Interview | Romy Jaster über Streitkultur - "Bei aller Kritik haben die sozialen Medien auch einen demokratisierenden Effekt"

So 31.03.24 | 17:04 Uhr
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Archivbild: Romy Jaster(Quelle: Privat)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.03.2024 | Liane Gruß im Gespräch mit Romy Jaster | Bild: Privat

Der Ton wird rauer, das Netz ist gefüllt mit Hasskommentaren. Auch das private Gespräch leidet, bei Familientreffen wie etwa an Ostern. Die Philosophin Romy Jaster sagt: Themen auszusparen ist ok, aber Strohmann-Argumente sollte man vermeiden.

Romy Jaster ist Philosophin an der Humboldt-Universität in Berlin und beschäftigt sich mit Desinformation und Streitkultur. Als Co-Gründerin des Forums für Streitkultur trainiert sie Menschen darin, konstruktiv zu streiten.

Kann das funktionieren, wenn sich in der Gesellschaft immer häufiger Fronten bilden und sich einige ganz aus dem Diskurs zurückziehen?

rbb24: Frau Jaster, was macht Ihnen mehr Sorgen, dass manche Menschen verstummen und sich nicht mehr einbringen oder die Art und Weise, wie Menschen miteinander diskutieren?
Romy Jaster: Ich glaube, dass beides zusammenhängt. Weil die Diskurskultur so konfrontativ und aggressiv ist, nehmen viele Leute nicht mehr daran teil. Auch dadurch sieht es so aus, als wenn bei allen wichtigen Themen die Gesellschaft in zwei Lager zerfällt. Das ist ja überhaupt nicht so, sondern es gibt eine kleine Gruppe, die eine Extremposition hat, und eine kleine Gruppe, die die andere Extremposition hat. Dazwischen ist eine ziemlich große Gruppe, die gar keine Position hat, sondern sich Fragen stellt oder eine moderate, differenzierte Position einnimmt. Gerade diese Position einzubringen, ist nicht unbedingt einfach, weil sie sich nicht in einem kurzen Social-Media-Post darlegen lässt.

Zur Person

Dr. Romy Jaster forscht und lehrt am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität in Berlin und verantwortet dort seit 2023 den fachlichen Arbeitsbereich "Philosophie & Öffentlichkeit". Als öffentliche Philosophin äußert sie sich vor allem zu Desinformation, öffentlichem Diskurs und Streitkultur.

Auf den Social-Media-Plattformen geht es vor allen Dingen um die Diskussion, selbstbestimmt zu leben und Meinungen zu vertreten – ob im privaten Bereich oder in politischen Diskursen. Woran liegt es, dass die Fronten so verhärtet sind?
Vieles hat sicherlich damit zu tun, dass der Diskurs sich diversifiziert hat und mehr Gruppen an diesen Diskursen teilnehmen. Das ist erstmal eine positive Entwicklung. Und bei aller Kritik haben die sozialen Medien einen gewissen demokratisierenden Effekt – vor allem für kleine Gruppen, die häufig marginalisiert sind. Also nehmen wir jetzt mal zum Beispiel Trans-Personen oder denken wir an den Arabischen Frühling und Menschen, die von ihrem Regime unterdrückt werden. Die können plötzlich den Diskurs maßgeblich prägen. Das ist erstmal gut. Aber das führt dann natürlich zu sehr viel Reibung. Plötzlich sind die, die gewohnt sind, dass sie eine weitgehend unhinterfragte Position haben, herausgefordert.

Und dann geht es ja auch wirklich häufig um was. Die Situation in Nahost beispielsweise, die tatsächlich schwer hinnehmbar ist. Da entsteht sehr viel Leid. Und was vielen Leuten schwer zu fallen scheint, ist, zu sagen: 'Ja, das ist schlimm. Und das ist auch schlimm', ohne sofort einen Standpunkt zu beziehen. Also auf der theoretischen Ebene auszuhalten, dass da zwei Dinge miteinander in Konflikt treten können oder die eine Gruppe Rechte hat und die andere Gruppe auch.

