Bilanz zu Blockade-Aktion - Polizei muss mehr als 150 angeklebte Aktivisten von Straße des 17. Juni lösen

So 29.10.23 | 12:31 Uhr
  41
Blockade der Straße des 17. Juni am 28.10.2023 (Quelle: dpa/Stefan Müller)
Audio: Fritz | 28.10.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Stefan Müller

Zu einer "Massenbesetzung" hatte die "Letzte Generation" für Samstag in Berlin aufgerufen. Tatsächlich blockierten Hunderte Aktivisten die Straße des 17. Juni. Am Tag danach zieht die Polizei Bilanz, die ebenfalls massenweise Strafverfahren einleitete.

Nach der Blockade von Teilen der Straße des 17. Juni durch Klima-Aktivisten am Samstag hat die Berliner Polizei am Sonntag Bilanz gezogen. Demnach klebten sich während der Aktion insgesamt 154 Aktivisten auf die Straße. Die Beamten brauchten mehrere Stunden bis in den Abend hinein, um die Menschen von der Straße zu lösen, wie es hieß.

Zuvor waren mehrere Hundert Menschen einem Aufruf der "Letzten Generation" gefolgt und hatten die Straße des 17. Juni zeitweise blockiert. Mitglieder und Sympathisanten verschiedener Gruppen stellten sich zeitgleich an mehreren Stellen auf die große Straße im Tiergarten und brachten damit den Verkehr zum Erliegen. Die Polizei zählte bis zu 600 Teilnehmer, die "Letzte Generation" sprach in einer Mitteilung von 1.400 Menschen.

164 Strafverfahren, 169 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten

Die Polizei wertete die Aktion zunächst als zulässige Versammlung. Sie bat die Teilnehmer allerdings über Lautsprecherdurchsagen, eine Fahrbahn freizugeben, und warnte davor, sich auf der Straße festzukleben. Als dieser Ansage nicht Folge geleistet wurde, schritt die Polizei erneut ein und setzte der Versammlung für 16:30 Uhr ein Ende. Zu dieser Zeit verließen demnach dann auch viele Aktivisten die Straße. Wie auf Bildern eines rbb-Reporters zu sehen ist, wurden Aktivisten teilweise auch auf Holzpaletten von der Straße gerollt.

Nach Auskunft der Polizei stellten die Beamten vor Ort die Identität von 216 Personen fest. Zudem wurden 164 Strafverfahren eingeleitet, überwiegend wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Hinzu kamen 169 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. Vier Einsatzkräfte wurden bei den polizeilichen Maßnahmen verletzt.

Klimaaktion am 28.10.2023 in der Straße des 17. Juni (Quelle: rbb)Aktivisten werden auf einer Holzpalette von der Straße geholt.

Großaufgebot der Polizei

Neben Mitgliedern der "Letzten Generation" demonstrierten auch Anhänger von "Extinction Rebellion", "Scientist Rebellion" oder des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Auf Transparenten war zu lesen: "Stoppt den fossilen Wahnsinn, Klimarevolution jetzt" oder "Klima schützen ist kein Verbrechen".

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Rund 1.200 Polizisten aus mehreren Bundesländern waren am Samstag insgesamt in Berlin im Einsatz. Auch, um mehrere Demonstrationen mit Bezug zum Krieg in Nahost zu begleiten. Allein in Berlin-Kreuzberg zogen 11.000 Menschen auf einer pro-palästinensischen Demonstration durch die Straßen.

Sendung: Fritz, 28.10.2023, 23:30 Uhr

41 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 41.

    Wenn die Anzahl der Menschen im Vergleich zu Anbauflächen ausgewogener wären und man der Natur zur Klimaregulierung den nötigen Raum lassen würde (naturbelassene Wälder, Moore etc..)
    Da wir aber immer mehr Menschen werden die immer mehr Platz brauchen, wird die Natur auch immer mehr zerstört.
    Durch die Ausräumung der Landschaft, das Entwässern von Feuchtgebieten, die Bodenverdichtung. Für die Auswirkungen des Klimawandels, sind wir Menschen verantwortlich. Selbst die Landwirtschaftspolitik , geht auf Kosten der Natur.


  2. 40.

    Das eigentliche Ziel der LG, auf die Einhaltung des Übereinkommen von Paris zu bestehen, ist sehr wichtig, die Methoden sind leider sehr fragwürdig. Das erinnert mich irgendwie sehr an fff, die sich durch die Aussagen von Greta Thunberg gerade irgendwie selbst zerlegen.

  3. 39.

    Schöner V8 hat schon was, und im Verhältnis sparsamer, wenn man nicht ständig Vollgas gibt.

  4. 37.

    " Glaubt hier irgendjemand, Berlins Regierung liest sich die Kommentare durch....." dann kann das Forum ja geschlossen werden.

  5. 36.

    Mercedes setzt wieder auf AMG sprich V8 , lässt sich besser verkaufen als Elektro, die Nachfrage bestimmt den Markt und nicht die Politik oder irgend welche Aktivisten. Brabus, AMG, M , GT3RS for ever!

