Verdächtiger flüchtig - 25-Jähriger soll Rentnerin in Berlin gewürgt und Frau vergewaltigt haben

Mo 27.11.23 | 15:03 Uhr
Symbolbild: Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht (Quelle: dpa/Wolfram Steinberg)
Audio: Fritz | 26.11.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Ein Mann greift eine Seniorin an und wird festgenommen. Die Staatsanwältin sieht keinen Haftgrund und lässt ihn wieder frei. Am nächsten Tag vergewaltigt er eine junge Frau und flieht. Die Staatsanwaltschaft ist in Erklärungsnot - und ringt um Antworten.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat am Montag ergänzende Informationen bekanntgegeben zum Fall eines 25-Jährigen, der eine junge Frau vergewaltigt und eine Seniorin angegriffen haben soll. Demnach ist der Mann weiterhin flüchtig, nach ihm werde gefahndet, heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft.

Der Mann soll am vergangenen Freitag eine 78-Jährige angegriffen haben, woraufhin er von der Polizei festgenommen wurde. Am Tag darauf, nach seiner Freilassung, soll er eine 23-jährige Frau in einer Flüchtlingsunterkunft vergewaltigt haben. Beide Tatvorwürfe (gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung) würden nun in einer Spezialabteilung für Sexualdelikte zusammengeführt, so die Staatsanwaltschaft.

Staatsanwältin sah keinen dringenden Tatverdacht

Die Staatsanwaltschaft begründete auch, warum der 25-Jährige freigelassen worden war, nachdem er die Seniorin in Berlin-Moabit an deren Wohnungstür gewürgt hatte. Eine Bereitschaftsstaatsanwältin hatte den Vorschlag der Polizei abgelehnt, gegen den jungen Mann einen Haftbefehl zu erlassen. Wegen seiner nicht hinreichend gesicherten Identifizierung sei sie davon ausgegangen, dass der für den Erlass eines Haftbefehls erforderliche dringende Tatverdacht nicht bestünde. "Daher erfolgte die Freilassung des Beschuldigten", so die Staatsanwaltschaft.

Zudem habe die Bereitschaftsstaatsanwältin weder für die Begehung weiterer Straftaten noch für eine Flucht des Beschuldigten Anhaltspunkte gesehen. Ob seitens der Staatsanwaltschaft Versäumnisse vorliegen, werde "selbstverständlich geprüft".

Vergewaltigung in Flüchtlingsunterkunft

Wie bereits am Wochenende bekannt wurde, hatte der Mann nur einen Tag nach einem Angriff auf eine Seniorin in Berlin-Moabit die junge Frau in einem Wohnheim für Geflüchtete in Berlin-Lichterfelde an deren Zimmertür überwältigt, die Tür versperrt und sich an ihr vergangen, wie die Polizei Berlin am Sonntag mitteilte.

Bei dem Vorfall am Samstagabend reagierten andere Bewohner des Hauses auf die Rufe der Frau und kamen ihr zur Hilfe, wie es in der Mitteilung der Polizei hieß. Daraufhin sei der 25-Jährige geflohen. Der Verdächtige und das Opfer lebten demnach beide in dem Wohnheim.

Derselbe Mann war bereits am Freitag nach einem Angriff auf eine 78-Jährige festgenommen worden. Die Frau hatte laut Polizei am Nachmittag ihre Wohnungstür in einem Mehrfamilienhaus geöffnet, weil es geklingelt hatte. Der junge Mann soll sie daraufhin in ihre Wohnung gedrängt und gewürgt haben. Angehörige der Frau reagierten auf ihre Hilferufe und befreiten die 78-Jährige mit erheblichem Kraftaufwand. Der Mann flüchtete daraufhin, dabei soll er einem Lieferanten noch Schnaps gestohlen haben. Polizisten stellten ihn schließlich und nahmen ihn fest.

Sendung: rbb 88.8, 25.11.2023, 9:30 Uhr

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