Landgericht Neuruppin -
Vor dem Landgericht Neuruppin müssen sich seit Freitag vier Männer aus dem Dorf Wall in Ostprignitz-Ruppin wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten, einer von ihnen zudem wegen versuchten Totschlags. Die zur Last gelegten Taten ereigneten sich schon vor über vier Jahren, werden aber jetzt erst verhandelt, weil das Gericht überlastet war und Richter fehlten.
Ein Vater und zwei erwachsene Söhne verdächtigten laut Anklage im Dezember 2019 einen Mann aus Schönwalde-Glien (Havelland), ihre Simson vom Hof gestohlen zu haben. Daher sollen die Männer aus Wall (Ostprignitz-Ruppin) mit einem Freund der Familie zu viert zu dem Schönwalder und seiner Frau gefahren sein.
Die vier Angeklagten sollen den Mann, den sie für einen Dieb hielten, zu Hause überfallen, ihn mit Faustschlägen und einem Elektroschocker misshandelt und ihm ein Kabel um den Hals gezogen haben. Auch die Ehefrau des Opfers soll einer der Angeklagten mit einem Elektroschocker verletzt haben, so die Staatsanwaltschaft. Die Frau erlitt Verbrennungen.
Auto mit Palettengabel an Traktor durchbohrt
Noch am selben Abend sollen drei der nun Angeklagten das Opfer, seine Frau und drei Freunde des Paares mit zwei Treckern Richtung Beetz (Oberhavel) verfolgt haben. Mit Traktoren sollen sie auf die beiden Autos losgefahren sein. Eins der zwei verfolgten Autos wich aus und prallte gegen einen Baum, das andere wurde von der Palettengabel eines Treckers durchbohrt, wodurch ein Autoinsasse nur knapp einer schweren Verletzung entging.
Einer der Angeklagten soll in der Folge versucht haben, das Dach des Fahrzeuges mittels der Gabel anzuheben und abzureißen. Die Gabel steckte 110 Zentimeter tief im Auto.
Aufgrund der Dunkelheit und der verdunkelten Heckscheibe soll es nicht möglich gewesen sein, abzuschätzen, ob und wo sich weitere Personen in dem Fahrzeug befanden, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Neuruppin.
Die vier Angeklagten sind heute 25, 35, 37 und 59 Jahre alt. Sie schweigen vorerst zu den Vorwürfen. Bis Ende Februar sind vier Verhandlungstermine in dem Fall angesetzt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.02.2024, 15:30 Uhr
