Dutzende Fälle seit Oktober - Wer randaliert auf dem Senftenberger Friedhof?

Di 06.02.24 | 13:54 Uhr
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Schäden an einem Grab auf dem Senftenberger Friedhof (Bild: rbb/van Capelle)
rbb/van Capelle
Video: rbb24 | 06.02.2024 | K. Blumenthal | Bild: rbb/van Capelle

Seit Monaten gibt es auf dem Senftenberger Friedhof immer wieder Schäden: zerstörte Grabsteine, zerbrochene Abdeckplatten, eingeworfene Scheiben. Dutzende Fälle sind bereits angezeigt, doch die Polizei hat noch keine Spur.

Thomas Jaslau steht auf dem Neuen Friedhof in Senftenberg und begutachtet die Schäden. "Hier wurde die Platte zerschlagen, die muss auch erneuert werden", sagt er beim Anblick einer zerstörten Grabstätte. Unbekannte haben hier randaliert - wie so oft in den letzten Monaten.

Seit 14 Jahren ist Thomas Jaslau der Friedhofsleiter, doch so etwas habe er noch nicht erlebt. "Es gab mal Vorfälle, dass Blumen oder mal eine Bronzevase geklaut wurden, aber diese Ausmaße, das gab es noch nicht", sagt er.

Es habe noch verhältnismäßig harmlos angefangen, sagt Jaslau, mit herumgeworfenen Grabkerzen. "Da dachte man noch, na gut, das war ein Dummer-Jungen-Streich", so der Friedhofsleiter. "14 Tage später war es dann das erste Mal, dass auch Grabsteine beschädigt waren." Ab da habe er gedacht, das sei kein Spaß mehr.

Gräber auf dem Senftenberger Friedhof (Bild: rbb/van Capelle)
Gräber auf dem Senftenberger Friedhof | Bild: rbb/van Capelle

28 Fälle in vier Monaten

Seit Oktober letzten Jahres kommt es regelmäßig zu Vandalismus auf dem kleineren der beiden Senftenberger Friedhöfe. Auch in den Sand geritzte Hakenkreuze hat Thomas Jaslau bei seinen Kontrollgängen schon entdeckt.

Insgesamt sind seit Oktober 28 solcher Vorfälle offiziell bei der Polizei angezeigt worden, sagt Sprecher Sascha Erler: Sachbeschädigung, Störung der Totenruhe und Diebstähle waren gemeldet worden. So waren etwa Grabsteine oder Vasen umgestoßen oder Gestecke entwendet worden. Die Polizei habe Kontakt mit der Stadt aufgenommen, mit Anwohnern gesprochen. Hinweise auf mögliche Täter habe es bislang aber nicht gegeben.

Zumindest werde der Bereich nun häufiger von Polizeistreifen kontrolliert, sagt Erler. Doch Täter auf frischer Spur zu ertappen sei in solchen Fällen schwierig.

Ein beschädigter Grabstein in Senftenberg (Bild: rbb/van Capelle)
Ein beschädigter Grabstein in Senftenberg | Bild: rbb/van Capelle

Vandalismus spricht sich herum

Besonders betroffen ist der hintere Bereich des Friedhofs, der der Hauptstraße abgewandt ist. Das hat sich mittlerweile rumgesprochen, sagt Friedhofsleiter Jaslau. In der Vorwoche habe er eine Grabstelle vermittelt. "Als wir dann fertig waren und alles ausgesucht war fragte mich die Frau, ob das in dem Bereich ist, wo jetzt rumrandaliert wird", so Jaslau.

Für ihn und die Friedhofsverwaltung bedeuten die zahlreichen Vandalismusvorfälle vor allem mehr Arbeit. Jeden Morgen zum Arbeitsbeginn stehe nun zunächst ein großer Kontrollgang an, bei dem geprüft werde, ob alles in Ordnung sei. Schließlich müsse im Notfall sofort wieder die Polizei gerufen werden.

Mittlerweile ist seit etwa zwei Wochen nichts mehr passiert. Jaslau hofft deshalb zumindest für den Augenblick, dass auf seinem Friedhof vorerst wieder Ruhe eingekehrt ist.

Sendung: rbb24, 06.02.2024, 16:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Es gibt mittlerweile Kameras die unauffällig sind und die die Anwesenheit von Menschen sofort per stillem Alarm melden können.

  2. 8.

    Zeugt vom niederen Geisteszustand einer bestimmten Gruppe unserer Gesellschaft. Eingeritzte Hakenkreuze zeigen eindrucksvoll um welche Gruppe es sich handelt.

  3. 7.

    Wildkamera verstecken und dann sollte man Täter finden

  4. 6.

    Da heischt jemand um Aufmerksamkeit.
    Und wenn er dafür Tote belästigt.

  5. 5.

    Sammler von Metall sind auf vielen Friedhöfen unterwegs. Meist reißen sie ja fest eingelassene Lampen und Figuren aus den Grabplatten.
    Das Netz ist voll mit diesen Meldungen. Ist sehr ärgerlich, aber nichts Neues. Nirgends ist es einfacher, Kupfer usw. einzusammeln, als auf Friedhöfen.
    Bei uns hat man auch schon Grabschmuck entwendet, allerdings ging es da um Beschaffungskriminalität.

  6. 4.

    Vermutlich kein Nutzen: Nachts sind slle Katzen grau. Die Täter werden ja nicht am hellerlichten Tag kommen und wenn, dann vermummt. Bei Dunkelheit wird auf den Videos niemand zu erkennen sein, es sei denn, es sind Wärmebildkameras. Das wär dann eine Frage des Preises.
    Mich würde interessieren, wessen Gräber beschädigt wurden. Die Grbstellen in beiden Reihen sehen ziemlich gleich aus.

  7. 3.

    Ich schließe mich den beiden Kommentaren an. Kameras installieren u. ruhig bekanntgeben. Dieser Bereich wird Video Überwacht. Schon das hält Vandalen vermutlich ab.

  8. 2.

    Es gibt genug Kameras auf dem Markt die dort installiert werden könnten.
    Jäger nutzen sie um eine Bestandsaufnahme in ihrem Revier zu erreichen.
    Wird ertwa von der Polizei erwartet sich Nachts auf Friedhöfen zu tummeln?
    Noch Fragen Kienzle?

  9. 1.

    Da könnte eine Videoüberwachung helfen, oder zu teuer, zu viel Aufwand?

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