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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 16.04.2024 | Sebastian Schiller | Quelle: rbb

Ländliche Gesundheitsversorgung

Gemeindegesundheitspflegerin soll in Luckau Ärzte und Pflegende entlasten

Schwester Agnes auf ihrer Schwalbe hat es vorgemacht - eine Gemeindeschwester als Kümmerin und helfende Hand. In Luckau wird mit der Gemeindegesundheitspflegerin jetzt etwas ganz Ähnliches versucht.

Ein Klingeln an der Tür, etwas Desinfektionsmittel für die Hand und eine herzliche Begrüßung. So beginnen die meisten Besuche von Tahnee Leyh. Die Gemeindegesundheitspflegerin ist Pflegefachkraft, Brücke zu Ärzten, Informationsdrehpunkt - alles in einer Person.

Heute ist Sie bei Gerburg und Anke Nadoll zu Gast – Mutter und Tochter wollen gemeinsam herausfinden, wie eine stärkere Unterstützung bei der Pflege in ihrer Familie aussehen könnte.

Um die richtige Hilfe für sie zu finden, schaut sich Tahnee Leyh erstmal an, wie groß der Bedarf ist. Funktionieren die täglichen Routinen wie Zähneputzen, Aufstehen und Anziehen noch allein? Einfühlsam bespricht sie die Möglichkeiten mit den beiden Frauen.

"Ich hab eine wunderbare Partnerin gefunden, wo ich mir sicher bin, dass wir Probleme wirklich lösen können, indem wir sie auseinandernehmen", sagt Tochter Anke Nadoll über die Gemeindegesundheitspflegerin. "Da habe ich mich vorher alleine gelassen gefühlt."

 

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"Gesundheit fördern und Krankheit verhindern"

"Die ärztlichen Kollegen können gut diagnostizieren, können auch beraten – aber wo ist die Zeit in der Praxis da, um zu beraten?" erklärt Taneeh Leyh die Lücke, in die sie zu Beginn des Jahres gesprungen ist.

Gemeinsam mit ihren Klienten will sie Maßnahmen entwickeln, die auf jede Person und ihren Alltag individuell abgestimmt sind. Leyh arbeitet dafür auch eng mit den Hausärzten zusammen.

Bei den Patienten selbst kann sie aufgrund ihrer Ausbildung - anders als die bekannte Gemeindeschwester Agnes - auch ärztliche Tätigkeiten ausüben. Zum Beispiel eine Demenz-Diagnose anordnen oder beim Diabetesmanagement helfen.

Dafür hat die gelernte Krankenpflegerin einen Bachelor in der Pflege und einen Master im Fach Öffentliche Gesundheit absolviert. "Gesundheit fördern und Krankheit verhindern", fasst Leyh ihre vielfältigen Aufgabenbereiche zusammen, zu denen auch Info-Veranstaltungen und die Vernetzung zu wichtigen Ansprechpartnern zählen.

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Finanzierung auf lange Sicht unklar

Die Stelle von Tahnee Leyh ist zunächst für ein Jahr befristet. Sie wird durch Projektgelder finanziert, welche die Kommune durch den Brandenburgischen "Pakt für Pflege" beim Land beantragen konnte.

"Unser Wunsch wäre es, wenn es eine Regelfinanzierung für solche Angebote geben würde", sagt Jan Spitalsky vom DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald, bei dem das Projekt nun angesiedelt ist.

Der Kreisverband werde sich dafür einsetzen, dass das Projekt auch nach dem Ende des Jahres weitergeführt wird. "Was allerdings nicht heißt das es auch tatsächlich funktioniert", fügt er hinzu. Für Jan Spitalsky ist aber klar: die Gemeindegesundheitspflegerin ist eine Entlastung für das Gesundheits- und das Pflegesystem vor Ort.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.04.2024, 16:10 Uhr

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