rbb exklusiv | Nach vier Jahren - Ermittlungen im Todesfall von Trebbin werden wieder aufgenommen

Do 02.11.23 | 13:09 Uhr
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Bahnhofsschild in Trebbin (Quelle: imago images/S. Steinach)
Video: Brandenburg aktuell | 02.11.2023 | Gabi Probst | Bild: imago images/S. Steinach

Am 23. August 2019 wird Fritz G. in Trebbin von einem Zug überfahren. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen sofort von einem Suizid aus. Doch die Eltern glauben das nicht. Jetzt muss die Staatsanwaltschaft Potsdam den Fall neu aufrollen. Von Gabi Probst, rbb24 Recherche

Am Morgen des 23. August 2019 verabschiedet Dagmar G. in Ludwigsfelde ihren Sohn Fritz mit den Worten: "Schreib einfach, wo du bist, sag Papa Bescheid, ich bin arbeiten, habe Spätdienst. Er holt dich dann ab." Sie umarmt ihn noch einmal, wie immer. Es wird ihre letzte Umarmung sein. Einen Tag später erfährt sie, dass er am Bahnhof Trebbin neben den Gleisen gefunden wurde, überfahren von einem Zug.

Der genaue Todeszeitpunkt ist bis heute unklar, auch was genau geschehen ist.

An jenem Freitag geht der 19-Jährige zuerst zur Berufs- und dann zur Fahrschule. Gegen 17 Uhr trifft er sich mit Kollegen beim Grillfest in der Agrar-Genossenschaft Trebbin, wo er zwei Wochen zuvor eine Lehre als Mechatroniker begann. Sein Meister, Matthias Heyer, beschreibt ihn als aufgeschlossen, freundlich und pünktlich. "Also so wie man sich das wünscht als Meister, ein Lehrling mit Potential."

Fritz hätte sich "tierisch gefreut" in der Werkstatt arbeiten und beim Grillfest dabei sein zu dürfen, erzählt er. Die Grillfete sei um 20:30 Uhr zu Ende gewesen. "Wir haben alle ein bisschen was getrunken, also war nicht viel, war wirklich im Rahmen", erinnert sich Heyer. Ein Kollege hätte dann gemeinsam mit einem weiteren Kollegen zuerst ihn nach Hause und dann Fritz weiter zum Bahnhof gefahren.

Sein Kollege sagt, dass es zwischen 21:15 und 21:30 Uhr war, als er mit Fritz am Bahnhof ankommt. Die Fahrzeit beträgt maximal 10 Minuten. Als die Eltern später den Schrittzähler des Handys ihres Sohns auslesen lassen, zeigt dieser an, dass der junge Mann nach 20:24 Uhr nicht mehr selbständig gelaufen sein soll. Bis heute ist nicht ermittelt, wie die Abläufe an jenem Abend genau waren.

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Tod in Trebbin

Mehr über den Fall von Fritz G. erfahren Sie auch am 2.11.2023 um 19:30 Uhr in Brandenburg Aktuell.

Suizid – Fall gelöst?

Am nächsten Morgen wird Fritz tot aufgefunden. 200 Meter weg vom Bahnsteig. Vom Zug überfahren.

Seine Mutter schreit laut los, als die Polizei die Nachricht überbringt: "Dann hat er vier Fotos gehabt und auf einmal siehst du von Fritz einen Schuh, diesen Gürtel, das Portemonnaie, das Schlüsselbund - auseinandergerissen. Ich habe geschrien, was ist da passiert? Dann hat er gesagt, die Beine sind abgetrennt." Die Polizei aus Ludwigsfelde legt sich sofort auf einen "Suizid" fest. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft aus Potsdam schließt sich dem Urteil an.

