Amtsgericht Potsdam - Zwei 18-Jährige nach Unfall im Auto verbrannt: Prozess gegen 20-Jährigen gestartet

Mi 28.02.24 | 11:57 Uhr
Archivbild: Der Eingang zum Potsdamer Amtsgericht. (Quelle: dpa/Stache)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 27.02.2024 | Ronja Bachofer | Bild: dpa/Stache

Im Amtsgericht Potsdam muss sich seit Dienstag ein 20-Jähriger aus Beelitz (Potsdam-Mittelmark) wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Der Angeklagte saß im August 2022 am Steuer eines Tesla, der auf der L73 nahe Dobbrikow (Teltow-Fläming) verunglückte. Zwei 18-Jährige starben damals in dem brennenden Auto. Zwei Überlebende des Unfalls belasten ihn schwer.

Mit teilweise über hundert Stundenkilometern sei er auf der Landstraße unterwegs gewesen, sagten beide im Gericht. Er habe vorführen wollen, wie schnell das Auto beschleunige. Ermahnungen, langsamer zu fahren, habe der Angeklagte immer nur für kurze Zeit befolgt.

Angeklagter bedauert Unfall

Der 20-Jährige selbst gab an, sein Vater habe das neue Auto erst wenige Tage vor dem Unfall erhalten, er selbst habe aber durch einen USA-Aufenthalt schon jahrelang den Führerschein besessen und Erfahrung mit diesem Modell gehabt. Er sagte vor Gericht, dass er das Unglück bedauere. Bei den Hinterbliebenen habe er sich nicht gemeldet, weil ihm dazu die Kraft fehle.

Auch weiterhin verfügt der 20-Jährige über einen Führerschein. Er sei gelegentlich mit dem Auto unterwegs, sagte er aus.

Einem Gutachten zufolge fuhr der Angeklagte mit 60 bis 65 Kilometern pro Stunde auf der L73 zwischen Dobbrikow und Hennickendorf in eine scharfe Linkskurve, kam dann von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Das Auto war in Flammen aufgegangen und vollständig ausgebrannt. Der Fahrer und zwei weitere Personen hatten sich aus dem Auto befreien können und waren schwer verletzt worden. Die beiden auf der Rückbank sitzenden 18-Jährigen hatten es nicht aus dem Auto heraus geschafft.

Laut Gutachten und Aussagen der Ersthelfer seien die hinteren Türen weder von innen noch von außen zu öffnen gewesen. Ob die beiden Getöteten andernfalls oder aus einem anderen Automodell noch zu retten gewesen wären, ist aber noch unklar.

Ein Urteil im Amtsgericht Potsdam wird im März erwartet.

Korrektur: In einer ersten Fassung dieses Beitrags stand an einer Stelle im Text, dass sich der Unfall auf der Bundesstraße B101 ereignet habe. Das ist nicht korrekt. Es war die L73. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 27.02.2024, 19:30 Uhr

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