Warum ist es sinnvoll, sich mit Andersdenkenden in eine Diskussion zu begeben?

Da gibt es eine ganz interessante Passage bei John Stuart Mill, einem liberalen Philosophen. Er nennt drei Gründe. Erstens: man könnte falsch liegen. Menschen können sich irren. Und man selber kann sich natürlich auch irren.

Und zweitens, in der Auseinandersetzung mit gegenteiligen Positionen wirst du vielleicht feststellen, dass es Aspekte gibt an der Gegenposition, die bedenkenswert sind und man einfach noch nicht auf dem Schirm hatte. Und drittens, selbst wenn das nicht so ist, dann ist es immer noch wichtig, sich mit der Position des Gegenübers auseinanderzusetzen, weil es der einzige Weg ist, sicherzustellen, dass die eigenen Standpunkte nicht zu einem Dogma erstarren.

Damit meint Mill, dass uns die Fähigkeit verloren gehen könnte, gute Gründe anzuführen. Also warum ist denn die Demokratie schützenswert? Warum sollten denn Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer?

Wenn wir uns immer nur mit Gleichdenkenden umgeben, dann kommen wir nie in die Not, diese womöglich wichtigen und moralisch auf der richtigen Seite liegenden Standpunkte zu begründen.

Sie sind Co-Gründerin des Forums für Streitkultur und dort auch Argumentationstrainerin. Wie geht gutes Streiten?

Der allerkleinste Regelsatz ist aus unserer Sicht ein Dreisatz, wo man im ersten Schritt kurz wiederholt, wie man die andere Person verstanden hat, im zweiten Schritt sich überlegt, was man dem Standpunkt abgewinnen kann. Im dritten Schritt formuliert man dann seine Kritik.

Wenn man wiederholt, was man verstanden hat, vermeidet man sogenannte Strohmann-Argumente. Das sind Argumente, die sich gegen etwas richten, was die andere Person gar nicht wirklich gesagt hat. Also beispielsweise sagt jemand: 'Wir sollten mehr Geld für Rüstung ausgeben.' Und dann sagt jemand anderes: Wenn wir jetzt einen Großteil unseres Etats für Rüstung ausgeben, dann…'. Das hat die Person aber gar nicht gesagt, dass wir ein Großteil des Etats für Rüstung ausgeben sollen. Das passiert permanent so.

Damit stellt man sicher, dass man wirklich verstanden hat, was die andere Person gesagt hat. Man klärt damit, bis wohin sind wir denn einer Meinung? Und wo genau liegt eigentlich unser Dissens? Das ist wahnsinnig produktiv.

Viele gehen davon aus, dass am Ende einer Diskussion jemand recht hat oder es einen Konsens gibt.

Da kommen wir jetzt wirklich in philosophisch komplizierte Gefilde, weil wir uns über Wahrheit Gedanken machen müssen. Aber wenn man einen realistischen und robusten Wahrheitsbegriff hat, dann ist es so, dass eben nur einer recht haben kann.

Das lässt sich nicht so ohne weiteres auf jeden Konflikt übertragen, weil wir häufig über Dinge streiten, die mit unseren persönlichen Wertungen zu tun haben. Das sind normative Fragen. Wenn die eine Person findet, homosexuelle Paare sollten Kinder adoptieren können und die andere Person findet, das sollten Sie nicht, dann ist nicht klar, ob sich dieser Konflikt in einem Streitgespräch beilegen lässt. Da ist fraglich, ob das Ziel immer sein muss, dass am Ende das beide gleich sehen.

Nun spielt Desinformation immer häufiger eine Rolle im öffentlichen Diskurs. Wie erreiche ich, dass jemand seinen Standpunkt hinterfragt oder auch Schwächen offenbart?

Vor allem, indem ich das selber tue. Man kann entsprechende Fragen stellen, wie: 'Interessant, du bist dir da anscheinend ziemlich sicher. Was denkst du, ist das stärkste Argument der Gegenseite?' Oder man kann fragen: 'Wie sicher bist du dir auf einer Skala von eins bis zehn?' Dann sagen die wenigsten Leute zehn. Man kann fragen: 'Okay, warum nicht zehn?' So muss die Person ihren kleinen Zweifel, der da vielleicht irgendwo lauert, selbst thematisieren. Mit solchen Strategien kann man zum Beispiel ganz gut zu Perspektivwechseln einladen.

