Columbiabad/Prinzenbad - Berliner Polizei rückt erneut zu Freibad-Einsätzen aus

Mo 10.07.23 | 19:27 Uhr
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Polizisten stehen vor dem Eingang des Sommerbad in Neukölln. (Quelle: dpa/Carioline Bock)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.07.2023 | Thomas Weber | Bild: dpa/Carioline Bock

Die Berliner Polizei ist am Wochenende erneut zu Einsätzen in Sommerbäder gerufen worden. Das Columbiabad wurde geräumt, im Prinzenbad wurde ein 20-Jähriger ins Krankenhaus geprügelt. Das Bad in Neukölln blieb am Montag geschlossen.

Erneut ist ein Berliner Freibad wegen Rangeleien und renitenter Besucher frühzeitig geschlossen und geräumt worden. Am Sonntagabend gegen 17:45 Uhr habe sich der Sicherheitsdienst des Columbiabads in Neukölln entschlossen, das Bad zu räumen, teilte die Polizei mit.

Trotz mehrfacher Aufforderungen durch Lautsprecher verließen einige Jugendliche und junge Männer das Wasser lange nicht und sprangen immer wieder rein, wie ein DPA-Reporter beobachtete. Letztlich halfen Beamte der Berliner Polizei den Angaben nach bei der Räumung des Bades.

Ein konkreter Grund seien "Auseinandersetzungen von jugendlichen Badbesuchern mit den Beschäftigten und dem Sicherheitsdienst des Bades" gewesen, teilten die Berliner Bäder-Betriebe auf Nachfrage von rbb|24 am Montagnachmittag mit.

Prinzenbad: Mann nach Streit im Krankenhaus

Zu einem weiteren Vorfall kam es am Sonntagnachmittag im Kreuzberger Prinzenbad.

Ein 20-jähriger Mann soll laut Polizei im Beisein eines 18-jährigen Begleiters ein Gespräch mit einem 14-jährigen Mädchen begonnen haben. Das Mädchen soll sich durch den Mann belästigt gefühlt haben und deswegen lautstark auf sich aufmerksam gemacht haben.

Der 17-jährige Bruder des Mädchens soll dann mit mehreren unbekannt gebliebenen Männern herbeigeeilt sein und sofort auf den 20-Jährigen eingeschlagen haben. Im weiteren Verlauf habe die Gruppe dann auf beide Männer eingeschlagen und sich im Anschluss aus dem Schwimmbad entfernt.

Aufgrund multipler Gesichtsverletzungen kam der 20-Jährige laut Polizei in ein Krankenhaus und wurde stationär aufgenommen. Der 18-Jährige wurde ambulant vom alarmierten Rettungsdienst behandelt. Ein Fachkommissariat der Polizei ermittelt nun.

Columbiabad wegen hohen Krankenstands am Montag geschlossen

Im Laufe des Sommers kam es bereits zu mehreren Vorfällen, bei denen die Polizei in Freibädern eingreifen musste – beispielsweise in den Freibädern in Wedding und in Pankow.

Dem Vorstandsvorsitzenden der Bäder-Betriebe, Johannes Kleinsorg, zufolge hatten die jüngsten Vorfälle in Berliner Schwimmbädern weitere Auswirkungen. So sei die Krankenquote unter den Mitarbeitern nach Vorfällen mit Gewalt stark angestiegen. "Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar", sagte er.

Nach solchen Vorfällen steige die Krankenquote stark an. Die Öffnungszeiten in einigen Bädern müssten darum erheblich eingeschränkt werden. Am Montag traf es das Columbiabad. Es sei "aufgrund eines hohen Krankenstandes" geschlossen, bestätigte eine Sprecherin der Bäderbetriebe dem rbb auf Nachfrage. Ob es am Dienstag wieder öffnet, konnte sie zunächst nicht sagen.

Polizei setzt "mobile Wachen" ein

Viele Randalierer sind der Polizei zufolge bekannt, aber das erteilte Hausverbot lasse sich am Eingang kaum kontrollieren. Wegen der Probleme sollen vor ausgewählten Freibädern im Laufe des Sommers immer mal wieder die sogenannten mobilen Wachen der Polizei stehen.

Dabei handelt es sich um Polizeibusse, die im Innenraum mit Stühlen, Schreibtisch und Laptops ausgestattet sind. Diese mobilen Wachen werden seit einigen Jahren in Parks, vor Bahnhöfen oder an problematischen Orten mit viel Kriminalität positioniert, "um Präsenz zu zeigen und ansprechbar zu sein", wie die Polizei es formuliert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.07.2023, 12:00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Das mag in der Gegend, in der Sie aufgewachsen sind, so gewesen sein. In den 60er Jahren war das in Berlin definitiv nicht so!

  2. 32.

    Stimmt, es gab kein Internet. Was aber auch gar nichts damit zu tun hat, dass man früher friedlich zum SCHWIMMEN UND SONNEN ins Freibad gehen konnte. Und es war friedlich.
    Dass es früher brutaler und gewalttätiger war, ist einfach nur Schwachsinn.

  3. 31.

    Also ich kenne das auch nicht aus meiner Jugend (Potsdam).Wenn es Streitereien gab, dann haben es die zwei Kontrahenten unter sich ausgemacht. Wenn das entschieden war, war Schluss. Der Rest hat aufgepasst das sich keiner Einmischt. Und im besten Fall wurde sich danach bei einem Bier wieder Vertragen.

