahrtausends einen Angehörigen über 6 Jahre zu Hause gepflegt. Schon im Krankenhaus und der Reha wurde ich von Sozialarbeitern dazu "ermutigt" ein Heim zu suchen, wobei man "behilflich" sein wollte. Ich hatte den Eindruck von Kopfgeldjägern umzingelt zu sein. Leider ist das Schiff vom Wert von Familie und dem Einstehen füreinander in diesem Land untergegangen. Schade.

  12. 32.

    Inzwischen ist bekannt, dass das keinen positiven Effekt hat. Ganz im Gegenteil.

    Der einzig gangbare Weg ist Erhöhung der Beiträge oder deutliche Leistungskürzung.

    Wenn man alle Personen einzahlen lässt, würden auch Privilegien wie Familienversicherung wegfallen. Auch versicherungsfremde Leistungen gehören auf den Prüfstand

  13. 31.

    Erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Pflegehelfer schlecht bezahlt werden. Das stimmt nämlich nicht.

    Natürlich muss es einen deutlichen Abstand zwischen examiniertem Personal und Hilfskräften geben.

  14. 30.

    Selbst Pflegehelfer werden gut bezahlt. Wir zahlen für Hilfskräfte 18,90 Eur zzgl Zulagen.

  15. 29.

    Wie wäre es denn, wenn endlich alle, aber auch wirklich alle in das Sozialsystem einzahlen! Ansonsten sind wir bald das Armenhaus der EU.

  16. 28.

    Erwecken Sie hier bitte nicht den Eindruck, daß bei Ihnen nur gutbezahlte Examinierte arbeiten. Der grosse Teil der Arbeit am Patienten wird von Pflegeassistenten und Helfern erledigt. Das ist bei Ihnen nicht anders als bei Uns oder im Rest von Deutschland.

  17. 27.

    Die Heimkosten waren noch nie von der Rente allein zu bezahlen.

    Eine gute Versorgung, gut bezahltes exam. Personal kostet halt Geld. Die Pflegeversicherung zahlt einen Zuschuss.

    Wer kein Vermögen hat, bekommt Geld vom Sozialamt. Wo ist da das Problem? Oft haben nur die Erben Angst um ihr Erbe

    Ein Umbau der PV zur Vollkasko wäre eine Lösung. Aber dann jammern ja wieder die Bürger, dass die Beiträge zur PV stark steigen.

    Alle wollen Pflege zum Nulltarif...

  18. 26.

    Wie kommen Sie auf diesen Unsinn?

    Examinierte Pflegekräfte verdienen sehr gut und sehr deutlich über dem Mindestlohn in der Pflege

    Sie schimpfen auf private Betreiber. Aber auch kommunale Einrichtungen müssen Überschüsse erwirtschaften.

    Letztlich zahlt die Pflegeversicherung nur Zuschüsse, den sie ist eine Teilkasko.

    Sie haben keine Ahnung von der Zusammensetzung der Heimkosten.

    Ich leite euch ein privates Heim. Unsere Sätze liegen deutlich unter denen kommunaler Träger.

  19. 25.

    Wie kommen Sie darauf, dass Heimplätze nicht bezahlbar sind? Wenn das eigene Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, springt das Sozialamt ein.

    Die Bürger wollten die Pflegeversicherung als Teilkasko. Eine Umwandlung in Vollkasko verdoppelt den Beitrag zur Pflegeversicherung. Das will aber auch niemand

    Letztlich braucht niemand Angst haben, die Heimkosten nicht zahlen zu können. Zur Not gehen halt die Erben leer aus.

  20. 24.

    Man sollte im Grundgesetz ein Recht auf Pflege für Alle und Jeden unabhängig vom Portemonnaie verankern.
    Andere westliche Länder wie
    Das Privatunternehmen muss wieder zu einem gewissen Teil zum Staatsunternehmen zurückgewandelt werden.
    Private Pflege völlig abzuschaffen halte ich für Blödsinn.
    Wer es sich leisten kann, von mir aus.
    Aktionäre dürfen nicht Graues Gold in Milliarden Höhe zu ihrem Geschäft machen.
    Menschenrecht und Menschenwürde vor Profit.

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