Doch was man eigentlich aus jedem Krimi kennt, wird nicht gemacht: Obwohl Fritz' persönliche Sachen verstreut in der Gegend - vor und hinter den Gleisen - liegen, werden keine Fotos von den Fundorten gemacht. Alles wird stattdessen auf einen Gullideckel gelegt. Es gibt auch keine kriminaltechnische Untersuchung. Bei der Obduktion wird später das Handy in der Hosentasche von Fritz gefunden. Die Polizei sucht nicht einmal danach. Später stellt sich heraus, dass damit am Vorabend um 21:45 Uhr über WhatsApp ein Freund angerufen wird. Doch der hört den Anruf nicht. Die Fundsachen werden der Mutter übergeben, die sie aufbewahrt und hofft, dass sie irgendwann doch auf fremde DNA-Spuren untersucht werden. Denn sie glaubt nicht an einen Suizid.

Zu der Trauer mischt sich beim Vater, Wolfgang B., Wut. Ihm fehlen die Worte. Stockend sagt er: "Es ist alles nur unfassbar. Anders kann ich das nicht sagen."

Die Eltern engagieren die Rechtsanwältin Petra Klein und Detlef Schrader, einen pensionierten Ermittler des LKA Berlin. Die beiden vernehmen Zeugen und kommen zu dem Schluss, dass es kein Suizid war.

Danach stricken die Ermittler einen Unglücksfall. Die Akte Fritz wird geschlossen. Für Petra Klein, einst selbst Ermittlerin im LKA Berlin, ist das unbegreiflich. "Man findet einen jungen Mann, geht voreilig davon aus, dass hier ein Suizid vorgelegen hat oder ein Unglücksfall – und nicht die naheliegende Möglichkeit, dass auch Fremdverschulden in Betracht kommt", sagt sie.

Rechtsanwältin und Ermittler finden Defizite und viele Indizien

Detlef Schrader und die Rechtsanwälte finden zahlreiche Defizite in der Polizeiarbeit, vernehmen Zeugen, lassen Gutachten anfertigen.

Zwei namhafte Gutachter kritisieren die unterlassene Tatortarbeit. Denn um ein Fremdverschulden sicher auszuschließen, so der Sachverständige Michael Weyde, "hätte seinerzeit eine andere Tatortarbeit durchgeführt werden müssen. Insbesondere hätte der Tatort spurentechnisch weiter untersucht und entsprechend die Untersuchungen dokumentiert werden müssen. Beides ist nicht geschehen."

Gutachter Dietmar Otte listet reihenweise offene Fragen auf, weil er Flüssigkeiten und Blut an den persönlichen Gegenständen von Fritz sieht und vermutet, dass diese nie untersucht wurden. Detlef Schrader meint, dies sei wichtig: "Es könnte durchaus passiert sein, dass vorher irgendeine Auseinandersetzung stattgefunden hat, bei der der später Getötete oder auch andere Leute Blut verloren haben, das dann an Geldbörse, Schlüssel und den Personalausweis gelangt ist", erklärt der Ex-Ermittler.

Bahnhof Hotspot von Gewalt

rbb24 Recherche begleitet den Fall seit Frühjahr dieses Jahres und findet heraus, dass es rund um den Bahnhof immer wieder zu Auseinandersetzungen unter Jugendlichen kommt. Erst im Sommer diesen Jahres gibt es am Bahnhof eine Messerstecherei. 2019, als Fritz ums Leben kommt, kommt es zu einer Massenschlägerei in Trebbin. Türsteher einer Diskothek werden Wochen später mit Macheten angegriffen. Schon Ende 2018 sei die Situation eskaliert, erinnert sich Frank Seifert. Er holt sich damals das Ordnungsamt, den Polizeiwachenleiter, die Bundespolizei und die Johanniter Unfall Hilfe an den Tisch. "Daraufhin hat man mir gesagt, dass bei unseren Besuchern auch islamistische Gefährder dabei sind. Und wenn ich kann, soll ich die Leute draußen lassen."

Eine Zeugin, die am Bahnhof wohnt, berichtet dem rbb, dass sie an dem Abend, an dem Fritz das letzte Mal gesehen wird, "vier bis sechs Mann" wahrgenommen hätte. Aus Angst bleibt sie anonym. "Die haben laute Musik gehört und getrunken, haben 'rumgeblöckt', sich "angekeest", erzählt sie.

