Barnim - Dorfanwohner protestieren gegen Pläne für 250 Meter hohe Windräder

Fr 12.04.24 | 19:06 Uhr
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Symbolbild: Schatten eines Windardes auf einem Feld. (Quelle: picture alliance/Sebastian Gollnow)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.04.2024 | Philipp Gerstner | Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow

In Börnicke bei Bernau (Barnim) hat sich Widerstand gegen ein außergewöhnliches Windkraftanlagen-Projekt gebildet: Anwohner des Stadtteils von Bernau protestieren gegen die Pläne für den Bau von zehn 250 Meter hohen Windrädern, etwa ein Kilometer von ihren Häusern entfernt.

Sie sorgen sich nach eigenen Angaben um Lärm und Brandschutz und haben 98 Einwendungen beim Brandenburger Landesumweltamt (LfU) eingereicht. Das Amt prüft aktuell das Vorhaben, teilte eine Sprecherin dem rbb mit. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

"Wir wissen nicht, wie viel Lärm sie machen"

"Die Aussichtsplattform des Fernsehturms ist 205 Meter hoch, dann kommen nochmal 50 Meter obendrauf", sagte Wolfgang Kirsch, Ortsbeirat in Börnicke, dem rbb. "Wir wissen nicht, wie viel Lärm sie machen."

Das Gutachten der Planer weise deutliche Mängel auf, so Kirsch. So soll bei der Planung des Windparks mit alten Karten gearbeitet worden sein, in denen rund 50 neugebaute Häuser noch nicht eingetragen waren. Außerdem seien die Messpunkte für die Schall-Emission willkürlich gewählt und teilweise nicht aussagekräftig. Sorgen machen sich die Anwohner auch um den Brandschutz, denn zwei der Windräder sollen in einen Wald gebaut werden, der direkt an dem neuen Wohngebiet endet.

Erörterungstermin abgesagt

Auf einem für kommenden Dienstag geplanten Erörterungstermin wollten die Anwohner ihre Sorgen mit dem Landesumweltamt besprechen. Der Termin wurde jedoch abgesagt. Laut Mitteilung des Landesumweltamts hätten sowohl das Amt als auch der Antragsteller ausreichend Erfahrung mit dem Bau von Windkraftanlagen. Eine Besprechung der Einwände sei daher nicht nötig. Ein Erörterungstermin sei keine Mediationsveranstaltung. Ziel des Termins sei ausschließlich, dass sich die Genehmigungsbehörde vergewissert, alle Einwendungen richtig verstanden zu haben. Außerdem befänden sich die neugebauten Häuser hinter einem der gewählten Immissionsmesspunkte, hieß es vom LfU.

Der Ortsvorsteher Matthias Jitschin kritisiert die Entscheidung: "Erwünscht wäre erstmal eine Kommunikation auf Augenhöhe", sagte Jitschin dem rbb. "Doch da wir konstatieren müssen, dass die Messen schon gesungen sind, macht uns das nicht sonderlich optimistisch."

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.04.2024, 16:40 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

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38 Kommentare

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  1. 38.

    "Die Lügen der Windkraftgegner sind schon lange entlarvt."
    Es ist genau dieser Absolutismus, der die Leute abschrecken soll sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Auch ihr präsentierter Artikel bringt ja kein Licht ins Dunkel,sondern stellt nur ohne Beweis die "Ärzteblatt"- Darstellung in Frage. Dazu kommt die inzwischen leider übliche Diffamierungsmethode den Autor als "umstritten" zu framen.
    Ich habe übrigens gar nichts gegen Windenergie, da wo sie hingehört, ohne ihr Umfeld zu beeinträchtigen. Aber die Nordsee "umzupflügen", um mir dann zu erklären diese Monster stehen nur in Gebieten wo sie keinen Schaden anrichten, sorry das nenne ich Volksverdummung.

  2. 37.

    Die Lügen der Windkraftgegner sind schon lange entlarvt.
    https://www.agrarheute.com/energie/strom/windraeder-diese-5-mythen-windenergie-wahr-613129
    Zum Ärzteblattartiket ein Faktencheck:
    https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/infraschall/de/windenergi/gru/html.php?id_obj=158942
    Spoiler: Taugt zu kaum mehr als Klopapier
    Dass das BGR einen Rechenfehler eingestanden hat, verschweigen die Jünger Tichy gerne
    https://www.bgr.bund.de/DE/Home/Teaser_Homepage/2021-04-27_InfraschallvonWindenergieanlagen.html

  3. 36.

    Wie soll etwas jetzt schon entlarvt sein können was gerade erst begonnen wurde in der Erforschung und der Erstellung von Studien?

  4. 35.