  6. 35.

    Wer das Versammlungsrecht für ein hohes Gut hält und die LG im Recht sieht, muss einfach fordern, die länger gewähren zu lassen.

  7. 34.

    Wie oft kommt der Vorschlag mit dem kleben lassen eigentlich noch? Glaubt hier irgendjemand, Berlins Regierung liest sich die Kommentare durch und denkt dann: hey, tolle Idee, darauf sind wir ja noch gar nicht gekommen?!

  8. 33.

    Für mich sind diese "Aktivisten" Straftäter. Sie bringen durch ihre unsinnigen Aktionen den wirklichen Klimaschutz in Verruf. Die Bevölkerung lehnt in meinem großen Bekanntenkreis - das sind überwiegend Intellektuelle - die Aktionen der "Aktivisten" als fanatisch ab. Der Klimaschutz muss in den Schulen und auch schon Kitas beginnen. Man kann auch in den Medien sehr gut informieren. In der Politik ist der Klimaschutz schon lange angekommen. Die Aktionen der "Aktivisten" schaden dem Klimaschutz mehr als sie nützen.

  9. 32.

    Ich finde es schon bedenklich, wenn sich die "Letzte Generation " mit der Truppe des Holocaust-Relativierers und Antisemiten Hallam, "Extinction Rebellion", zusammen tun.
    Was für ein unsägliches Gebräu.

  10. 31.

    Der 17.Juni ist doch ohnehin andauernd für irgendwas gesperrt. Lasst die Damen und Herren doch einfach sitzen und gut ist. Nach 2-3 Tagen werden sie sich schon melden oder selbst lösen.
    Weitere Unterstützer können die sog. Aktivisten dann gerne mit Essen/Trinken und Windelwechsel unterstützen. Das wäre wirksamer als irgendwelche Schnellprozesse, die diese Leute ohnehin nicht abschrecken.

  11. 30.

    Warum läßt man die "Aktivisten" nicht einfach kleben und leitet den Verkehr um. Das würde uns viel Geld sparen.

  12. 29.

    Das Attribut "Aktivist " wird schon seit Jahren inflationär für alles und jedes gebraucht. Überwiegend aber für negatives Handeln und Denken, um der Sache ein positives Image zu geben und der Strafbarkeit möglichst zu entgehen.

  13. 28.

    Wenn ein Polizist sich beim Ablösen einen Kratzer holt zählt das als Verletzung. Wenn man sich am Fließband einen Kratzer holt ist das ja auch ein meldepflichtiger Arbeitsunfall. Ich sehe da nichts überraschendes.

  14. 27.

    Es gab mal einen Politiker der hat auch Probleme aus gesessen. Wenn man wegen der Umwelt sitzen bleibt ist das strafbar.

  15. 26.

    Es geht nicht um die Polizei, sondern um den Begriff. Aktivist ist jemand, der sich aktiv für ein politisches Ziel einsetzt. Die Leute haben sich aktiv auf die Straße geklebt, um ihr Ziel zu erreichen. Sind also klassische Aktivisten.

    Es muss nicht jeder Aktivist Dinge machen, die Ihnen gefallen. Die Aktionen sind vollkommen unabhängig davon, ob andere es mögen oder nicht. Die machen es für ihre politischen Ziele - ganz aktiv selber. Das nennt man Aktivisten. Das braucht also kein Kommentar-Schreiber in Anführungszeichen setzen. Wenn er die Letzte Generation nicht mag kann er es auch direkt so schreiben.

  16. 25.

    Seektives Lesen des Grundgesetzes ist genau das, was die LG erhofft. Dabei hat das Bundesverfassungsgericht längst entschieden, dass z.B. GG20a justiziabel ist. Andere sind längst aktiv geworden und haben erneut geklagt. Die LG sitzt dagegen passiv rum und sammelt damit mediale Aufmerksamkeit, Steafbefehle und Spenden.

  17. 24.

    Absperren. Für ne Weile kleben lassen!

  18. 23.

    "Vier Einsatzkräfte wurden bei den polizeilichen Maßnahmen verletzt." Sorry, aber was soll eine solche sinnfreie Randnotiz ohne Nachrichtenwert? Offenbar gab es keinerlei Gewalt vor Ort, die 'Klimakleber' werden es wohl nicht gewesen sein - sonst hätten wir es an dieser Stelle erfahren. Was sollen denn das für Verletzungen gewesen sein, woher stammen sie? Oder sind es einfach Bagatellen wie z.B. ein blauer Fleck, die nicht im Mindesten berichtenswert sind?

  19. 22.

    VW hat keine Garantenstellung. Es war kein Unglücksfall, die Situation wurde durch die Kleblinge vorsätzlich verursacht. Eine "gemeine Gefahr" lag nicht vor. Soweit so einfach. Die Polizei, Feuerwehr u.a. haben dagegen eine Garantenstellung. Wegschimmeln lassen geht da nicht.

Nächster Artikel