Neuzugänge aus Schweden - Zoo Berlin nimmt drei Braunbären auf

Mi 04.10.23 | 15:25 Uhr
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Braunbär Lucifer im Berliner Zoo.(Quelle:Zoo Berlin/Karl Broeseke)
Bild: Zoo Berlin/Karl Broeseke

Bären im Wappen, Bären auf jedem Gullydeckel und bald auch wieder im Zoo Berlin: Die Hauptstadt bekommt nach sieben Jahren Abwesenheit drei Europäische Braunbären aus Europa.

Die Tiere stammen aus dem schwedischen Raubtierpark Orsa, der demnächst seine Tore schließen wird. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes wurde Berlin als neue Heimat der Bären gewählt. Aktuell gewöhnen sich die drei Bärenbrüder Lucifer, Lillebor und Momoa (jeweils 4 Jahre alt) an ihr neues Revier und ihre Nachbarn, die Europäischen Wölfe. Spätestens mit Beginn der Berliner Herbstferien sollen die Braunbären auch für die Zoo-Besucher zu sehen sein.

Bären sollen im Zoo Abwechslung vorfinden

Nach rund einem Jahr Umbau können die Bären im Zoo Berlin nun ein naturnah gestaltetes Areal mit neuen Felshöhlen und Totholz erkunden. Diverse Futterstellen mit automatisierter Futterausgabe wurden neu gebaut und sorgen bei den Tieren für Abwechslung und Beschäftigung, denn der Braunbär ist auch im natürlichen Lebensraum ständig mit der Futtersuche beschäftigt. An einem extra gebauten Honigbaum werden die Bären außerdem mehrmals täglich süßen Saft finden. Obwohl Braunbären zu den großen Raubtieren zählen, ernähren sie sich die meiste Zeit des Jahres vegetarisch und fressen vorwiegend Beeren, Früchte, Wurzeln, Gräser und Kräuter.

Biologe: Europäische Bären sind wichtig für Ökosysteme

Braunbären gelten in weiten Teilen ihres europäischen Verbreitungsgebiets aufgrund von Jagd und Lebensraumzerstörung als ausgestorben. Auch in Deutschland gelten Bären seit über 150 Jahren als ausgerottet, auch wenn in den Grenzgebieten immer mal wieder Braunbären gesichtet werden. In anderen europäischen Nachbarländern wie Italien, Österreich und Frankreich haben sich Braunbären mittlerweile wieder angesiedelt.

"Bären spielen im Ökosystem eine wichtige Rolle. Sie verbreiten verschiedenste Samen und sorgen durch das Fressen von Aas und kranken Tieren für die Gesundheit des Ökosystems", erklärt Biologe Christian Kern. "Mit der Rückkehr des Bären in Europa geht jedoch auch ein großes Konfliktpotential einher. In unserer neuen Ausstellung möchten wir daher gezielt für Bären faszinieren und gleichzeitig für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Bären in Europa werben. Nicht zuletzt liegt das an unserer Bereitschaft eine Rückkehr zuzulassen und bewusst zu entscheiden, wie wir mit Konflikten umgehen", ergänzt Kern.

Interaktive Ausstellung über Bären im Zoo Berlin

Der Zoo Berlin begleitet den Einzug der Bären mit einer interaktiven Ausstellung über den Braunbären und dessen Lebensraum. Neben spielerischen Angeboten, wie zum Beispiel die Winterruhe, wird auch auf die Konflikte eingegangen, die entstehen können, wenn Mensch und Braunbär aufeinandertreffen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.10.2023, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Nun mal halblang, Humor ist auch ein Wert. Und Tiere nicht weniger "wert" als Menschen, wo also liegt der Skandal? Dass man sie einsperrt, zum Anstarren.

  2. 7.

    Text:
    "Diverse Futterstellen mit automatisierter Futterausgabe wurden neu gebaut und sorgen bei den Tieren für Abwechslung und Beschäftigung,..."

    Wow! Dann müssense nur noch lernen, mit dem richtigen Finger, also Zeh, also Kralle oder so, den richtigen Knopf zu drücken? Donnerwetter. Klingt wie Schlaraffenland.
    Also ich freu mich jedenfalls. Wann kommse denn oder sind se schon da?

  3. 6.

    Da haben Sie Recht. Wenn man Tiere als minderwertig betrachtet, drängt sich dieser Schluß geradezu auf.

  4. 5.

    Schade, dass der Bärenpark in Orsa schließt. Er war wirklich schön und sehenswert. Wir waren auf unseren Schwedenreisen sehr gern dort.

  5. 4.

    Klasse

  6. 3.

    Reichlich unpassend und unempathisch, Menschen mit Tieren zu vergleichen. Das ist beleidigend - und damit strafbar.

    Bei der Idee, Bären wiederanzusiedeln muss man wohl ernüchtert daran denken, wie allein in Deutschland Wölfe und Biber offen bejagt werden sollen, wenn es nach den Wünschen von Bauern- und Nutztierlobbys geht. In jedem Fall gehört der Braunbär ins heimische Ökosystem - nur werden diesen Fakt viele Menschen mit Eigeninteressen uminterpretieren wollen.

  7. 2.

    „ Zoo Berlin nimmt drei Braunbären auf“
    Die haben sozusagen einen Asylantrag gestellt, weil ihr Heimatzoo schließt :-))
    Herzlich willkommen!

  8. 1.

    Was für eine schöne Nachricht! Ein Grund mehr, mal wieder in den Zoo zu gehen. Ich freu mich schon drauf!

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