    "Immer öfter zeigen Beobachtungen an den unterschiedlichsten Organen, dass es messbare Effekte von Infraschall gibt."
    so das" Ärzteblatt " 2019. Es kommt halt auf die Langzeitstudien an. Da darf man misstrauisch bleiben und muss sich nicht als Lügner abwatschen lassen!

  5. 34.

    Selbst wenn sie Recht hätten, was ich nicht glaube, blieben ausreichend weitere Gegenargumente, die ich bisher nicht widerlegt sehe. Meistens wird mit Modellrechnungen argumentiert, die sich bisher alle als unsicher erwiesen haben. Sollten sie stimmen und die "Ereignisse" tatsächlich ausufern, käme es sowieso zu einer hektischen Betriebsamkeit.
    Versetzen sie sich aber mal in die Lage von beispielsweise Indien. Daran erkennen sie die wahren Dimensionen . Panik ist völlig unangebracht.

  6. 33.

    Lügen der Windkraftgegner, die sich längst eine Alternative gesucht haben, wie zum Urteil in Frankreich oder dem Infraschall sind längst als solche entlarvt.

  7. 32.

    "... 98 Einwendungen beim Brandenburger Landesumweltamt (LfU) eingereicht." Die würd ich gern mal lesen. Wird da jeder einzelne Vogel, der vorbeifliegt, als Einwand gezählt oder jeder Anwohner, der befürchtet, etwas zu hören?
    Ich halte die sich besorgt Gebenden für Nimbys. Bei den WKAn in der Nordsee wird bezüglich Infraschalls auch keine Rücksicht auf Wale genommen - also wieso auf dem Land, wenn Infraschall von Menschen gar nicht wahrnehmebar ist? Alles nur unbegründete Vorwände ...

  8. 31.

    "Es geht noch viel mehr Windkraft."
    Soll das ein Argument sein? In dem Artikel geht es um den Umgang von Behörden mit den Bürgern.
    Die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Technologie wird gar nicht erst beachtet, Gegenargumente werden beiderseitig als Bestandteil einer Ideologie ungeprüft diffamiert. Das ist Ausdruck eines fehlenden Demokratieverständnisses und einer bürgerfernen Haltung regierender Parteien. Hinterher beschwert man sich, wenn die Leute sich nach Alternativen umschauen.

  9. 30.

    Es geht noch viel mehr Windkraft. Sogar in Bayern hat man das erkannt. Sie werden aber trotdem nie aufhören zu streiten. das Wissen von Fachleuten interessiert dabei überhauet nicht. Stattdessen kommt von Ihnen esoterische Gewische.

  10. 29.

    Deshalb gibt es Streit, der niemals aufhört: Wischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwisch
    Es ist so zu beenden:
    Ein Einsehen, dass Windkraft zwar gut aber auch endlich ist.
    Der strategisch sinnvolle Energiemix für Unabhängigkeit und gute Preise sorgt.
    Es ist eine Binsenweisheit, dass das Schwarz/Weiß-Denken in das Verderben führt. Bayern ist übrigens davon weit entfernt. Nicht nur ich weiß woran das liegt. Wollen Sie weiterhin das Brandenburg zu den Letzten zählt? Die Anzahl der Windräder ist kein wichtiges Ranking. Die Ergebnisse schon eher. Das unterscheidet uns. Ich sehe mehr auf das was hintenrauskommt und Sie scheinen auf den Weg „abzufahren“ und freuen sich über kleine Lichtblicke, bleiben so trotzdem „Letzter...und Vorletzter“ ist auch keine Option.

  11. 28.

    Sie verknüpfen die Abstandsregel mit den Schallemissionen und versuchen das noch mit Scheinargumenten darzulegen. Damit stehen Sie ziemlich allein da.
    Die Abstandsregeln basieren auf der Sichtbarkeit, Schattenwurf u.ä. und haben mit dem Schall so gut wie gar nichts zu tun.
    Wenn Sie auf die Sichtbarkeit fokussieren wäre nördlich oder südlich einer Gemeinde am besten, weil meist nur von der Seite sichtbar.
    Unterm Strich bleibt aber das 10H so wie In Bayern zu Stillstand führt. Sie sind für Stillstand?

  12. 27.

    "über 200 € die MW/h "
    Hier zweifel ich allerdings etwas an Ihrem Bezug zur Energiewirtschaft. Den Schrägstrich zwischen MW und h fügt keine Autokorrektur automatisch ein und jemandem der in der Energiewirtschaft arbeitet, sollte so etwas nicht unterlaufen.
    Einem Journalisten kann sowas schon mal passieren.
    200EUR/MWh verdanken wir aber eher dem Merrit Order Prinzip. Früher zu konventionellen unregelbaren Kraftwerkszeiten hatten wir jede Nacht Überkapazität weshalb man u.a. Nachtspeicherheizungen, belgische Autobahnbeleuchtung, Zweitarifzähler u.ä. erfunden und gefördert hat.

