Mehr Laubbäume - Brandenburger Wald soll bis 2050 komplett umgebaut sein

Mi 06.09.23 | 15:35 Uhr
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Marc Paulsen (l), Geschäftsführer von Lebensräume und Gernot Kleinlein, Unternehmer, pflanzen am 04.04.2020 Setzlinge von Hainbuchen, Winterlinden, Bergahorn und Stieleichen. (Quelle: dpa-Zentralbild/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.09.2023 | Nachrichten | Bild: dpa-Zentralbild/Annette Riedl

Für mehr Klimaschutz und Widerstandsfähigkeit der Wälder ist ein Umdenken nötig: Brandenburg möchte den landeseigenen Wald daher in den nächsten 27 Jahren vollständig umbauen. Brandschutz wird dabei genauso mitgedacht wie Baumarten.

Brandenburg plant, den landeseigenen Wald bis zum Jahr 2050 komplett umzubauen. Ziel ist, dass die Wälder mehr zum Klimaschutz beitragen und auch widerstandsfähiger gegen Brände werden, wie das Umweltministerium Brandenburg am Mittwoch mitteilte. Mischwald mit mehr Laubbäumen und mehr Wege und Löschbrunnen für die Feuerwehr würden dafür angestrebt.

Mehr Laubbäume und Totholz

Um die Ziele zu erreichen, werden neue Bewirtschaftungsregeln in Kraft treten, sagte Umwelt- und Forstminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) am Mittwoch in Potsdam, wo er das Programm "Waldvision 2050" vorstellte. Die Wälder sollen demnach zu Mischwäldern umgewandelt werden mit einem höheren Anteil an Laubbäumen. Daneben soll Vogel zufolge bis 2050 doppelt so viel Totholz im Wald verbleiben wie bisher, um CO2 zu speichern und als Lebensraum zu dienen.

Die Laubbäume sollen ihm zufolge einerseits für mehr Grundwasserbildung sorgen. Andererseits soll ihr Laub möglichst dichte Kronendächer bilden und so für dauerhaft kühlere Temperaturen sorgen. Kahlschläge sollen laut Umweltminister vermieden werden, um die Kronendächer zu erhalten.

500 Löschbrunnen geplant

Die Landeswälder würden so auch besser gegen Feuer geschützt sein. Um im Brandfall schneller eingreifen zu können, wird das Wegenetz für die Feuerwehr um 60 Prozent vergrößert - auf gut 3.000 Kilometer im Jahr 2050, so Vogel. Zudem soll ihm zufolge die Zahl der Löschwasserbrunnen um 30 Prozent - auf 500 Brunnen - steigen.

In Brandenburg ist ein Viertel der Waldfläche in Landesbesitz, gut 270.000 Hektar.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.09.2023, 15:01 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Dann wandern Sie einfach mal durch Brandenburger Wälder.
    Natürlich ist man hier nicht erst am Anfang einer Planung.
    In sehr vielen ehemaligen reinen Kieferplantagen wächst bereits ein mehrjähriger neuer Wald.
    Dazu etliche Neuaufforstungen auf ehemaligen Ackerflächen.
    Sie wissen doch wir Brandenburger mögen es nicht so, wenn man so viel Aufhebens um normale und alltägliche Dinge macht.
    Wo in Berlin ein neuer Baum mit einem Straßenfest gefeiert wird, entstehen hier die nächsten 100ha neuer Wald ohne das sowas in der Zeitung stehen muß.
    Das die Aufgabe in Brandenburg bei ungleich größerem Wald und deutlich weniger Einwohnern ungleich größer als in Berlin ist, sollte auch klar sein, ebenso dass ein Großteil der brandenburgischen Kieferplantagen auch für die Bürger der Hauptstadt wirtschaftliche Bedeutung haben.

  2. 31.

    Wenn ich durch die Müggelberge wandere sehe ich überall Neuanpflanzungen von Laubbäumen und die entsprechenden Einzäunungen und Beschilderungen. Das ist doch selbstverständlich in der jetzigen Zeit. In Brandenburg plant man jetzt erst, echt traurig!

  3. 30.

    Und die behaupten in Eberswalde ernsthaft, dass Nadelbäume den Boden nicht zusätzlich versauern können?

    Auf Sandböden mag das irrelevant sein, aber bei vielen Boden Horizonten eben nicht.

    Aber um das Versauern geht es gar nicht, dafür ist in Deutschland ja ausgiebiges Kalken verbreitet.

    https://noe.lko.at/der-waldboden-die-gro%C3%9Fe-unbekannte+2400+3408957

    https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/waldboden/bodenkundliche-schluesselgroessen

    Dass der Boden in Kiefernforsten deutlich am saubersten ist, ist natürlich Zufall ;)

    Mir ging es eher um Wasserspeicherfähigkeit, Filterfunktion und Kohlenstoffsenke (und noch nehr). Überall sind ökologisch Laubwälder im Vorteil.

