Geschätzt 75 Jahre alt - "Ingo der Flamingo" - ältestes Tier des Berliner Zoos tot

Do 08.02.24 | 08:37 Uhr
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23.08.2018, Berlin: Der Flamingo Ingo (M) steht an einem Vormittag im Sonnenlicht in einem kleinen See im Berliner Zoo neben seinen Artgenossen. (Quelle: dpa/Gregor Fischer)
Audio: rbb 88,8 | 08.02.2024 | Andreas Knieriem | Bild: dpa/Gregor Fischer

Das älteste Tier des Berliner Zoos, der Flamingo Ingo, ist am Mittwoch gestorben. Nach Angaben des Zoos wurde er 75 Jahre alt. Die Beschriftung am Ring von Ingos Bein "Kairo, 23.6.1948" gab Aufschlüsse über sein Mindestalter. Ob das Tier beringt wurde, als es schlüpfte, lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei klären.

Flamingo Ingo habe viele altersbedingte Krankheiten gehabt, sagte Zoo-Direktor Andreas Knieriem am Donnerstag im rbb. Die 75 Jahre, die das Tier alt wurde, verglich Knieriem mit 120 Menschenjahren.

Ingo lebte seit 1955 in Berlin. Flamingos werden in freier Wildbahn um die 30 Jahre alt. In Gefangenschaft haben sie allerdings keine Fressfeinde.

Von grau zu rosa

Der Berliner Zoo war nach eigenen Angaben der erste in Deutschland, dem seit den 1960er-Jahren die Fortpflanzung von Flamingos gelang.

Flamingos fallen durch ihr charakteristisches rosa Gefieder auf, was von sogenannten Karotinoiden herrührt, die unter anderem in planktonischen Algen enthalten sind. Männchen wie Weibchen können rosa gefärbt sein, Jungvögel sind meist grau.

Typisch für Flamingos ist auch der Stand auf einem Bein - denn dadurch verschiebt sich ihr Körperschwerpunkt und sie verbrauchen weniger Energie. Sie stehen bisweilen so stabil auf einem Bein, dass Flamingos so auch schlafen können.

Knieriem: "Gutes betreutes Wohnen" für alte Tiere

An Stelle von Ingo dem Flamingo rückt nun Gorillaweibchen Fatou, die mit 66 Jahren auch als ältester Gorilla der Welt gilt. Fatou sei schon "uralt", seitdem er in Berlin sei – zehn Jahre, so Knieriem. "Und ich freue mich jedes Jahr seit zehn Jahren, dass wir einen weiteren Geburtstag feiern können."

Wichtig sei ihm, warum Tiere in einem Zoo so alt werden könnten, so der Zoo-Direktor weiter: "Es ist sozusagen gutes betreutes Wohnen. Und es freut uns, wenn wir Tiere haben, die so alt werden. Die wir auch so alt begleiten können." Gorilladame Fatou habe beispielsweise nicht mit den anderen Gorillas "in einer WG leben" wollen – also habe der Zoo ihr ein Einzelzimmer gegeben. Zudem bekommt sie laut Knieriem spezielle Nahrung. "Und das sind die Garanten dafür, dass man unglaublich alt wird."

Sendung: rbb 88,8, 08.02.2024, 7:09 Uhr

6 Kommentare

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  1. 5.

    Daumen hoch !!! Danke das es doch noch Menschen mit klarem Verstand gibt .

  2. 4.

    75 Jahre? Wahnsinn. Hätte nie gedacht, dass diese Tiere so alt werden können. Hab kürzlich in einem der 3. Programme gesehen, dass es in Süddeutschland eine kleine Population Flamingos gibt, die sogar den Winter überleben.

  3. 3.

    Aber wer will schon 75 Jahre in Gefangenschaft leben, mit gestutzten Flügeln, als Touri Attraktion.

  4. 2.

    Unbestritten ist, dass der Schutz vor feindlichen Einflüssen und die medizinische Versorgung dem Lebensalter zuträglich sind, aber Gefangenschaft bleibt Gefangenschaft.

  5. 1.

    Alle Achtung. Da sage noch eine/einer, den Tieren in Gefangenschaft ginge es schlecht.

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