  4. 30.

    "Eltern haften für Ihre Kinder!"
    Nur weil den Quatsch irgendwann mal irgendwer auf ein Schild gedruckt hat....
    Ein Irrglaube... Eltern haften nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen...
    Eltern haften nur dann für die Schäden ihrer Kinder, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben.

  5. 29.

    Was sind das nur für Personen die Streß machen ....... ?

  6. 28.

    Da gebe ich Ihnen recht, auch wir waren als Kinder in den Freibädern und Schlägereien mit Polizeieinsatz kann man dort nie vor. Sicherlich gab es auch dort mal eine Rangelei oder wie man damals sagt eine Klopperei, aber nie mit 20 Personen und mit Polizeieinsatz und der Bademeister wurde nicht beachtet oder sogar auch angegriffen, das gab's definitiv nicht. Wer was anderes behauptet, möchte die Vorfälle von jetzt nur entschuldigen.

  7. 27.

    "Tatsächlich war die Vergagenheit viel gewalttätiger und brutaler als die Gegenwart."
    Können sie ihre Behauptung belegen?
    Ich hab fast meine gesamte Kindheit in den Ferien in Berliner Freibädern verbracht aber an solche Zustände kann ich mich nicht erinnern.

  8. 26.

    Wenn diese Theorie richtig wäre, hätten wir das Problem vor 30 Jahren auch in dieser Massivität gehabt. Hatten wir aber nicht!

  9. 25.

    Das Video Was gegen Gewalt in Freibädern…” enthält gute Antworten - das Problem ist nicht an 30 Grad heißen Sonntagnachmittagen in den Freibädern zu lösen

  10. 24.

    Warum führt man nicht einfach Familien- und Rentnerbadetage ein? Vielleicht 2 Tage in der Woche, damit wenigstens an diesen Tagen Ruhe herrscht

  11. 23.

    „rotz mehrfacher Aufforderungen durch Lautsprecher verließen einige Jugendliche und junge Männer das Wasser lange nicht und sprangen immer wieder rein, wie ein DPA-Reporter beobachtete. “
    Ich möchte meine Beobachtung ergänzen: trotz Aufforderung verließen eine SportschwimmerInnen, FreizeitschwimmerInnen, Badende aller Geschlechter und mit verschiedenen ethnischen und sozialen Hintergründen die Wasserflächen und Liegewiesen nicht. Weil es einfach für uns alle Menschen zu warm war, wir ( ich auch) Abkühlung gesucht haben und es einfach nicht wahr haben wollten, dass früher Feierabend ist.

  12. 22.

    Einfach mal schließen die Dinger für unbestimmte zeit....

  13. 21.

    Das einzig Richtige in Ihrem Beitrag ist, daß es noch kein Internet gab. Ansonsten voller Unsinn. Wahrscheinlich sind Sie noch sehr jung.

  14. 20.

    Das Lachen des Berliner Datenschutzbeauftragten über diesen Vorschlag hört man bis ins Columbiabad.

  15. 19.

    Wenn man sich die Kriminalitätsstatistiken anschaut und das Verhältnis von Frauen- und Männergefängnissen, dann ist so eine Pauschalisierung schon angebracht. Männliche Gewalt geht durch alle Schichten und Bevölkerungsgruppen, sei’s der übergriffige Opa oder Pfarrer, der randalierende Jugendliche oder die Herren beim Fußball, die jedes Mal ein riesiges Polizeiaufgebot benötigen, nur weil sie ihre Emotionen nicht in den Griff bekommen. Und zahlen tun wir alle dafür. Und das sage ich als Mann.

  16. 18.

    Eine sehr gute Idee. Alles könnte so einfach sein.

  17. 17.

    Gesichtserkennungssoftware und das Problem des Einlasses trotz Hausverbot ist gelöst.

  18. 16.

    "... ... nur wurde, wenn einer am Boden lag, aufgehört".
    Ein weit verbreiteter Aberglauben. Tatsächlich war die Vergagenheit viel gewalttätiger und brutaler als die Gegenwart. Nur gab es da noch kein Internet und somit auch nicht soviele Nachrichten über solche Vorkommnise.

  19. 15.

    Wird doch seit Jahren diskutiert und die Leidtragenden sind wir als Neuköllner mit Familien. Ich habe selber im letzten Jahr bis jetzt drei Räumungen im Sommerbad miterleben müssen. Sicherheitsleute bekommen diese Chaoten vor Ortnicht mehr im Griff. Die Personalien von den Chaoten festhalten und konsequentes Hausverbot erteilen. Die Personiöien müssten bereits digital abrufbar beim Einlass vorliegen. Was anderes geht wohl nicht mehr, aber jetzt kommen sie wahrscheinlich mit dem Datenschutz etc.

  20. 14.
    Antwort auf [Andrea ] vom 09.07.2023 um 23:22

    Den Mann an sich, also komplett alle Personen männlichen Geschlecht, als Grund für Schlägereien in Bädern zu benennen, halte ich für ziemlich daneben. Ich hoffe Sie meinten dies satirisch oder wollten ein wenig übertreiben. Warum heute in Freibädern es immer wieder zu Gewalt kommt, wäre ein interessantes Thema für den rbb,vielleicht auch, was man dagegen machen kann. Verallgemeinerungen und das Verurteilen ganzer Bevölkerungsgruppen ist nicht hilfreich.

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