Der rbb|24-Adventskalender | Abgefahren aufgemacht - 14. Tür: Hochspannende Verbindung

24 kleine Geschichten rund um Bewegung, Geschwindigkeit oder um das bloße Fortkommen, das Verschwinden oder über Menschen, die etwas in Gang setzen - all das natürlich in Berlin und Brandenburg. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.
Wie schon das Türchen 13 führt auch die 14 in den Nahverkehr. Diesmal sitzen wir im O-Bus von Eberswalde. Nur wenige deutsche Gemeinden können Ähnliches bieten: Elektrisch durch die Stadt geht es auf diesen Fahrzeugen nur noch in Esslingen und Solingen.
Doch so wie der Doppeldecker in Berlin hat der Oberleitungs-Bus in Eberswalde vor allem Fans der Historie. Und leider gehört der O-Bus auch nicht zum Energieaktionsplan der Bundesregierung. Die Parallele ist: Berlins Doppeldecker sieht zwar schick aus, ist aber nicht so leicht auf Strom umzurüsten, Eberswaldes O-Bus dagegen ist ein Stromprofi, doch leider schleppt er optisch erhebliche Nachteile mit sich rum.
Durchhaltewillen und Gründerzeitgefühl
Aber vielleicht zahlt sich der Durchhaltewillen Eberswaldes aus. Schließlich kann die künftige Generation der Oberleitungsbusse dank besserer Batterien so einige Kilometer auch ohne den direkten O-Anschluss zurücklegen. Und: Auch die Fahrleitungsanlage wurde über die Jahre schlanker und vermittelt doch ein wenig Gründerzeitgefühl, mit dem Eberswalde nun auch ein bisschen werben kann.
Das schwere Argument gegen den O-Bus, die geringe Flexibilität, sticht nicht mehr. Neue Energienkonzepte und das energiepolitische Umdenken nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine könnten dem O-Bus wieder in die Spur helfen. Berlin winkt da schon mit neuen Konzepten und präsentierte vor einigen Monaten die Idee einer Art O-Bus-Stammstrecke in Spandau. Diese aktualisierte Idee spendiert die Oberleitung nur bestimmten Trassen, die der O-Bus kurz befährt und aufgeladen wieder verlässt. Die Streckenidee ist die einer "Elektrogräte", von der Busse dann immer für abseitige Ziele für einige Kilometer batteriebetrieben wegfahren.
Auch namentlich weiterentwickelt
Keine Emissionen, kein Krach und ölunabhängig - all das macht den O-Bus zum Gewinner. Ebenso fortschrittlich wie die Technologie des O-Busses, verlief seine Namenentwicklung. Als "Fahrdrahtomnibus", wie er anfangs behördlich hieß, wäre er längst Geschichte.
Ein weihnachtlich süßes "Ohhh" für den Ohhh-Bus.