Märkisch-Oderland - Neuhardenberg leidet unter Verkehrslärm durch Tesla-Transporte

Mi 24.01.24 | 13:42 Uhr
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Gemeinde Neuhardenberg ist von dem Lärm von Tesla Lieferungen belastet. (Quelle: rbb)
Video: Brandenburg Aktuell | 23.01.2024 | Philipp Gerstner | Bild: rbb

Die Anwohner Neuhardenbergs und der umliegenden Gemeinden sind vom Verkehrslärm genervt: Viele Lkw, beladen mit Tesla-Wagen, fahren über die Straßen zum Flugplatz, wo die Autos gelagert werden. Mindestens bis Juni soll es so weitergehen.

Rund um Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) ist es vorbei mit der ländlichen Ruhe: Mehrmals die Stunde donnern Lkw-Kolonnen aus dem Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) über die Straßen. Der Grund: Seit Sommer vergangenen Jahres wird der naheliegende Regionalflugplatz als Abstellfläche für Tesla-Fahrzeuge verwendet, wie zunächst die Märkische Oderzeitung [Bezahlschranke] berichtet hatte. Das stört den Bürgermeister und manche Anwohner.

Anwohner beschweren sich über Lärm

Die Lkw prägen das Bild innerhalb der Gemeinde. Die Fahrer parken am Dorfanger, um sich im Supermarkt zu versorgen. Einige sollen Müll, Papier und Flaschen hinterlassen haben, wie Anwohner berichten. Ein weiteres Problem: Die Navigationsgeräte führen die Trucks durch die kleinen umliegenden Dörfer. Von Müncheberg kommend führt die kürzeste Strecke nach Neuhardenberg über die L36, auf der sich viele Schlaglöcher befinden.

"Letzte Woche war es so, dass ein Lkw-Fahrer drei Fahrzeuge draufhatte, da war die Alarmanlage an und bei dem unteren war die Kofferraumklappe auf", sagte der Anwohner Ronny Lenssen dem rbb. Er betreibt eine Hochzeitsscheune direkt an der Landstraße. Wegen des Lärms seien manche Trauungen kurz unterbrochen worden.

Lkw sollen Landstraße vermeiden

"Die Tesla-Fahrzeuge sind überdurchschnittlich wahrzunehmen", sagte Neuhardenbergs Bürgermeister Mario Eska (Linke) dem rbb. Dagegen könne er nichts tun. "Die haben eine Berechtigung zu fahren." Der Bürgermeister fordert den Ausbau der L36. Dieser sei "mit oder ohne Tesla absolut erforderlich". Die Landstraße habe ein gleich hohes Verkehrsaufkommen wie die Bundesstraße, die durch Neuhardenberg führt.

Doch inzwischen hätten Tesla und der Flugplatzbetreiber auf die Beschwerden reagiert und vereinbart, dass die tonnenschweren Fahrzeuge möglichst über die Bundestraßen 1 und 167 zum Flugplatz fahren sollen – einen Umweg von etwa 15 Kilometer über Seelow. Laut Uwe Hädicke, Geschäftsführer des Flugplatzes in Neuhardenberg, halten sich 90 Prozent der Fahrer an die neue Route. Das bedeutet, dass einige Trucks immer noch über die sanierungsbedürftige L36 fahren.

Vertrag läuft bis Mitte 2024

"Wir haben zum Beispiel die Beschilderung der Fahrstrecken optimiert. Die Logistikunternehmen werden besser informiert und zum Teil sanktioniert, wenn es nicht läuft", sagte Geschäftsführer Hädicke. Zudem habe er den entstandenden Müll entsorgen lassen. Die Trucks dürfen nun auch auf dem Flugplatzgelände stehen und parken nicht mehr auf der Straße.

"Mann kann es nicht jedem recht machen", so Hädicke. Doch er arbeite "Hand in Hand" mit der Kommune, dem Landkreis und dem Landesbetrieb Straßenwesen, um die Belastung etwas besser zu verteilen. Doch er habe auch eine Verantwortung für seine Mitarbeiter, denn das Vermieten von Flächen sichere dem privaten Flughafen Einnahmen.

