Gesellschaft für deutsche Sprache -
"Krisenmodus" ist zum "Wort des Jahres" 2023 gekürt worden. Das teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mit. Auf dem zweiten Platz landete "Antisemitismus", dahinter "leseunfähig". Eine Jury wählte eine Rangfolge mit insgesamt zehn Wörtern des Jahres aus, die aus ihrer Sicht in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion dominant waren und so das Jahr wesentlich geprägt haben.
"Die Liste spiegelt die Realität wider, und die Realität ist derzeit ziemlich düster", sagte die GfdS-Geschäftsführerin Andrea Ewels. Die Gesellschaft befinde sich seit 2020 im "Krisenmodus", sagte sie mit Blick etwa auf die Corona-Pandemie, den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die Bildungsmisere und den Angriff der Hamas auf Israel.
"Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden", sagte Ewels. "Das löst bei den Menschen Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus. Diese Gefühle beherrschen den Alltag und man weiß nicht, was kommt denn noch."
Die "Wörter des Jahres" waren von der Jury in diesem Jahr aus rund 1.800 Belegen gewählt worden. Die Vorschläge stammen aus verschiedenen Medien, zudem kann jeder Begriffe einsenden. "Für die Auswahl der "Wörter des Jahres" entscheidend ist dabei nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität", erläuterte die Gesellschaft für deutsche Sprache. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.12.2023, 11:00 Uhr