Fritz Zug verspätet sich an dem Abend. Trifft er vielleicht auf diese Jugendlichen, z.B. im Wartehäuschen? Trinkt er irgendwo noch etwas? Sein Alkoholpegel im Blut ist hoch. Kommt es zum Streit? Verteidigt er sich vielleicht mit dem Gürtel, der am nächsten Morgen rund 200 Meter weit weg von ihm gefunden wird? Fragen, die bis heute offen sind. Und was ist mit den Schmierereien auf den Aufrufen der Eltern, die sie immer wieder am Bahnhof aufhängen?

Generalstaatsanwaltschaft forderte Wiederaufnahme der Ermittlungen

Auch darüber reden die Eltern und ihre Anwältin im August 2023 endlich mit dem Leiter der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Wilfried Lehmann. Der Termin ist das Ergebnis eines Bittbriefs der Eltern an die Brandenburger Justizministerien. Doch sie können ihn nicht überzeugen, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Oberstaatsanwalt Lehmann überzeugen auch die Gutachter nicht, er will mehr Beweise.

Auch rbb24 Recherche hatte – wie die Eltern und die Anwältin – Fragen an die Staatsanwaltschaft zu den Ermittlungen. Die Antwort kommt vor einigen Tagen von der Generalstaatsanwaltschaft, die 2022 eine Beschwerde noch mit "Vermutungen und Hypothesen" abschmetterte. Jetzt heißt es, Potsdam muss die Ermittlungen wieder aufnehmen und "den Hinweisen soweit wie möglich nachgehen, um auch eine theoretische Beteiligung Dritter auszuschließen". Nach vier Jahren ein Lichtblick für die Eltern. Auf dem Bahnhof in Trebbin sagt die Mutter: "Mein Leben besteht nur noch daraus, überall Blumen hinzubringen. Man hält es nicht aus."

Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sollten Sie selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Bei der Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner, auch anonym.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 www.telefonseelsorge.de

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.11.203, 19:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    unfassbar sooo ein sinnloser tot,
    an Öffentlichkeit gehen,am besten XY und Belohnung anbieten, dafür erleichtert sicher einer von den 6 Mann sein Gewissen

  2. 34.

    Was für eine beschämende Inkompetenz der Trebbiner Polizei. Wie kann man so gefühlskalt und abgerichtet sein, um bei so einer Tragödie den faulsten Grund, entgegen der vorliegenden Indizien, voreilig als gesetzt zu betrachten?
    Solch ein Verhalten ist nicht nur pietätlos sondern sollte auch unter Strafe stehen. Wer weiß, ob sich jetzt ein Straftäter auf freiem Fuß befindet, nur weil die beteiligten Polizisten sich zu bequem waren.
    Wie soll ich denn einer solchen "Polizei" vertrauen, falls mir mal etwas geschieht?

    Ich hoffe für die Angehörigen, dass sie die Aufklärung bekommen, die sie verdienen. Und dass die Polizei aus den gemachten Fehlern lernt.

  3. 33.

    Ich finde es toll,dass wieder ermittelt wird. Hoffentlich nützt es was nach der langen Zeit...den Eltern viel Kraft.

  4. 32.

    Das klingt sehr wie bei dem Fall Christian Morgenstern in Leisnig. Ich glaube das war in der Silvesternacht von 2019zu20.
    Ziemlich ähnlich finde ich.

  5. 31.

    Die Verantwortung liegt bei der Staatsanwaltschaft Potsdam, sie leitet das Ermittlungsverfahren und beauftragt dazu die Polizei. Der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann muss für diesen Skandal, der sich einreiht in weitere Geschehen der jüngsten Zeit, zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist überfällig!

  6. 30.

    Also. ich bin fassungslos wie schlampig die "Polizei" in Trebbin gearbeitet hat! Für mich hört es sich an, als ob Sie keine Lust hatten zu arbeiten!! Man wird doch stutzig, wenn man das Alter bedenkt. Ich fühle mit den Eltern mit und hoffe das Sie irgendwann wissen, was wirklich passiert ist, um abzuschließen..

  7. 29.

    Ich hoffe es wird aufgeklärt...
    Viel Kraft für die Familie

  8. 28.

    Auch mein erster Gedanke. Furchtbar, daß man so denken muß. Gerade auch für alle ehrlichen Polizeibeamten.

