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Video: Brandenburg Aktuell | 23.01.2024 | Philipp Gerstner | Quelle: rbb

Märkisch-Oderland

Neuhardenberg leidet unter Verkehrslärm durch Tesla-Transporte

Die Anwohner Neuhardenbergs und der umliegenden Gemeinden sind vom Verkehrslärm genervt: Viele Lkw, beladen mit Tesla-Wagen, fahren über die Straßen zum Flugplatz, wo die Autos gelagert werden. Mindestens bis Juni soll es so weitergehen.

Rund um Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) ist es vorbei mit der ländlichen Ruhe: Mehrmals die Stunde donnern Lkw-Kolonnen aus dem Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) über die Straßen. Der Grund: Seit Sommer vergangenen Jahres wird der naheliegende Regionalflugplatz als Abstellfläche für Tesla-Fahrzeuge verwendet, wie zunächst die Märkische Oderzeitung [Bezahlschranke] berichtet hatte. Das stört den Bürgermeister und manche Anwohner.

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Anwohner beschweren sich über Lärm

Die Lkw prägen das Bild innerhalb der Gemeinde. Die Fahrer parken am Dorfanger, um sich im Supermarkt zu versorgen. Einige sollen Müll, Papier und Flaschen hinterlassen haben, wie Anwohner berichten. Ein weiteres Problem: Die Navigationsgeräte führen die Trucks durch die kleinen umliegenden Dörfer. Von Müncheberg kommend führt die kürzeste Strecke nach Neuhardenberg über die L36, auf der sich viele Schlaglöcher befinden.

"Letzte Woche war es so, dass ein Lkw-Fahrer drei Fahrzeuge draufhatte, da war die Alarmanlage an und bei dem unteren war die Kofferraumklappe auf", sagte der Anwohner Ronny Lenssen dem rbb. Er betreibt eine Hochzeitsscheune direkt an der Landstraße. Wegen des Lärms seien manche Trauungen kurz unterbrochen worden.

Grünheide

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Lkw sollen Landstraße vermeiden

"Die Tesla-Fahrzeuge sind überdurchschnittlich wahrzunehmen", sagte Neuhardenbergs Bürgermeister Mario Eska (Linke) dem rbb. Dagegen könne er nichts tun. "Die haben eine Berechtigung zu fahren." Der Bürgermeister fordert den Ausbau der L36. Dieser sei "mit oder ohne Tesla absolut erforderlich". Die Landstraße habe ein gleich hohes Verkehrsaufkommen wie die Bundesstraße, die durch Neuhardenberg führt.

Doch inzwischen hätten Tesla und der Flugplatzbetreiber auf die Beschwerden reagiert und vereinbart, dass die tonnenschweren Fahrzeuge möglichst über die Bundestraßen 1 und 167 zum Flugplatz fahren sollen – einen Umweg von etwa 15 Kilometer über Seelow. Laut Uwe Hädicke, Geschäftsführer des Flugplatzes in Neuhardenberg, halten sich 90 Prozent der Fahrer an die neue Route. Das bedeutet, dass einige Trucks immer noch über die sanierungsbedürftige L36 fahren.

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Vertrag läuft bis Mitte 2024

"Wir haben zum Beispiel die Beschilderung der Fahrstrecken optimiert. Die Logistikunternehmen werden besser informiert und zum Teil sanktioniert, wenn es nicht läuft", sagte Geschäftsführer Hädicke. Zudem habe er den entstandenden Müll entsorgen lassen. Die Trucks dürfen nun auch auf dem Flugplatzgelände stehen und parken nicht mehr auf der Straße.

"Mann kann es nicht jedem recht machen", so Hädicke. Doch er arbeite "Hand in Hand" mit der Kommune, dem Landkreis und dem Landesbetrieb Straßenwesen, um die Belastung etwas besser zu verteilen. Doch er habe auch eine Verantwortung für seine Mitarbeiter, denn das Vermieten von Flächen sichere dem privaten Flughafen Einnahmen.

Der Vertrag zwischen Tesla und dem Flugplatzbetreiber läuft bis Juni 2024. Ob er verlängert wird, ist noch unklar. So lange müssen sich die Neuhardenberger weiter auf die Lkw einstellen.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 23.01.2024, 19:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner und Elke Bader

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