Katastrophenschutz in Deutschland - Wie die Bevölkerung bei einer Katastrophe informiert werden kann

Fr 09.06.23 | 06:14 Uhr
Symbolbild: Hochwasser. Wasser tritt aus einem Gullydeckel. (Quelle: dpa/Bernd März)
Bild: dpa/Bernd März

Wie verhalte ich mich in einem Katastrophenfall? Vor allem: Wie werde ich rechtzeitig im Fall der Fälle informiert? Ein Überblick, welche Apps warnen und wie Sie auch ohne Smartphone informiert werden können.

Waldbrände, Hochwasser, Chemieunfälle oder Anschläge, es gibt viele Situationen, in denen im Katastrophenfall die Bevölkerung schnell informiert werden muss. Wann ein Katastrophenfall eintritt, regeln die Katastrophenschutzgesetze der einzelnen Länder.

Wie wird gewarnt?

In Deutschland gibt es sowohl digitale, als auch analoge Warnsysteme. Dazu zählen:

  • Warn-Apps wie Nina, Katwarn, Biwapp, Cell Broadcast oder regionale Warn-Apps
  • Internetseiten wie warnung.bund.de
  • Medien, insbesondere Radio und Fernsehen
  • digitale Informationstafeln
  • Fahrgastinformationssysteme
  • Sirenen
  • Lautsprecherdurchsagen
  •  

Wie funktioniert die Information via Apps?

Cell Broadcast

Cell Broadcast sendet bei Bedarf Warnmeldungen an alle Mobiltelefone innerhalb einer Funkzelle. Dafür ist keine App notwendig. Mit keinem anderen Warnkanal können mehr Menschen direkt erreicht werden. Das Mobilfunkgerät muss jedoch eingeschaltet und im Mobilfunknetz sein.

Wird eine Meldung mit der höchsten Warnstufe gesendet, soll es zusätzlich einen Ton geben - unabhängig davon, ob das Telefon lautlos gestellt ist oder nicht. Cell Broadcast ist eine spezielle Art des Nachrcihtenversands, keine SMS. Sie wird von (fast) allen Handys und Smartphones verstanden. Nachteil: Ist zuvor das Mobilfunknetz komplett zusammengebrochen, funktioniert die Technik nicht.

Nina-Warnapp

Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe [bbk.bund.de], kurz Nina, sendet wichtige Katastrophenschutzmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen. In der App müssen Gebiete und Orte festgelegt werden, für die gewarnt werden soll: Landkreise, Gemeinden oder Umkreise um einen frei wählbaren Ort sind möglich.

Andernfalls wird keine Warnung auf Ihr Smartphone gesendet. Als weitere Warnfunktion ist es möglich, für den aktuellen Standort informiert zu werden. Durch Aktivierung der Push-Nachricht soll sichergestellt werden, dass alle relevanten Warnungen auch auf dem Smartphone auflaufen. Das gilt gleichermaßen für die Betriebssysteme iOS und Android.

Katwarn-App

Auch Katwarn [katwarn.de] meldet alle offiziellen Warnungen der zuständigen Behörden, Einrichtungen und Leitstellen. Außerdem ist die Warnapp mit weiteren Warn- und Informationssystemen gekoppelt. Dazu zählt der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS / NINA-App). Bei Gefahr werden über die sogenannte Schutzengel-Funktion Warnungen und Verhaltenshinweise auf das Smartphone gesendet, sogar, wenn die App ausgeschaltet sein sollte.

Biwapp

Biwapp ist ebenfalls eine kostenlose App [biwapp.de], die für ausgewählte Orte und einem gewählten Umkreis aktuelle Informationen und Katastrophenwarnungen meldet, auf Wunsch mit zusätzlicher Push-Benachrichtigung. In der App kann festgelegt werden, über welche Ereignisse informiert werden soll (Verkehrsunfälle, Feuer, Hochwasser, Bombenentschärfung, allgemeine Warnungen u.a.). Die Meldungen werden direkt von den offiziell zuständigen Institutionen wie Katastrophenschutzbehörden, Kommunen oder kreisfreien Städten sowie deren Leitstellen versendet.

Warnmeldungen im Netz

Auf der Webseite warnung.bund.de finden Sie amtliche Warnungen und Informationen aus den Bereichen Bevölkerungsschutz, Wetter und Hochwasser. Ort und die Art der Meldungen können über eine Filterfunktion individuell angepasst werden.

Warnmeldungen dienen im Katastrophenfall Einsatzkräften, sind gleichermaßen auch Information für die Bevölkerung. In den öffentlichen Informationen sind zudem meistens Handlungsempfehlungen oder Aufforderungen enthalten, etwa ein bestimmtes Gebiet zu meiden oder Fenster und Türen geschlossen zu halten. Öffentlich bekannt gegeben wird der Katastrophenfall in der Regel über die Medien und die Warnapps. Wie genau gewarnt wird, ist aber nicht eindeutig geregelt.

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