Der Vertrag zwischen Tesla und dem Flugplatzbetreiber läuft bis Juni 2024. Ob er verlängert wird, ist noch unklar. So lange müssen sich die Neuhardenberger weiter auf die Lkw einstellen.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 23.01.2024, 19:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner und Elke Bader

59 Kommentare

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  1. 59.

    Der Erknerer fragt: „Was ist die Alternative?“

    Wenn ich das wüsste, wäre ich Kanzler oder zu mindestens Ministerpräsident von Brandenburg geworden. Wenn ich aber sehe, dass die beiden Figuren an der Spitze des Bundes bzw. des Landes Brandenburg auch keine Alternativen aufzeigen können, bereue ich schon etwas, dass ich mich in der Vergangenheit nicht um ihre Ämter beworben habe. Schlechter hätte ich es auch nicht machen können.

  2. 58.

    „Wenn Tesla eine so unwirtschaftliche Bude ist, warum wird das Unternehmen an der Börse so gut bewertet?“

    Diese ihre Frage kann ich ihnen Herr Josti nicht beantworten. Ich verstehe es auch nicht. Ich bin kein Finanzexperte. Dafür gibt es aber eine Erklärung. Börse ist global organisiertes V....... Tut mir Leid, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen, kann ich nicht sagen, was eine Börse ist und was ich davon halte. Finanzexperten sind auf dem Gebiet manchmal sehr nachtragend. Manche bilden sich sogar ein, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Dort besteht jedenfalls die Möglichkeit auf unlautere Weise, ohne selbst zu arbeiten, rein durch Spekulation Geld zu verdienen. Damit das klappt, müssen irgendwo auf der Welt Leute unterbezahlt, oft zu Hungerlöhnen und unter unwürdigen, teilweise gefährlichen, lebensbedrohlichen Bedingungen ausgebeutet werden, damit Börsianer ihr Vermögen vermehren können. Allein wenn Firmen an der Börse gelistet sind, halte ich das für sehr fragwürdig.

  3. 56.

    In Ergänzung meines letzten Kommentars für Josti: Das Baubeschränkungsgebiet östlich der L 23 in Richtung Hangelsberg war Anfang 2020 noch zu verkaufen. Jetzt sucht man vergebens um dort ein Stück Wald zu kaufen, um die Fläche ökologisch aufzuwerten, indem dort Waldumbau betrieben wird. Herr Josti versuchen sie mal zu klären, ob dort bereits ein Besitzerwechsel stattgefunden hat und wer möglicherweise hinter den spekulativen Immobiliengeschäften sich verbirgt. Eine halbe bis ganze Mrd. Euro kann man da wahrscheinlich leicht verdienen.

  4. 55.

    Herr Josti hier ein ganz privates Beispiel aus dem Bekanntenkreis aus der Anfangszeit nachdem Tesla begonnen hatte, den Wald in Freienbrink zu roden, das mich stark geprägt hat. Meinem Bekannten wurde nach langer Pachtzeit seine lang genutzte gewerbliche Pachtfläche mit Verweis auf Tesla gekündigt, weil der Verpächter sich zukünftig höhere Einnahmen versprach. Der anschließende Versuch im Gewerbegebiet 1 ha Land zu erwerben scheiterte. Der Preis soll bei 250 bis 500 Euro je m2 gelegen haben. Tesla brauchte damals nur 13-14 Euro je m² für sein Gelände bezahlen. Den untersten Wert von 250 Euro zugrundelegend wurden Tesla somit
    750.000.000 – 43.000.000 = 707.000.000 Euro = 707 Mio. Euro
    geschenkt. So großzügig kann Brandenburg sein. Das war nur der Anfang von Brandenburgs Gaben an Tesla. Wossi hat einige weitere Zuwendungen aufgelistet, wobei auch diese Liste nicht vollständig ist. Freiwillig wird die Bevölkerung ja nicht informiert. Komisch, da beruft man sich immer auf Datenschutz.