  9. 27.

    >"Todesermittlung ist Vorschrift "
    Kommt immer drauf an, wie genau die gemacht wird. Den Schilderungen hier im Artikel wohl nur durch Zusammenkramen der Überleibsel und dann... wer auf den Gleisen tot ist, ist immer Suizid. Glaube nicht, dass diese Vorgehensweise in 2019 noch zu den forensischen Grundregeln der Ermittlungsarbeit gehörten.

  10. 26.

    Unabhängig davon, zu welchem Ergebnis als Todesursache die neuerliche Untersuchung kommt, scheint doch wohl die damalige Polizeiarbeit extrem fehlerhaft gewesen zu sein und müsste entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen, oder sehe ich das falsch? Ob Absicht oder Schlampigkeit, so dürfte doch wohl ein Vorgehen am Ort des Geschehens nicht achselzuckend hingenommen werden, oder?
    Ich kann der Familie nur von Herzen viel Kraft wünschen, es dürfte für jeden noch so empathischen Außenstehenden kaum vorstellbar sein, was sie bisher schon alles durchmachen musste.

  11. 25.

    Liegt es vielleicht daran, daß eventuell ein Sohn oder bekannter dieser Polizei, die "nicht" ermittelt hat, involviert ist und deswegen schnell als Suicid abgetan wurde? In diese Richtung muss man auch ermitteln, alle Polizisten die daran waren interviewen getrennt, da findet man sicher was.

  12. 23.

    Es ist für die Eltern immens wichtig zu wissen, was genau passiert ist. Diese Ungewissheit ist unglaublich quälend. Schlimm ist dazu noch, dass evtl. nicht ausreichend ermittelt wurde und evtl. vorschnell ein Suizid angenommen wurde. Fall gelöst. Im Fall meiner Tochter vor 14 Jahren wurde auch nicht wirklich ermittelt, wann genau sie verstorben war. Das mussten wir als Eltern/Geschwister selbst recherchieren. Mit der Angabe "im Zeitraum von...bis" konnten wir nichts anfangen. Bei der Befragung von Freunden wurden Daten falsch aufgenommen, sonst hätte man den genauen Zeitpunkt ermitteln können. Sie hinterließ einen Abschiedsbrief, so dass die Ursache schon klar war, aber nicht der Zeitpunkt. Insgesamt hatten wir den Eindruck, man gab sich nicht allzu viel Mühe...Ich hoffe, die Eltern bekommen bald Klarheit.

  13. 22.

    Doch ich bewundere die Kraft der Eltern jahrelang so zu kämpfen. An Suizid habe ich nach lesen der Fakten nie gedacht. Ich wünsche den Eltern weiter die Kraft und endlich wieder mehr Ruhe im Leben.

  14. 21.

    >"In den TV - Krimis wird quasi jedes Haar umgedreht, und hier in der Realität solch eine stümperhafte "Ermittlung" statt?"
    Daran sieht man wieder deutlich, dass Film nicht die Realität ist. Auch wenn im Film augenscheinlich gründlicher ermittelt wird und der Fall nach 90 Min. geklärt ist.

  15. 20.

    Liebe Eve das eine schließt das andere nicht aus,aber ist nun mal so dass Menschen die uns sehr nahe stehen und mit denen wir viel Nähe und Zeit verbringen uns mehr fehlen, als Menschen die wir kaum sehen bzw zu denen wir keine Nähe empfinden.

  16. 19.

    Ich weiß, dass es nicht billig ist. Aber sollte es nicht ein Gesetz geben, in der zuerst eine Fremdbeteiligung bei Tod eindeutig ausgeschlossen werden sollte, bevor ein Suizid oder Unglück als endgültig in Betracht kommt? Ansonsten wird es weiterhin die Möglichkeit geben, Mord unentdeckt auszuführen!

  17. 18.

    "Gehen die Ermittlungsbehörden nicht immer erstmal von einer ungeklärten Todesursache aus?"
    Danke denn die gleiche Frage habe ich mir auch erstmal gestellt und wundere mich, dass bei den ganzen Aufzählungen, wie und wo welche Sachen gefunden wurden keine Ermittlungen in eine andere Richtung als Suizid aufgenommen wurden.