Wenn einem in erster Linie wichtig ist, die persönliche Beziehung zu pflegen, dann ist es völlig legitim, bestimmte Themen auszusparen.

Blicken wir mal in unseren eigenen Mikrokosmos. Seit Corona gibt es Menschen, die fahren zu ihrer Familie und klammern ganz bewusst bestimmte Themen aus. Ist das die richtige Strategie?

Wenn einem in erster Linie wichtig ist, die persönliche Beziehung zu pflegen, dann ist es völlig legitim, bestimmte Themen auszusparen. Man konzentriert sich auf die Aspekte der Beziehung, die gut laufen. Wenn das nicht funktioniert, weil dieser moralische Vorwurf in der Luft liegt oder man wirklich am Verstand des Gegenübers zweifelt, dann wäre meine Strategie, diese Fragen auf die Agenda zu setzen. Ein Treffen vereinbaren, um diese Sache zu besprechen. Denn gerade, wenn es um Desinformation geht, wenn es um verschwörungstheoretisches Denken geht, dann klärt sich das nicht ohne weiteres. Zum Beispiel 'Schützen Masken vor Ansteckung?', 'Gibt es eine Verschwörung der Pharmalobby?'. In diesen vordergründigen Sachfragen wird man nicht weiterkommen, ohne die dahinterliegenden, wirklich schwierigen Fragen zu klären. Und das sind Fragen, die für uns alle gar nicht so leicht zu beantworten sind. Nämlich, warum vertraue ich eigentlich bestimmten Quellen? Und mit welcher Berechtigung vertraue ich diesen Quellen?

Frau Jaster, vielen Dank für das Gespräch.

Liane Gruß hat mit Romy Jaster für rbb24 Inforadio gesprochen, das ausführliche Hörfunk-Interview hören Sie oben im Beitrag als Audio.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.03.2024, 10:25 Uhr

43 Kommentare

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  1. 42.

    Bleiben Sie beim Thema Debattenkultur. Sie können gerne bei vielen „oft lächerlich empfundenen Thema wie Gender Pay Gap“ weitermachen. Unwichtig ist das nicht, aber lebensfremd wenn man damit die Menschen nicht erreicht.
    Ich behaupte, Umfrageergebnisse vor der Wahl haben Gründe. Das ist mein Thema. Sie beteiligen sich mit Ihrer Wortwahl und besonderen „Achtsamkeit“ genau daran. Mehr als Ihnen lieb sein kann...

  2. 41.

    Im handwerklichen Nebenerwerb war in BE der Umrechnungskurs 1:8. Wer hier dreistellige Zahlen angibt, übertreibt gewaltig.

  3. 40.

    Wenn ich die Kommentare hier lese, staune ich mal wieder, wie weit sich die Diskussion vom eigentlichen Thema entfernen kann. Lieber Weeste, Sie haben die Diskussion durch die Anmerkung ins Rollen gebracht, dass der Artikel zu wenig auf die Medien eingeht. Aber Aufgabe der Medien ist es, sachlich zu informieren. Die sozialen Medien dienen dagegen jedoch v.a. dem Austausch von Ansichten. Das sind also zwei verschiedene Schuhe. Natürlich erreichen uns über die sozialen Medien auch Informationen, denn viele Nutzer versuchen ihren Ansichten durch Fakten zu belegen. Die Seriösität dieser Fakten ist aber selten sichergestellt, so dass sich auf diesem Weg oft fake news verbreiten. Da wir heute mit einer unübersehbaren Menge an Informationen überflutet werden, fällt es vielen Menschen schwer, dort das sachlich Gesicherte herauszufiltern. Deshalb hätte der Artikel m.M.n. stärker auf den Erwerb von Medienkompetenz eingehen sollen und nicht nur auf den Umgangston.