  5. 52.

    Bitte Fakten statt billiger Polemik. Welche Mittel hat Tesla in den Rachen geworfen bekommen, die nicht auch der Region nutzen?
    Wenn Tesla eine so unwirtschaftliche Bude ist, warum wird das Unternehmen an der Börse so gut bewertet? Wie hoch ist der Rohgewinn je Auto im Vergleich zu VW?

  6. 51.

    Herr Josti auch dieses ihr Postulat

    „Moderne, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze entstehen - nicht wettbewerbsfähige Arbeitsplätze verschwinden.“

    wird in Grünheide durch die Industrieansiedlung von Tesla ad absurdum geführt. Ohne die vielen Vergünstigungen und Subventionen wäre Tesla nicht wettbewerbsfähig. Das Potsdamer Liebdienereigebaren ist einfach nur ekelhaft. Keinem Klein- oder Mittelstandsbetrieb in der hiesigen Region werden soviel Vergünstigungen gewährt wie Tesla. Ohne Tesla könnte es Brandenburg viel besser laufen. Das Geld, das von Regierungsseite großkotzig verschleudert wird, indem es der Tesla-Krake in den Rachen geworfen wird, muss durch die arbeitende Bevölkerung verdient werden.

  7. 50.
    Antwort auf [Wossi ] vom 25.01.2024 um 14:33

    Moderne, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze entstehen - nicht wettbewerbsfähige Arbeitsplätze verschwinden. Das ist in der Marktwirtschaft wie Sonnenauf- und untergang. Ohne Investitionen wie Tesla bleibt es dauerhaft dunkel.

    Egal was man Ihnen vorrechnet - Sie mögen die Dunkelheit, an der natürlich "die da oben" schuld sind.

  8. 49.

    Was ist die Alternative? Keine Tesla-Ansiedlung? Oder ja zu Tesla, aber mit weniger Ausstoß an Fahrzeugen und in Folge dessen weniger "Verkehr, Umweltzerstörung, Lärm, Dreck, Teuerung, Wasserrationierung"... Das "hört" sich alles an wie "Maschinenstürmerzeiten" des 19. Jahrhunderts.
    Das Grünheide und Umgebung mit steigenden Mieten und Grundstückspreisen zu rechnen hat, ist auch bei anderen Automobilstandorten wie Stuttgart oder Wolfsburg klar: es gibt immer Verlierer und Gewinner. Wäre Tesla nicht gekommen, würde sich auch nicht die Frage nach dem massiven Ausbau der Infrastruktur stellen und wir würden weiter vor uns her dümpeln wie es sicherlich viele Menschen in der Region auch wollen, um bloß kein Streß mit Tesla zu haben. Aber höhere Einkommen wie in Westdeutschland wären dann nicht die Bohne erwartbar.
    Also: höherer finanzieller Wohlstand mit den negativen Folgen für die Umwelt oder weiter so wie bis November 1989? Welche der 2 Möglichkeiten wollen wir in Brandenburg?

  9. 48.

    Entschuldigung, ich vergaß meinen Beitrag als Glosse zu kennzeichnen. Es ist so schön andere heiß laufen zu sehen.

    Ich war schon immer freiheitlich - demokratisch!

  10. 47.
    Antwort auf [Wossi ] vom 25.01.2024 um 13:55

    Mein allerletzter Versuch: Die Gewerbesteuer von 6 Mio + Grundsteuer gibt es jedes Jahr für Grünheide mit voraussichtlich steigender Tendenz. Bei 11.000 MA und einem angenommenen Durchschnittsgehalt von 5000 €/Monat incl. Arbeitgeberanteil fallen pro Jahr 264 Mio €, bei angenommenen 40% Lohnsteuer und Sozialausgaben, an. Nicht zu reden von den Steuern und Abgaben der Zulieferer und Dienstleister. Diese Einnahmen werden üblicherweise 20 Jahre auf Infrastrukturmaßnahmen kalkuliert, wodurch bei Tesla ein Gewinn raus kommt. Ihre Kosten treten nur einmal auf.
    Zusätzlich einmalig 19% auf die geplanten Mrd.-Investitionen.
    @DIN A Testbild: Neben öffentliche Investitionen werden auch die Zuschüsse zur Rentenversicherung aus dem Bundeshaushalt bezahlt, ergo spielen Sozialabgaben eine Rolle.