  4. 29.

    Waldplanung ist stets langfristig. Immerhin dauert es vom Pflanzen bis zur Ernte je nach Baumart über 100 Jahre.

  5. 27.

    Kann man auch in Eberswalde vor Ort ansehen, ist nur ein Wink, kein Link.

  6. 26.

    Hab ich da was verpasst?

    Die Grünen-Politikerin Popp bezeichnete einst den Wald als Kiefernplantage. Nun wohl die Wende.
    Lag das daran, das der Brandenburger MP am WE die heimliche Brandenburghymne "Märkische Heide" wieder mal trällerte, wo auch der Kiefernwald besungen wird.

    Aber echt, der Waldumbau ist schon sehr oft gut fortgeschritten.
    Lass doch den Wald seinen Lauf!!!

  7. 25.

    Ich spar mir mal wissenschaftliche ökologische Studien dazu zu verlinken.

    Kann man alles selbst bei Google finden oder selbst mal die Bodenhorizonte in unterschiedlichen Waldtypen untersucht haben.

  8. 24.

    meinetwegen auch 200 Jahre -warum auch nicht? Das werden Nägel mit Köppen.

  9. 23.

    Es geht nicht um Gartenboden, der durch zuviel Kiefernnadeln versauern kann. Es geht um Waldboden. Pionierholzarten werden zur Renaturierung verwendet. Hier geht es aber um Waldumbau auf gewachsenen Böden, also nicht um Mondlandschaften von Tagebauen. Das ist ein Unterschied. Auch die Böden selbst sind von Gegend zu Gegend verschieden. Im Moment laufen Versuchsreihen mit unterschiedlichsten Holzarten. Das kommt leider spät und der Erfolg ist nicht sicher. Immerhin ein Anfang. Die Zielvorgabe von 26,5 Jahren ist nicht haltbar, kein Personal - die Erkenntnis kommt auch zu spät.

  10. 22.

    Positiv bleiben.

    Wäre doch zu schön, wenn es jetzt wirklich angegangen wird.

  11. 21.

    Also das ist ja eine tolle Idee, mit den Laubhölzern. Wenn ich das lese, dreht sich mein Magen in alle Richtungen.
    Darüber hat man zu DDR Zeiten schon gesprochen und nichts dazu gelernt.. Zu meiner Schulzeit war ich selbst Bäume Pflanzen in den verbrannten Wäldern in und um Märkisch Buchholz (es waren aber wieder Nadelhölzer).
    In der Schule sprach man davon die Wälder umzugestalten und Laubhölzer zu verwenden. Passiert ist in den 45 Jahren nichts und nun will man es bis 2050 schaffen, ha ha

  12. 20.

    Da macht einer Pläne bis 2050, der nächstes Jahr abgewählt wird.

  13. 19.

    Wenn Sie dem First 200 Jahre Zeit geben wollen, dann ja.

    Ansonsten sollte der Mensch unter Achtung der Ökologie etwas nachhelfen.

  14. 18.

    Ein Problem ist tatsächlich, dass Kiefernnadeln für grottenschlechten Boden sorgen.

    Mit der Zeit des schrittweisen Waldumbaus verbessert dieser sich aber. Klar sollte man erst einmal Pionierholzarten pflanzen.

  15. 17.

    Damit ist 95+% Forst gemeint.

    Natürlicher Wald wäre entweder kein Kiefernwald oder braucht keinen Umbau.

  16. 16.

    Beim Waldumbau kann so eine große Waldfläche bis 2050 nicht allein durch Menschen mit Laubbäumen bepflanzt werden. Wenn das Ziel erreicht werden soll, müssen Laubbäume, die von allein wachsen (Naturverjüngung) überleben können. Momentan werden sie aber zur Hälfte von Rehen und Hirschen aufgefressen (Verbiss). Es ist unmöglich, so große Flächen wilddicht einzuzäunen. Daher müssen zwingend mehr Rehe und Hirsche und weniger Wölfe abgeschossen werden.

  17. 15.

    Wann begreift man endlich, dass der Mensch lieber die Finger vom Wald lassen sollte (vermutlich niemals) > Einige Förster können bstätigen, dass die Natur die optimalsten Ergebnisse ohne Zutun von Menschen hinbekommt (hat was von natürlicher Intelligenz).

  18. 14.

    Erschreckend... Ich fühle mich nicht sehr alt, aber das werde ich vermutlich nicht mehr erleben. Neulich noch Wacken, jetzt zu alt für den Waldumbau. Was sagt uns das? Dass der Waldumbau VIEL zu spät begonnen wurde und VIELzu langsam voran geht...

    Erschreckend, sag ich ja

  19. 13.

    Plus natürlich auch Verwirbelungen der Luftschichten unterschiedlicher Temperatur und Feuchtigkeit im Abwindbereich der Anlagen, die auch auf das Mikroklima wirken.

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