  4. 39.

    Da ich in einem solchen System groß geworden bin, habe ich dieses System mit all seinen Aspekten sehr wohl auf dem Schirm, aber ich habe auch den Westen auf den Schirm, und vor Allem die Wirtschaftssysteme etc.von hüben und drüben.

  5. 38.

    Na ja, ob jemand 2400 Aluchips für einen Hunni hingelegt hat, ich weiß nicht. Das waren immerhin so 3 Monatsgehälter.

  6. 37.

    Tja, in dieser Sache sind die subjektive und objektive Erfahrungen bei Ostdeutschen solche und solche, dagen sind die Erfahrungen der Westdeutschen ziemlich einheitlich,
    Was da und dort gekostet hat, was soll uns es sagen?
    Die Preise in Ostblock waren künstlich festgelegt, beispielsweise haben meine Eltern in Tschechien für eine
    3-Zimmerwohnung 40 Kronen Miete im Monat gezahlt, und ein 250g Butter kostete 10 Kronen!

  7. 36.

    " in der Auseinandersetzung mit gegenteiligen Positionen wirst du vielleicht feststellen, dass es Aspekte gibt an der Gegenposition, die bedenkenswert sind und man einfach noch nicht auf dem Schirm hatte. "
    Da sie offensichtlich diesen Teil des Artikels nicht bereit sind anzuerkennen, da sie ja objektive Gegebenheiten in Frage stellen, ist jede weitere Diskussion mit ihnen nutzlos.

  8. 35.

    Sie sagen es, es war eine Binnenwährung, die keiner im Ausland haben wollte, und diese war zig mal weniger Wert als die Währung der BRD, ergo haben die Ostdeutschen im Zuge der Wiedervereinigung mit ihrem Umtausch zu DM einen Super Gewinn gemacht.
    Die anderen ehemaligen Ostblockländer bekamen den reelen Wert für ihre Binnenwährungen, daher ist durchaus bekannt was diese Währungen für Wert hatten.

  9. 34.

    Die Mark der DDR war eine reine Binnenwährung. Sie war nicht frei konvertibel, d.h. sie wurde nicht an den internationalen Devisenbörsen notiert.

    D.h. die 1:10 waren eine reine Gefälligkeit. Inoffiziell galt ein Umtauschkurs bis zu 1:24.

  10. 33.

    Schon die Art und Weise, wie wir hier uns austauschen gibt unzählige Artikel mit Faktencheck her. Darum geht es mir. 16 Mio. Menschen sind keine Randgruppe. Es wird nur um gleiche Chancen geworben. Man kann auch weiter unwichtig über „Laktoseintoleranz“ schreiben. Was meinen Sie, was dann passiert?
    Ihr Thema Umtauschkurs gerecht ja/nein ist ein solches Thema:
    Wieviel musste man für einen Farbfernseher oder Trabbi zahlen, wieviel für Miete und Hausbau? Alles futsch, die ganze Lebensarbeitsleistung von 40 Jahren? Deshalb gibt es Rentenpunkte, weil da ein gerechtes System die Kaufkraft von Ostmark, Mark, Euro in die heutige Kaufkraft prozentual umrechnen kann. Die prozentualen Anteile sind besser zu vergleichen. Das verstehe ich auch unter Debattenkultur, wenn man das kann.

  11. 31.

    Da sind wir wieder bei den Fakten. Sie geben hier original die Narrative wieder, die seit Jahrzehnten kolportiert werden.
    Viele Ostdeutsche teilen aber genau die Erfahrungen, die @Weeste hier schildert. Von volkswirtschaftlichen Fragen haben sie schonmal keine Ahnung, denn die Mark der DDR war eine Binnenwährung mit der man z. B. für gut 100 ,- Mark Monatsmiete eine Neubauwohnung mieten könnte.
    Mit 400,- Mark Monatsrente konnte man im Osten leben, im Westen wäre man schon in den 80 igern verhungert!
    Die Prokopfverschuldung lag damals schon um ein Vielfaches höher im Westen als im Osten ...
    Also erstmal informieren statt provozieren!

