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Video: rbb24 Abendschau | 18.12.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/Norman Krauß

Nach Corona-Pandemie

Berliner Kleingartenverbände öffnen wieder ihre Wartelisten

In Berlin öffnen viele Kleingarten-Verbände wieder ihre Wartelisten. Das zeigt eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur. Weil die Nachfrage nach Kleingärten in Berlin während der Corona-Pandemie rasant stieg, mussten einige Vereine und Verbände ihre Wartelisten schließen.

Inzwischen ist der Ansturm abgeflaut und die Chancen, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen, sind wieder deutlich größer. "Seit dem 1. Dezember haben wir unsere Warteliste wieder für neue Bewerber geöffnet", sagte etwa Manfred Grage vom Vorstand des Bezirksverbandes der Kleingärtner Tempelhof. Der Verband verwaltet etwa 3.500 Kleingärten, allein im ersten Corona-Jahr 2020 hätten sich etwa 1.000 Bewerber gemeldet.

Hohe Nachfrage

Kleingärten in Berlin werden teils für 80.000 Euro angeboten

Wer in Berlin eine Datsche sucht, erfährt vor allem eines: Die Suche nach einer Parzelle ist praktisch genauso nervenaufreibend geworden wie die nach einer bezahlbaren Wohnung. Manche wollen aus der Nachfrage großes Kapital schlagen.

"Viele Bewerbungen nicht mehr aktuell"

Aktuell stehen in Tempelhof noch 1.700 Bewerber auf der Liste. Doch wahrscheinlich seien längst nicht mehr alle Bewerbungen noch aktuell und die Liste soll bereinigt werden, so Grage. "In den kommenden Wochen schreiben wir alle Bewerber an und fragen nach." Die Liste werde danach voraussichtlich schrumpfen. Die Wartezeit liege aber immer noch bei etwa vier Jahren, so Grage.

Auch beim Bezirksverband Marzahn war die Nachfrage in den letzten Jahren groß. "Wir hatten nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 etwa 300 Bewerbungen monatlich", erinnert sich Geschäftsstellenleiterin Beate Voigt. Daraufhin habe der Verband seine Warteliste im Mai 2020 geschlossen. Schon relativ früh, im September 2020, habe der Verband die Liste wieder für Bewerber geöffnet. "Momentan arbeiten wir noch Bewerbungen aus dem ersten Pandemiejahr ab", so Voigt.

Noch immer sei das Interesse an einem Kleingarten deutlich höher als vor Corona, weil laut Voigt "für viele der Traum vom eigenen Haus geplatzt scheint". Außerdem hätten viele Bewerber aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten einen Wunsch nach Selbstversorgung. Der Andrang ist allerdings nicht mehr mit den Corona-Jahren vergleichbar: In diesem Jahr haben sich demnach insgesamt 326 Bewerber auf die Warteliste setzen lassen.

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Bezirksverband Lichtenberg startet Telefonaktion

Dass die große Garteneuphorie aus der Pandemie etwas geschwunden ist, ist auch beim Bezirksverband Lichtenberg zu spüren. "Nahezu die Hälfte der Bewerber, welche sich während der Pandemie für einen Garten bewarben, meldet sich nicht mehr im Verband", so der Vorsitzende Wolfgang Beyer.

Um herauszufinden, welche der rund 1.800 Bewerber auf der Liste tatsächlich noch auf einen Garten hoffen, plant der Verband im Januar 2024 eine Telefonaktion. Außerdem öffnet der Verband zum 1. Januar seine momentan geschlossene Warteliste auch wieder für neue Bewerber. Rund 3.000 Parzellen werden vom Verband verwaltet. In diesem Jahr wechselten 130 von ihnen den Pächter.

Reinickendorf bietet "Handwerkerobjekte"

Der Bezirksverband Reinickendorf hat auf seinen Internetseiten sogar Kleingärten veröffentlicht, die sofort gepachtet werden können. Die Parzellen können kostenlos übernommen werden. Nur eine Bearbeitungsgebühr wird fällig. Der Haken: Es sind so genannte Handwerkerobjekte, an denen es jede Menge zu tun gibt. So müssen zum Beispiel Bauten komplett entfernt oder auch Unrat beseitigt werden. "Auch wir haben Handwerkerobjekte", sagt Beate Voigt. Inserate im Internet seien aber nicht nötig, auch dafür fänden sich problemlos Interessenten.

Insgesamt sind im Landesverband Berlin der Gartenfreunde 18 Bezirksverbände organisiert. Der Verband vertritt eigenen Angaben zufolge rund 66.000 Kleingartenpächter, zusammengeschlossen in 736 Kleingartenanlagen.

Sendebezug: rbb24 Abendschau, 18.12.2023, 19:30 Uhr

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