  11. 46.

    Herr Josti, die Politik zwingt uns alle, die überkandidelten Tesla-Vehikel zu subventionieren. Zusätzlich müssen wir all die anderen, mit der Tesla-Ansiedlung verbundenen Belastungen (Verkehr, Umweltzerstörung, Lärm, Dreck, Teuerung, Wasserrationierung) ertragen. Grünheider trifft`s besonders stark. Viele können die Mieten nicht mehr aufbringen. Besonders fies sind ihre Kommentare von der mit Tesla verbundenen Wertsteigerung ihrer Eigentumswohnung. Letztendlich muss dafür die Allgemeinheit blechen.
    Wenn das Grundstück in Freienbrink für den Konzern zu klein ist, in Konsequenz muss Tesla eben kleinere Brötchen backen., bzw. kleinere Fahrzeuge herstellen. Meine Idee, statt 6 oder 8 der Ungetüme sollten 20 oder mehr auf einen Transporter passen. Den Fahrzeugausstoß verringern ginge auch. Außerdem haben sie Herr Josti und die gesamte Neumann-Gang immer die bereits ach so ausgereifte Infrastruktur in Grünheide gepriesen. Blöd, dass von ihrer Lügenpropaganda nichts übrig geblieben ist.

  12. 45.

    Der Verkehr über die Landesstraße ist nicht beschränkt, kostet keine Maut und ist lt. Bericht kürzer. Der Weg über die Bundesstraße ist möglicherweise etwas schneller, aber mautpflichtig und ggf. länger. Welchen Weg wählt man da wohl?

  13. 44.

    Was haben Sozialabgaben mit einer Finanzierung öffentlicher Infrastrukurprojekte zu tun?
    Und Bilanzen lesen zu können ist das Eine - sie zu interpretieren und verstehen die höhere Kunst, auch wie das Verstehen anderer Texte. Ach - mehr als 80 Mio Einwohner in D? Sie zählen also auch Säuglinge, Kleinkinder und nicht geschäftsfähige Menschen also auch zu den Leistungsträgern des Fiskus? Sie sind ja ein Fuchs.
    Sie sind gegen Autos und hypen Tesla. Wie schon gesagt - gute Besserung :-P und tschüß....

  14. 43.

    Haben Sie diese Ideen bei Franco, Pinochet oder Putin aufgeschnappt? Hoffe, wir bleiben freiheitlich-demokratisch…

  15. 42.

    Die Fabrik ist die einzige Chance auf prosperierende Wirtschaft im Osten Brandenburgs. Trat denn bei den Teslas Motoröl aus den Benzinmotoren aus und sickerte in den Waldboden? Oder waren die Dieselmotoren schuld?

  16. 41.
    Antwort auf [hintergrundrauschen] vom 25.01.2024 um 11:07

    Hat nichts mit Aluthut zu tun, sondern mit illegaler, permanenter Kameraüberwachung dieser Produkte und mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten - die ja ach, sonst so hochgehalten werden. Wenn ich zum Schutz von Einbrechern mein Grundstück oder Wohnung mit einer Webcam/Überwachungskamera ausstatte, die an der Grundstücksgrenze oder dem Fensterbrett zur Wohnung enden muss, ist das etwas anderes, als wenn diese Tonnen im Stillstand weiterhin illegal die Umgebung erfassung und diese Daten unberechtigterweise nach USA senden. Sagen Ihnen Begriffe wie Datenschutz, Persönlichkeitsrechte etwas?

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