  18. 17.

    Da wird einem beim Lesen dieses Beitrags nicht nur schlecht, sondern auch Angst und bange. In den TV - Krimis wird quasi jedes Haar umgedreht, und hier in der Realität solch eine stümperhafte "Ermittlung" statt? Der reinste Horror! Mein volles Mitgefühl den Eltern und Angehörigen. Unglaublich...

  19. 16.

    Was ist mit der Amtsermittlungs-Pflicht? Diese scheint durch Polizei wie auch Staatsanwaltschaft einfach übergangen worden zu sein, wie gern würde man sagen: unfassbar!

  20. 15.

    Wie sind denn die Vorgaben für einen Fundort? Es darf doch nicht sein, dass die Polizei nicht absichert und noch dazu den Ort verändert, nicht fotografiert usw.!

  21. 14.

    Es ist unfassbar! Suizid passiert doch nicht spontan! Auf Basis der interviewten ist ein Suizid praktisch auszuschließen.

  22. 13.

    Bei einer solch schlampigen und zumindest grob fahrlässigen Arbeit der zuständigen Behörden ist es kein Wunder, dass der Glauben an den Rechtsstaat immer mehr verloren geht. Selbst wenn jetzt endlich herauskommt, dass es ein Gewaltdelikt war, wird es garantiert keine Folgen für die beteiligten Beamten und Behörden haben - wie immer. Traurig!

  23. 12.

    Beim Lesen des Artikels allein runzelte sich bei mir die Stirn. Für einen möglichen Suizid des jungen Mannes, da sprechen für mich zuviele Dinge dagegen. Es haben die Eltern und Freunde bereits vieles durchgemacht. Jetzt nach vier Jahren noch einmal komplett neu zu ermitteln, wird nicht einfach werden. Da auch die Spurenlage recht dünn ist, kann ich nur hoffen, dass das damalige tatsächliche Geschehen im Nachhinein geklärt werden kann. Eine Bitte an die jetzigen Ermittler, machen sie es BESSER!

  24. 11.

    >"Da ist insgesamt so viel schiefgelaufen,"
    Viel nicht, sondern das einzige: Kein Todesermittlungsverfahren! Vor Ort alle Sachen zusammenzukramen und gleich zu sagen, das war dann wohl so, ist keine professionelle Ermittlungsarbeit. Wenn jemand tot in der Gegend liegt, ist es am allerwenigsten ein Suizid, auch wenn er neben Bahngleisen oder unter einem Balkon liegt. Gehen die Ermittlungsbehörden nicht immer erstmal von einer ungeklärten Todesursache aus?

  25. 10.

    Das grenzt schon an vorsätzliche Verhinderung der Aufklärung. Alle damals handelnden Personen sollten entsprechend auf Strafvorwürfe hin überprüft werden. Und zwar durch eine Staatsanwaltschaft außerhalb dieses Dunstkreises!

  26. 9.

    Da ist insgesamt so viel schiefgelaufen, dass es mich nur noch sprachlos macht. Wie soll denn nach vier Jahren noch eine wirklich realistische Chance bestehen, eine erfolgreiche Ermittlung daraus machen zu können? Was mussten eigentlich die Eltern alles unternehmen, dass die Ermittlungen überhaupt aufgenommen werden? Dieser Artikel macht mich sehr nachdenklich und ehrlich gesagt auch wütend. Kann sich eigentlich keiner der Involvierten mehr vorstellen, wie grausam es ist, einen Sohn zu verlieren und zusätzlich die Aussage zu verkraften, es wäre ein Suizid gewesen? Wieso hat man das so schnell beschlossen? Weil es einfacher ist? Für die Eltern bestimmt nicht. Fragen über Fragen kommen da bei mir auf.

  27. 8.

    Ich hocke hier gerade in Bielefeld und lese mit Entsetzen die Geschichte von Fritz. An dieser Stelle möchte ich den Eltern viel Kraft wünschen und dass die Wahrheit ans Licht kommt...