  13. 26.

    "Gewisse Kreise" können aber 1 und 1 zusammenzählen und wissen, dass klimabeeinflussende Emissionen keine Ländergrenzen kennen. Auch ist die Aufregung in Frankreich nicht von ungefähr, denn Langzeitwirkungen des Infraschalls werden jetzt erst gutachterlich nachgewiesen, was von "gewissen Kreisen" ignoriert wird. Dann sollten Sie sich mal die Verhältnismäßigkeit bestimmter Maßnahmen vor Augen halten. Eine kleine Bevölkerung ( 83 Mill.) wird überproportional mit Kosten , Gesundheitsrisiken, Umweltzerstörung
    und einem wachsenden Entsorgungsproblem der nach ca. 20 Jahren schrottreifen Windturbinen belastet, ohne auch nur einen nennenswerten Beitrag zur Beeinflussung der klimatischen Veränderungen zu leisten.
    Internationale Bemühungen sind bisher alle gescheitert stattdessen emittiert die Menschheit mit wachsendem Wohlstand immer mehr Kohlenstoff u.a. Gase. Eine Möglichkeit des Gegensteuerns wären Innovationen bei der Kerntechnik und ich wette mit ihnen China wird da zum Vorreiter.

  14. 25.

    Ich leugne gar nichts, verweise nur auf die von mir angegebene Datenquelle, die im Mittel ziemlich identische Preise für im und Export auf Monatsbasis aufweist. Das dies zeitweise extrem abweichen kann ist bei Monatswerten natürlich klar. Unterm Strich sieht das nach ganz fairem Handel aus, der letzten Endes die Preise in ganz Europa nach unten drückt.
    Die Bundesnetzagentur würde ich als seriös bezeichnen.
    Ihr persönliches Empfinden zweifel ich nicht an. Ich kenne Sie ja nicht. Trotzdem vertraue ich auf statistisch belegte Daten.
    Als Ingenieur der sich u.a. mit Energie beschäftigt, weiß ich allerdings sehr gut einzuschätzen, dass es schwierig ist heutige Zustände mit dem technischen Zustand der Zukunft zu vergleichen.
    Deshalb klingelt es bei mir sofort, wenn jemand sagt das etwas nicht geht.
    Wenn ich so denke, kann ich meinen Job an den Haken hängen.

  15. 24.

    Niemand hindert Sie Ihr Domizil neben oder in der Nähe einer Windkraftanlage aufzuschlagen. Nur Mit !!
    Wir reden dann in en ein paar Jahren nochmal über Ihr befinden.

  16. 23.

    Wossi will mit seinem Abstand einfach wie üblich nur verhindern anstatt zu gestalten. Natürlich muss er auch die Wahlen erwähnen. Nur ist seien Idee keine Alternative.

  17. 22.

    Wer tatsächlich in der Energiewirtschaft arbeitet, weiß, dass der Großteil des Stromes langfristig gehandelt wird. In der Energiewirtschaft weiß man auch, dass Deutschland deutlich mehr Kraftwerkskapazität hat als in der Spitze Last nachgefragt wird. Ihr Horrorszenario entbehrt deshalb jeglicher Grundlage.

  18. 21.

    Es ist ganz einfach: Der richtige Abstand ist dann 2500 m. Eventuell 2000 m wenn die WKA im Osten oder Südosten von Wohnhäusern stehen (Weil dann die Hauptwindrichtung berücksichtigt ist). Wer 1000 m Abstand pauschal vorgibt, handelt sich zu recht Streit ein. Und wird auch abgewählt werden...
    Deshab: Wischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwischwisch

  19. 20.

    Auch Sie sind auf die übliche Ligigation-PR reingefallen. In Frankreich ging es im Wesentlichen um nicht standardisierte Methoden bei den Schallgutachten. Dass Tichy und Co. dazu bewusst wichtige Infos weggelassen haben und stattdessen über Infraschall fabulieren, ist gewissen Kreisen nicht aufgefallen.

  20. 19.

    Ich arbeite in der Energiewirtschaft und erlebe regelmässig die Ex und Importpreise bei den jeweiligen Witterungsbedingungen. Leugnen Sie Minuspreise in Windreichen Zeiten? Und das dieser Überschuß exportiert wird? Darüber sollten Sie mal recherchieren. Wenn der Wind nicht weht und die Sonne Dunkel ist, es gegebenenfalls kalt ist laufen die verbliebenen konventionellen Kraftwerke auf Vollast und die Strompreise gehen ins plus bis schon selbst erlebt über 200 € die MW/h und wir importieren Strom aus den umliegenden Staaten. Ich möchte jedenfalls keinen Winter mit minus 25 Grad Celsius erleben wollen. Dann wird Energie unbezahlbar und so knapp und sicher nicht mehr für alle lieferbar sein.

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