  12. 30.

    Ist nicht ganz richtig, Rentenversicherung gab es auch in der DDR, sogar mit Zusatzversicherung. Für die Umrechnung von Renten und Geld konnte ja der kleine Mann nichts, das haben Politiker ausgehandelt. Wer nun zu Ostzeiten schon gut verdient hat und nach der Wende in einem Ostbetrieb (Vielleicht als Westniederlassung)gut verdient hat kommt heute natürlich auf eine hohe Rente, dank der Hochrechnung. Das sind aber nur die wenigsten.
    Wenn ich es zwar nicht mehr genau weiß, es standen wohl auch Wahlen an. Und genau wie Heute wurden eben Wahlversprechen gemacht, damit das Wahlvolk auch die richtigen Parteien wählt.

  13. 29.

    "Der redliche Erwerb von Grund und Boden durch Rückübertragungen kaputtgemacht, die Abwertung der Vermögen mit 1:2 über 5 T Mark, Rentenpunkte aufholen durch niedrigere Löhne?"

    Und ewig jammert der Ossi... oder so.

    Sie wissen schon dass der Kurs bei 1:24 lag oder? Es sind Milliarden an Steuergeldern in den Osten geflossen. Und zum Dank will man jetzt dort die Demokratie abschaffen die das möglich gemacht hat.

  14. 28.

    Da stellt sich mir die Frage, was Sie unter social media verstehen. Instagram und TikTok sind ja eher social media-Plattformen, auf denen man nicht diskutiert, sondern präsentiert. Seine Jünger um sich zu scharen ist ja auch nicht verwerflich. Auf diesen Kanälen zeigt vor allem die Zahl der follower unter einem Video an, was als gut empfunden wird. Auf youtube beispielsweise gibt es dagegen oft heftige Diskussionen. Und wie Sie sehen können, diskutiert man auch im social media-Bereich von rbb24. Und wir zwei sind ja schon mal nicht in der gleichen Blase.

  15. 27.

    Steie Thesen,
    diese haben bei realen Betrachtung keinen Bestand, wie die Thesen von 2+2 ist so viel wie ich möchte.
    Beispielsweise die These dass 1M Ost den realen Wert von 1DM hatte,, das grenzt schon an Provokation, wenn man bedenkt, dass die DDR- Bürger durchweg für 1DM das zigfache an Mark auf dem Schwarzmarkt zahlen wollten.

  16. 26.

    Liebe Dagmar, keiner will was geschenkt haben. Aber Gleichbehandlung und Chancen zum aufholen werden bis heute noch verwehrt, wie ich aufgezählt habe. Es ist einfach in den Medien kein Thema. Weil man „die Ostdeutsche“ nicht gendern kann? ;-)
    Materielle Benachteiligungen habe ich gar nicht groß thematisiert: Der redliche Erwerb von Grund und Boden durch Rückübertragungen kaputtgemacht, die Abwertung der Vermögen mit 1:2 über 5 T Mark, Rentenpunkte aufholen durch niedrigere Löhne? ...und die Pensionen sind nach 34 Jahren ein Fall für den Europäischen Gerichtshof? Soll ich weitermachen?
    Alles kein Thema?

  17. 25.

    " Erstens: man könnte falsch liegen. Menschen können sich irren. Und man selber kann sich natürlich auch irren."
    Das sind nun Binsenweisheiten. Grundlage für eine bestimmte Argumentation ist aber immer noch die Frage nach den objektiven Tatsachen oder wie Hannah Arendt meinte:" Meinungsfreiheit ist eine Farce, wenn die Information über die Tatsachen nicht garantiert ist."
    Wer heutzutage glaubt er bekäme objektive Informationen nur aus einer Quelle, der liegt sicher falsch. Viele wollen sich aber nicht der Mühe unterziehen Informationen zu überprüfen. In diese Lücke springen dann die sogenannten Faktenchecker, die ihrerseits wieder neue Mythen erschaffen. Deshalb bleib ich doch lieber beim alten Marx: " An allem ist zu zweifeln."

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