    Zu sehr erinnert das alles an Orazio Giamblanco, der hier in Bielefeld seit 1996 nach einer Skin Attacke sein Leben fristet, zu überleben versucht, lest bitte seine Geschichte in der Langzeitreportage im Tagesspiegel.

    Mehr möchte ich über diesen eigentlich wirklich schönen Ort, den ich oft besuche, gar nicht schreiben. Wir haben ein Problem in Brandenburg, das 30 Jahre später noch nicht gelöst ist, und das nicht nur Trebbin und Cottbus betrifft.

  28. 7.

    Wenn ich solch einen Artikel lese, bin ich mal wieder fassungslos. Die Eltern müssen es nicht nur verkraften, dass ihr Sohn gestorben ist, sondern auch noch mit der Aussage leben, dass es Suizid war. Keine Tatortuntersuchung bzw. kriminaltechnische Untersuchung, keine Fotos von den Fundorten, keine Zeugenbefragung, einfach nichts. Stattdessen müssen die Eltern Rechtsanwälte engagieren, die Defizite und viele Indizien finden. Selbst den Leiter der Potsdamer Staatsanwaltschaft können die Eltern noch im August diesen Jahres nicht überzeugen, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Die rbb24 Recherche hat ebenfalls Fragen an die Staatsanwaltschaft und nach VIER Jahren kommt dann vor einigen Tagen eine Antwort von der Generalstaatsanwaltschaft, dass Potsdam die Ermittlungen doch wieder aufnehmen MUSS. Diese Zeit muss einfach nur unerträglich für die Eltern gewesen sein und ich danke ihnen für ihre Hartnäckigkeit, auch der rbb24 Recherche. Über die anderen möchte ich mich lieber nicht äußern.

  29. 6.

    "Jetzt heißt es, Potsdam muss die Ermittlungen wieder aufnehmen und 'den Hinweisen soweit wie möglich nachgehen, um auch eine theoretische Beteiligung Dritter auszuschließen'."? Auszuschließen? Falscher Ermittlungsansatz!
    Gibt es da was zu vertuschen oder will die Generalstaatsanwaltschaft Fehlentscheidungen/Versagen nicht eingestehen? Es sollte doch dahingehend ermittelt werden, die Todesursache und mögliche Täter herauszufinden.
    Wünsche den Eltern, dass die Behörden endlich ihre Arbeit machen und die Todesumstände aufklären, damit sie Gewissheit bekommen.

  30. 5.

    Oh je... Ich wünsche den Eltern viel Kraft, dass sie diese neuen Ermittlungen durchstehen können und hoffentlich auch den Verlust ihres Sohnes besser verarbeiten.
    Ich befürchte nur, dass mehr Fragen als Antworten übrig bleiben bei den wenigen heute noch verfügbaren Spuren. Ich musste nochmals das Jahr 2019 in diesem Bericht verinnerlichen. So wie der Tatort behandelt wurde, erinnert dies an die Anfänge der forensischen Kriminalarbeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Dass seinerzeit auch die Wahrscheinlichkeit keine Rolle spielte, überrascht. Die allerwenigsten Verletzten oder gar Toten auf Gleisen sind Selbstmörder, sondern mehrheitlich Opfer von Unfällen oder eben Gewaltverbrechen.

  31. 4.

    Wirklich unglaublich mit welcher Ignoranz die Polizei und Staatsanwaltschaft bisher den Fall betrachtet haben!! Hoffentlich werden jetzt nach der langen Zeit die verschiedenen Hinweise gründlich untersucht. Weiterhin den Eltern viel Kraft und gut daß sie nicht aufgehört haben zu kämpfen.

  32. 3.

    Und die schlampige Tatortarbeit hat keine Konsequenzen?

  33. 2.

    Es ist auch furchtbar, wenn jemand der sich nicht gut mit seinen Eltern versteht sein Leben verliert!

  34. 1.

    Es ist furchtbar wenn Eltern ein Kind verlieren mit dem sie sich gut verstehen und das so positiv in die Zukunft geht. Das die Ermittlungen aufgenommen werden ist ein schwacher Trost aber ein Ergebnis für die Eltern ihres Einsatzes für ihren Sohn.

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